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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 13.1878

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Vom Christmark
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https://doi.org/10.11588/diglit.5787#0075

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139

Vom Christmarkt.

140

ravinmgrn, Mnleistichcii und Foiiuschiiilteii, alsv den
immittelbar oder doch ohne das Zwischciiglied einer ge-
zeichncteii Kopie auf das Papier gebrachtcn Kimstgebilden
der malerischen Phantasie. Die Auswahl der Blättcr
bcsorgt der auf dcni Gebiete dcr Kupferstichkniide hcimische
Kimsthäiidlcr Giitcknnst in Stnttgart. Bei beidcn
Werken ist cs auf cine kuiisthistorische Folge von 100
Blättern abgesehen, vhnc daß jedoch in dcr Reihenfolge
der Lieferungen die Chronologie bcobachtet wird. So
cnthält dic erstc Licfernng z. B. eincn Stich vvn Dürer
und das HnndcrtguldcnLlatt von Jleinbrandt. An letz-
tercm kann inan recht deutlich dic LeistungsfLhigkeit der
Lichtdrnckpresse ernicsscn. Es ist geradezu eistannlich,
wie klar und bestinnnt auch die zartesten Taillen des
Originals znin Bvrschein koinineii; dic tieferen Schattcn-
partien erscheincn dagegcn zn massig und schwer. Dcr
Sainiuctton dcs Kupfcrdrucks ist eben nüt der fctten
Farbe der photographischcn Prcsse ebensowcnig zu cr-
ziclen wie inil der lithographischcn vder der Bnchdrucker-
Prcssc.

Das lebhaftc Interessc, welcheö sich nenerdings,
angeregt dnrch die von R. Dvhme besvrgtc Pnblikation
des Berliner KvnigsschlosscS, den Werken Andreas
Schlüter's zugcwandt, hat ein Unternehnien gezeiligt,
dcm die Gnnst aller Frcunde echter nnd nrsprüiiglichcr
Knnst sichcr sein wird. Wir uieinen: „Die Masken
stcrbcndcr Krieger im Hofe dcs Zenghauses
zn Berlin" (Berlin, Pvlhtechnische Bnchhandlnng).
Anf 2-1 Tafcln in grvß Quart erscheincn diese Schreck-
bilder dcs Kricges in vollendet schvnein Drnck von
Jacobh L Prager nach Originalanfnahinen ausgefnhrt.
Wer noch zwcifeln könnte an der Größe dcs McistcrS,
dem leider die volle Mittagssonnc köiiiglicher iGnnst
fehlte, nin scine ganzc Kraft cntwickeln zn tönncn, den
inüsscn diese gcwaltigcn Köpfe zn der Uebcrzcngung
bringcn, daß von Michelangelo bis auf dcn hentigen
Tag kein Bildhaner sv ticf und eindringlich dic Pvesie
dcs Schnierzcs vorzutragen, das Grausige und Entsetz-
liche durch die Kunst des Meißels zu verklären gewußt
hat. Von Dohnie's knndiger Hand ist der geschmackvoll
ausgestattcten Mappc cin einleitendcr Text beigegeben.

Ebenfalls cine Neihe von Kriegerköpfen, aber von
solchen, die noch zuni grvßten Theilc anf dcm zuge-
hörigen Ruinpfe sitzen, führt nns eine Mappe vor, die
im Verlage von Paul Bette in Berlin erschienen ist.
Es sind A. v. Werncr's „Stndicnkvpfe", nieist ent-
worfen während dcr Belagernng von Paris und zum
Thcil als Unterlage bcnutzt für das Bild der „Kaiser-
proklamation in Vcrsailles". Es sind im Ganzen
42 Blätter, weiß, anf grauen Kartvn gczogcn, die,
abgesehen von dcr knnstlerischcn Leistung, als Galeric
berührnter Zeitgenossen ein allgcmcincs sachlichcs Interesse
haben.

Dcni gcfeierten Nainen Werner's bcgegnen wo
st">er m Verbindnng mit einer niedlichen Ausgabc r°„
„Bergpsalinen" (Stuttgart, Bonz L §w),
m wc ,e scchz Lichtdrnck-Jllnstratioiien eingcstrcut st»st
>e cm hnbschcn Bnche zn bcsscrer Zierdc gcrciche»,
° ei Ivnnderliche Cinband mit seiner pappencn I»»'
N'cssingenen Bnchbeschlags. Solchen bnch-
n ei ichcn Schcrzen sollte bei ernsthaftcn Bnchern kei„
Sp-elrann- gcwährt werden.
ak.. wären wir dcnn bei dcn illustrirten Klast

Datnms angelangt. Nachdem Schcfstl
"i ^eiiden Angrissen der Verlcger photographischc'
s,-n Ülücklicher Weise nicht erlegen, abcr d°ch

ebhasi ausgesetzt gewesen ist, schcint nnnmehr Gustav
mvielgelcscne, an dic Neihc zu lonnncu.
- zwci Seiten hai „lan sich ühcr den ergiebigen Stosi
Röhling hat in -0 B-ä.-ern >
b wäb i '""?"rt(Berli„, Betie, und eine Berei„ig..''b

bewahrter Künstler ist darnber ans, in 24 Blättern dic

DichtcrS -»
Diesc ii»

Hauptfiguren der sämmtlichen Werke des

dcn intcressantesten Siluakioncn vorzuführen-

C-vwi»

Scktömi Bcrlagshandlnng von

G a l c r i^e"l"."b^r-sfcne „ G n st av - F r e h -»

Mannl is,ri ^rrziige wie ihre Mängcl -» l»»

Ma. nll.gke.t der dabe. behilflichen «l-rE

vn hohcni Intercsse, so vicle trcsftiche Zc.ch»"

-,:»^t

mit ihrcm Stoffe rinaen zn sehcn. Dcin eincn lb

lingt

ka»»i

»s, dcni andern jenes, währcnd ein Einzclncr »---
w kuhne Anfg.be, den ganzcn Freytag von I-'b"
lo ani Konrad Rosr l'cfricdigciid s"

das

biü anf Konrad Bolz zn illustrircn, bcfriedigciw '
lösen vermöchte. Unter dcn uns vorlicgendcn ^
Blältern ist das anmnthigste von Herui. Kaiit ^ ^
crfunden: „Jinina als Gast beim Grafcn lÄcr)-u^^
Schr begreiflich und anch vhne Unterschrift
sind Hjerterich's Bolz nnd Piepcnbrink in der
Sccne, die den Glanzpunkt der „Ionrnalisten » .

G- Spangcnberg's Lnther ist gut gcmeint, »bc» s-' ^
lahm nnd unbcdeutcnd, die Ccene außcrdcni »- i
glücklichste in „MarcnS Kiinig". A. v. Hehden
dcrt die Erscheinung dcs ermvrdcten Königs in dc»'
Vvn Hailaga nnd Siguruna, Liezen-Mayer „
und Jrmgard's Untergang, O. Wisnieski AnN^
Bcgegnung mit Leonore in „Soll und Haben"
Röhling's Freytag-Bilder sind nns nvch nicht o»
sicht gckommen, weshalb wir uns eine näherc Bespiw i
vorbehalten.

Scitdein im Jahre 1807 die Verlagsrcchw » ^
vor 1837 verstorbencn Schriftsteller in Freie siclcn,
sich eine lebhafte Konkurrenz in dcr Veranstaltunb ^
Klassiker-Ausgaben entwickelt, die theils nach dcm Gti»
satze „Billig nnd schlccht" arbeitete, theils »bc»
hafte und lobcnswerthe Versnche machte, dnrch S
heit der Ansstattnng nnd Korrektheit dcs Drnckco
 
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