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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 13.1878

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Ausstellung von Dürerzeichnungen im Berliner Kupferstichkabinet
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https://doi.org/10.11588/diglit.5787#0114
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' Iahrgang.

-oeiträge

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Nr.

Inserate

?l 25 j?f. für die ^rei
Mtil gespaltene j?etil-

^878.

Veiblatt zur Zeitschrift für bildende Kunft.

krl.riitt jrdc rvocho ,nu Donnerstag, fiir die Abonnenten der „Zeitschrist für biidende Runst" grutis: sür sich nllein bezogen kostet de
Iusirgung 9 Murk sowobl ini Buchljundel uls uuch bei den deutschen und öslerreichischen j?osiunsiulten.

tSüstuü!"^ Dürerzeichnuiigen i,n Berliner Rupserstichkabinet. — Eisenniengcr's Tbeatcri'orchung für Augsburg
ichriftei, ' winlkelinunnsfcst i„ Berlin , prof. L. v. Rruiner. — rkeuigkeiten des Luch, und Ru


^"-stellung von Dürerzcichnungen iin Verlinrr
Aupfcrstichkabinct.

^ Den Bemühungen des neuen Direktors des königl.
^pstrstichkübinets, Herrn vr. Lippmann, ist cs zu
^nken, daß bxxsshMj, Sannnlung von Dnrer'schen
^ndzeichnungen, Kupferstichen uud Holzschnittcn, welche
de>n Wiencr Kunsthandler Alexander Posonpi an-
, stt und im Jahre 1867 an Hulot in Paris vcr-
s'nst wurde, um den verhältnißmäßig geringen Preis
-7 k06,ooo Fr§, in den Besitz dcs königlichen Biuseums
" ^äegangen ist. Zu dcn 48 Zeichnnngen der Samm-
""S Posonhi waren durch Hnlot noch vier Zeichnungen
^ Nzugetpmnien, von denen sich eine, cin Strauß iu kolo-
Federzeichnung mit dem Monogramm nnd 1508,
c>ne alte Nachahmnng erwies. Ferner hat das
^strstichkuhjE noch auf der Bcrsteigerung dcr Firmin-
. schen Sammlung drei Kapitalölätter erstanden.
^ beriihmte Portrait von Dürer's Multer von 1514
"" der Angabe ihres Todestagcs von der Hand des
Anes und zwei Blätter aus dcm niedcrländischcn
^"Penbuche, wclche Thausing (Dürcr S. 427 und 428)
^Lhnt. H,,, Lippmann hat diesen köstlichcn Schatz
^änchnungen in ciner übersichtlichen, durch zahlreiche

'tzl ^^'^"nngcn in einer llbersichtlichen, durch zahlreiche
^°'°graphicn erläuterten Ausstellung dem kunstliebenden
zugänglich gemacht und zugleich einen sorg
. "S gearbeitcten Katalog publicirt, der neben eine
^zen Charakteristik Dürer's als Zcichner eine Beschrei
'ng der ausgestellten Blättcr und, wo es anging, cin
"llhistorisch, Würdigung derselbcn cnthält.

^nter den 54 Zeichnungen, von denen mindestew
^ zuverlässig echt anznsehen sind, lassen sich mehrev

Gruppen untcrscheiven. Da sind zunächst die Stubien
und Enlwürfe zu dcm Heller'schen Altarbilde, um veren
Ermittelung und Zusammcnstellung sich Thausing und
jüugst Charles Ephrussi vcrbient gcmacht haben. Es
sind füns an der Zahl. Drei Apostelköpfe, die Figur
des stehenben Apostels im Borbergrunde links, die
Ephrussi bei Hnlot erinitlelt hat, und der merkwürdige
Enlwnrf zu dem Selbstbildnissc im Hintergrunde mil
der schcrzhaftcn Jnschrift: i'ill LbT.ütziH, die Thausing
zwar neucrdings wieder für zweifelhaft erklärt har, die
ihr verdächtiges Anssehen jcdoch nur den erlittencn Be-
schädignngen vcrdankt.

Eine zwcite Gruppc bilden die anf die nicderlän-
dische Rcise bczüglichcn Blätter. Drei davon gehören,
wie sich aus dem Forinat und ber Ausführung in Silber-
stift erkcnnen läßt, dem Skizzenbuch an. Sie tragen
sämmtlich die Bezeichnung „zu anlorff". Das eine zeigt
das Bildniß eines SNannes in halber Figur und im
Hinlergrunde cinc leicht skizzirte Landschaft mit dcr Bei-
schrift: „pch andcrnach vbin rcin", auf der Rückseite
einen Löwcn in zwci verschiedencn Stellungen. Auf dcr
zwcilen sieht nian neben cincm lhrvnendcn Bischof das
Brustbild cines bärtigen Mannes mil Pelzmütze und
auf der Nückseitc eine Dogge und cincii Hundekopf, auf
dcm drilten vorn das Bildniß eincs jungen Mannes
mit der Beischrift: „(jö?)rg rosenspergcr", was Thau-
sing als „rovcnspurger" gelescn hat, und auf der Rück-
seite Studicn zu zwei weiblichcn Portraits. Unter ben
drei andern Blättern ist das Bildniß von Dürer's Frau
in niedcrländischer Kleibung, das bcreits im Imhof'schen
Verzeichniß von 1588 namhaft gcmacht wird, am be-
uierkenswerthesten.
 
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