Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 13.1878

DOI Artikel:
Pecht, Fr.: Die deutsche Kunst auf der Pariser Ausstellung
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5787#0202

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
i-ä.Zcihrgcmg.

Bciträgi:

sn'danprof. Dr.L. von
(wic», Thrro-
s'°»umgasir 28) odrr on
^'''Ingshcindlung in
^°>PZ>g zu richten.

April

Nr. 25.

Iilscratc

ü 25 für die drei
lNal gespaltene j)etit-
zeile wcrden von jeder

s878.

Beiblatt -zur Zeitschrift für bildende Kunst.

Erjcheint jede woche ani Donncrftag, für die Abonnenten der „Zeitschrift für bildende Aunft" gratis; für sich allein bezogen kostet der
Icchrgang 9 Alark sowohl im Buchhandel als auch bei dcn deutschen und österreichischen jDostanstaltcn.

fost lu^r^°DrÄn A..^ - N°uigL.-n d-s väch. »ud «unschundo.s. - Z°itschr,f.-N. - I",°ra.r.

Die

öeutsche Auirst auf der sDariser Ausstellung.

Dcn Fr. pecht.

OhncZweifcl wäre der Münchener Künstlerschaft eine
^hcilignng an dem großcn Wettkampf in Paris, ans dem
^ la schon vor elf Jahrcn so ehrenvoll hervorging, seiner-
sehr erwünscht gcwesen, um so mehr, als sie in dem-
als ^ ^ll^hcn heute sicherlich noch mehr Aussicht hätte
E ^auials. Aber doch nur, wenn die Bcdingungen des
^'upfeg den Ringenden glcich wären, nicht wenn
/ wie sttzt gxj bcklagenswerthcn Entschluß im

Angcnblick so durchaus alle gegcn uns sind.
Bekanntlich hat sich das von den Künstlcrn nicht
^ ^snigsten mit Jubel begrüßte deutsche Reich bisher
fsi" ^uust "nr sehr indirckt bekümmert und selbst
'f dcn Durchgang der Venus mchr Mittel aufgcwen-
^ - als fjj,- „eun Musen. Dagegcn lastet scit
ch llahren dank dem hcrrschendcn handelspolitischcn
stDt wirthschaftliche Krisis auf Deutschland

als auf allen anderen Ländern. Weil unscre

^setzgeber

der N - '

t-rays agx,- „astrer Nachbarn glcich sehr vcrworfenen

llnd Hartnäckigkeit festhalten, ist die deutsche

die ?^haigelegt, und dic Jndustriellcn, die bisher
tz, 'eften Abnehmer für unserc Kunst waren, sind außer
ei/" ^was für sie zu thun. Äedcrmann schränkt sich
hätt E meistcn, die es am wenigsten nöthig

^ leuchtct ein, daß dieser Zustand auf die
auck ^ lähmender zurückwirken mußte, als ihr
.^^eitig ihre vornehmstcn Absatzguellen in
Kri/' ^ hohen Zölle, in Nußland durch den

England und Oesterreich durch die Krisis ab-

dcn von der neueren Wisscnschaft wie von

gcschnittcn wurden. Thaten auch die Regicrungen der
Einzelstaaten nnd Gemcinden mit lobenswerther Einsicht
Manches, so vernwchte das doch dic dadurch entstandene
breite Lückc in der Consumtion in kciner Weise auszufüllen.

Eine tiefe Entmuthigung, ja vi.elfach herbe Noth
hat also längst den Jubel dcr ersten Jahre nach der
Errichtung des deutschcn Reiches abgclöst. Die Künstler
waren nicht in der Lage, bedeutendere Arbeiten unter-
nehmen zu könncn, die nieistcn besaßen nicht einmal die
Mittcl dazu; unsere Knnstvcrcins-Ausstellnngen, die
qnalitativ nie dürftigcr bestcllt gewesen als in dicsem
Winter, legen Zeugniß davon ab.

Das wäre nun für die Beschicknng dcr Pariser Aus-
stellnng sogar rccht günstig gcwescn, wenn man die gleiche
Zcit gehabt hätte, sich auf dieselbc vorzubereitcn, wie alle
übrigen Theilnehmcr. Hat doch fast jeder Künstler irgend
eincn Lieblingsgedanken, den cr sich für cinc besonders
wichtige Gelcgenheit vorbchält, und den cr nun zur
Ailsführung zu bringen hätte wagen dürfen. — Man
sagte aber damals ab, um dcr Jndustrie nicht so große
Opfer ohne Anssicht auf Vcrgütnng aufzulegen, zum
Theil auch ohnc Zwcifel aus politischen Gründen, aus
dencn man jetzt nachträglich doch wieder zusagt. Nur
daß Kunst nnd Jndustrie am allerwenigsten auf solche
Sprünge eingerichtet sind, sich nicht zum Marschircn
kominandircn lassen wic ein Negimcnt Soldaten, wenn
man sich vorher denkbar möglichst wenig um sie und
ihre Jnteressen beküliimcrt hat! Der Aufruf der Neichs-
regierung findet daher fast überall leere, oder mit Dingen
gefüllte Wcrkstätten, die wahrhaftig für eine Weltaus-
stellung am allerwenigsten passen. Dazu kommt in
München noch, daß eine sehr bedeutende Zahl unserer
 
Annotationen