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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 13.1878

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https://doi.org/10.11588/diglit.5787#0080

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149

Sammlungen und Ausstellungen. — Vermischte Nachrichten.

150

' ^?»cler Knnstvcrci». Die zu Ende dcs Monnts

itunlln^. .8Ächlossene 37. große Gcmälde-AuSstcllung des

im 1»"d diesmal, wegcn baulicher Veränderungcn

die '" den Galerien dcs Meßhauses statt, woselbst

a s,w>> Ganzen --.".-

Nesundcn battei,

eine rccht vortheilhafte Aufstellung

warcn
beginnen
Unter den

^eider ließ eS sich frcilich auch hier nicht
»mneide», daß cine großs Slnzahl dcrselben emweder zu ties
t'lacirt 'wcrden mußte, waL selbstverstnndllch
°er Wickung der Bilder großen'Abbruch that. Landschaftcn
Genrebilder waren an Zahl wicder vorwiegend, doch
uch die Historienmalerei, sowie verwandte Fächer
uurcl) uiehrere ansehnliche Werke vertreten. Wrr v
un,eren Ueberblick mit dieser letzteren GruPpe. Un.^
-rgrist des Historienbildes pslcgt inan in der Negel nur
","^°1lu,igen nus vergangcncr Zeit zu bringcn. Dic kon-
"-»tionellen Fvrmen, unter welchen sich dnS nioderne onicielle
"u° nichtossicielle Leben abspielt, vcrtragen sich wcnig daimt
s"° Sebcn einem Bildc auS der Zeit, sclbst wenn der Gegen-
sich bctrachtet nlS ein zeitgeschichtlich bedeutsanier
Memt, nur selten den Charattcr einer historischen Dnr-
I- "»8- Gemälde wie die A. v. Werncr's an der Sreges-
niE° ^iAin wird man indessen doch zu den Historien-
dcrn rechnen müssen, und cbenso haben einige Darstcllun-
L " dem deutsch-frnnzösischcn Kriege Anspruch auf dic,e
s,i,^A»U"g, wenngleich sie an dcr Grcnze des Genre-
d.-,. m slehe». Nur wenige Gemälde dieser 2lrt wareu auf
^ Ansstellung zu schen, darunter jedoch eines von hervor-
^Sende», Werth: Camphausen's „Kaiser Napoleon wird
" ckürsten Bismarck ani Morgen nach der Schlacht be,
M" zuni König Wilhelm geleitet". Durch fruhere Aus-
,, , "»3en und Besprechungen ist dnS virtuos genialte ^>ild,
g, ""»Aich Cigenthuin der Verbiudung für historische stunst,
uc»Le,ern dieser Blättcr bercits hiureichend bekannt gewor-
"»d es genttgt daher zu bemerken, daß dasselbe nuch
ik,^erdienst aewürdiat wurde und ein Anzlehungo-
j„'"ö.der AuSstcllung war.' Ein Gemälde von L. Äolitz
n,.^"!ieldorf stellt einen Moment aus der Schlacht bci
m>u,"°1o1te dar. Hoch zu Roß und sn kuos sehen wir in dcr
„i,!ch ^ Bildes den König, wie cr von eineni sehr expo-
Standpunkte aus dem Gange der Schlacht nüt gespaun-
, ZAiismcrksamkeit solgt. Von der Linken, ebenfalls beritten,
'""1t fich eben Moltke, uiu dem köuiglichen Obcrbefehlshaber
Aachricht vom Eingreifen dcS 2. Armeekorps zu ubcr-
Nngen. Nächst ihm BiSmnrck uud wciter zurück iii nichr
NGcüter Stellung das übrige Gefolgs. Die Charakteristit
U,.^?"ptfigurcu des Bildes ist im Gauzen wohl geluiigen
Mit l>^'st ""t aewäblt unk

i,stt^""",^^1sgge ist gut geiiiählt und erhöht im Nerein
Mäld»?"-."? Situation cntsprcchenden Gesammtton des Gc-
der Wirkung. Auch diescs Bild ist Eigenthuin

befj„i,", "^""8 sür historische Kunst. Jm gleichen Vesitz
vcm o,,) "och Zwci andere Gemälde der Ausstellung,
Ntst„s,, "t Baur in Düsseldorf und Eilif Petersseu i'u
i„ N,i,i"' Grstcres Bild: „Paulus prcdigt zum crsten Male
ist den Vorstehern der römischcn Judengemeiude"

Sal,li-»iu " Ä der Malerei wie in der Charakteristik der
Cpisov^" Ftguren und schildert in lebcndiger Weise jene
sätze i I der an merkwürdigen Situatianen und Gegen-
Lebeng ,.s"s>sn wechselvollen Zeit dcs altchristlich-römischen
sMi.,ch Gnizelne Motive erinnern, abgcschen von dem reali-
Fe>„,,s-6>ige, welcher durch das Ganze geht, au Anselm
i„,x,,, i"ch- Leider wirkt nur die Figur des Paulus selbst etwas
äebiid Dlis Gemälde vonPetersscn, cinem inMüncheu aus-
di-.,,-,:--.e" jungen Iilii-Ni»»,ii»li»', gi'ii,-ll»i- sn.ild»,., I»

inuthigeni Gegensatz zu diesem Bilde steht cin größeres Ge-
mälde von I. Grund, „Esther", und zwar sowohl in Be-
ziehung auf Malerei und Zeichung als auf den Gegcnstand
selbst. Man sieht die junge Königin, gcfolgt von zwei jungen
Mohren als Pagen oder Schenken, cine schöne, würdevotlc
Gestalt, die Stuscn zum Gemach ihres küniglichen Gemnhls
hinanschroitcn — dies scheint wenigstenS die Bedcutung deS
dargestelltcn Momentes zu sein — um dissen mit scinem
Güiistling Haiiian zum Gastmahl einzuladcn, bei welcher
Gelegenheit sie dann von Ahnsver den Tod Haman'S cr-
wirkt, welcher den Untergang der Juden beschlosseu hatte.
Ein anderes Bild desselben 'KünstlerS nipthologischeu Jn-
halts, „Diana und Endymion", befriedigt dagegen wcniger.
Die zicmlich moderu aufgefaßte Figur dcr Göttin, dcrcn
Gewandung übrigcns mit feinem Geschmack bchandclt ist,
mag noch Hingehen, die des schlafendcn Endymion aber ist
zu akadeniisch behandclt und fahl und stunipf im Jncarnnt.
Untcr den Gemäldcn religiöser Richtung ist besondcrs cin
sehr wirkungsvoll gemaltes Bild von B. Plockhorst in
Bertin, „Christus und Mngdalenn", zu ncnnen.

(Schluß folgt.)

It. It. Nürnbcrg. Jn der permanenten Ausstellung dcs
Dürer-Vereins hierselbst waren kürzlich vier große Aquarelle
der trefflichen Architcktur-Malor Gebr. Rittcr ausgestellt,
welche allgemein gcrechtcs Aufsehen errcgten. Es sind Stu-
dien, welche sic in Prag vor dcr Natur gefertigt und an
Ort und Stclle mit höchster Sorgfnlt durchgebildet habcn,
welchs daher durch ihre Unmittclbarkeit und Wahrhcit vvr
andern ähnlichen Arbciten vortheilhaft sich auszeichuen. Zu-
dem sind sie mit malerischeni Sinn nufgefaßt uud mit tcch-
nischer Meisterschnft behandelt, so dnß sie zu den besten
Leislungen der Ilquarell-Malerei übcrhaupt gehören. Paul
Ritter, desscn Arbeiten vor denen seines BruderS durch
besondere Kraft und Tiefe der Farbeu sich nuszeichneii,
hat zwei JntericurS dargestellt, das Jnnere dcr Wcnzcl-
Kapello im Dom nnf dom Hradschin und das Jnnere der
Altneusynagoge. Die Erstere mit ihren mit bühmischen
Halbedetsteincn incrustirten, nltersgrauen Wänden, ihren
halbverblichencn Wandgeinäldcn, ihrer alten, mit Eisen be-
schlagenen Thür ist im hvchsten Grade malerisch nnd beson-
ders wegen ihrer Einzelheiten anziehend. Dcn Mittclpunkt
des Bildes niimnt ein großer Leuchter aus Mcssing mit der
Status des heiligen Wenzcl ein, einer Arbeit des berühmtcn
Nürnberger Rothgießer-Meisters Hans Vischer, welchen die
Bierbrauer der Ältstadt Prag ini Jahro 1532 ziim Andcnken
an die Befreiung dieser Kirche von dcn Feinden hierher ge-
stiftet haben. — Das zweite Aqnarell, vielleicht noch wirkungS-
voller als das erste, stellt jenes aus dem dreizehnten Jahr-
hundert stammends frühgothische Gebäudo dar, ivelches, dcr
Sage nach, von den ersten Flüchtlingen auS dem zerstörten
Jerusalein hier erbaut worden sein soll. Links sieht man daS
eigenthümlich und interessant ansgestatteto Allerheiligste, rechtS
eino große Änzahl prachlreicher Kronleuchter aus Messing.
Am Gewölbe hängt eine große Fahno, ein Gcschenk desfKaisers
Ferdinand III. als Anerkonming für die im Jahre 1648 bci
der Belagerung durch die Schwedcn bewiesene Tapfer-
keit. Ganz im Gegensatz zu diesen dunkel gehaltenen Jn-
terieurs hat Lorcnz Ritter zwei Ansichten von Prag im hell-
sten Sonnenlichte dargestellt, nämlich den mitten in dcr Stadt
belegcncn, seit dem Jahrc 1780 nicht mehr benutzten, nlten
Judcnkirchhof mit scinen zum Thcil uralten, jetzt zerfallendcn
Grabsteinen, von frischem Grün üppig mnkränzt, n,,d cine

EL.7^!°uTöberil Oxe", welcher Gegeiistand mich von Le'öpold > Auch die'se^ Änsichten sinb^ durH nnd durch wahr und in
„,"llcr „I ei„»vNovelle „Düvecke" behandelt wordcn ist. Das

Genm7?" biner .., .

'» ie>> . ernstes Studimn der alten Meister und ist

Kiin tzugemein breiten nnd pastosen Weise angelegt nnd
»iniin,- Ä auch ausgoführt, wio sie in ncuerer Zeit in
»»d iv"„bchulen beliebt geworden ist. Die meisten Gruppen
weln,». ""e die des Königs selbst, seines Kanzlers,

lichel, o'"" d>e Feder zur Unterschrift darreicht, des päpst-
dx„, ß-r°8aten Archinbold, der Hofdamen der Kvnigin, sind
jltz,Ä,""stler trefflich gelnngen, wcniger dagegen die der
TenÄ" selbst, d,c stch ihrem Gemahl, nin das Leben des
V°slten bittend, naht. Diese „schöne Elisabeth " hnt in
Haltung noch etwas von der Gliederpuppo. J„ an-

hohein Grade charnkteristisch nnd zugleich nialerisch u„d
teresfant.

Vermischtc Nachrichten.

L. Dcr Bildhaucr Ernst Eurfeß in Now, ein aclwrner
Württembcrger, hat ,üngst eme kleine Bronzestatue volleudei
die vieleu Beifall findet. Sie stellt eincn nackten Knab n
in Lebensgröße dar, der emcn Weinschlauch träqt Er scklürit
begicrig aus einer Schale den edlen Sast; mit der andern
Hand hält er den großen, zwischen die Knie geklemmte
 
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