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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 13.1878

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Arthur Fitger's Wandgemälde im Bremer Rathskeller
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Bergau, R.: Hans Brosamer und sein Kunstbüchlein
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https://doi.org/10.11588/diglit.5787#0252

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498

Hans Brosamer und sein Kunstbüchlein

494

^ ihn dagegen zvg, dvn beidcn herrlichen Schvpsnngen
seiner cigenen Mnse Fvrm nnd Farbc zn leihen, ist
wvlst zu bcgrcifcn, dvch nicht zn verzeihen. Fa, nivgen
wir cntzückt bid ins tiefste Herz Vvr svlcher Fvrincn-
'chbnheit nnd Fcirbenherrlichkeit dchtchcn, ivie sie nns
i'ier cntgcge» lenchtct —, cs hilst allcs sttichts svll
Hanss verherrlicht iverdcn, svlten scine beriihinten stiaths-
kcllerphantasien hier cin Denkinal findcn — sv diirsen
^ nnch nnr cchte Charaktcrgcstalten jcncr Dichtnng
sti». Der kvstliche Tanz des klcincn pansbackigen hvlz-
^schniizten Bacchus niit dcr ehrsanien hin- nnd her-
luirenden Jungftau Rvsc, aus eincm Bilde, vaun a»f
deni uuderu „Rvland dcr Riese» init den Apvstetn
bch" den Takt schlagcnd und trinkcnd, 'velchc Bvr-
wnisc ivären das gcwesen siir den Hninvr eines Schivind,
Schrvter vder Grützncr.

^ndessen ist deu Manen Hanff's dnrch ein tress-
''ches. hier aber lcidcr durch Mcchtc Belenchtnng
ilanzlich untvirksaui geniachtes niarinvrnes ckieliefpvrtiait
lvii Steinhäuser die gcbührende Ührc crwiesen, süi
welchcs frcilich ein farbiges Pvrtrait hier nnglcich
bchsender gcwcscn iväre, ganz abgcschen nvch davvn,
dcs Dichters hvchst nnplastische Gesichtsfvrinen lick'
»ur Wiedergabe in Vkarinvr sv Ivcnig cigneten.

Ein andcres neues Wcrk der Plastik znni ^chinuck
lws Kellers befricdigt lcidcr nvch Ivcnigcr, Ivenngtcich
'hw anch uicht die Farbc inangelt, Krvpp's hvlz-
lWstiitzter kolvssalcr Bacckiusknabe auf deni ricsigen
'"'^chtsaß, ani äußerstcn Ende dcs Kellers. Seineni
U-Uunstichi^ gewvrdenen Bvrgänger aus dein 17. trahr-
'"udert zwar auf den ersteii Blick an Haltung und
^urperfornien ziemlich gleichend, erreicht er ihn doch
uugst uicht im Ansdrncke der iibcrgnellenden Lebcns-
ust, dic jeuen sv herzerfreuend machtc. —

2n seiuer Eigenschaft als reichbegabter Pvet hat
chtger die Halle mit einer Anzahl geistvvller Triick-
^"tenzen geschmückt; indessen ist hier Ivvhl kanm der
ihrer, so «»-,-nckie. die der be-

^"enzen geschmiickt; moesteii >,. v—

ihrer, so wie der heitercn Spriichc, die dcr be-
"""te Marschendichtcr Hermann Allmcrs gespcndet hat,
"ngeheud zu gedenken. Genng denn damit. Das
ist sicher, iu scinen Rathskellerbildern hat Fitger
^erke n»tn^kk„„ man rnbig den edelsten Kiinst-

,,, semen ma>stv>^.

."'td geschaffen, die man rnhig den edclstcn Kunst-
"iclieinungen unsrer Gegenwart anreihen darf und mit
"ch erhöhterem Stolze mag Brcnien von jctzt an aus
altberiihmtcn stkathSkcller, dies iiunmchr durch
^ breisache Herrlichkcit der Knnst, dcr Pvesic nnd dcs
^'nes eiuzig iu der Wclt dastehcnden Kleinvds hin-
"acken. ^ va draußen, so Dir'

iveindurchdnsteten Räunie». Thuc daun, was dcr erstc
Sprnch vvn Allmcrs dir ernst mahnend znrust:

Jahrhunderte hat hier gezecht,

Jn dcutschelii Wcin Geschlccht niif Geschlecht,

Drmn ehr' auch Du den geweihten Ort
Uud gleich dcn Vätern, — zeche fort.

Dvch nicht mindcr bedenke znglcich Fitgcr's Wvrt nnd:
„Lvbe den Abend nicht — vvr dem andcru

Mvrgen."

Haiis Brosainer und scin Auiistbüchleiii.

Hans Brvsamer vder Brvesamer, Maler, Zeichner,
Kupscrstechcr nnd Fvrmschncider (ibplvgraph), ist »ach
dcr gelvvhnlichen Annahme im Jahre lüOli, nach O.
Eisenmann (Allgcmeinc Deutsche Bivgraphie Bd. Ill,
Seitc 8t,8) abcr zwischen den Jahrcn 1480 und Olck)
hvchst Ivahrscheinlich zn Fulda gcbvren nnd lebte znletzt
in Erfurt, >vv cr im Jahrc 1552 (siehe Bccker im
K'nnstblatt 1830 Scitc 180) vder nach andcrer An-
gabe (Passavant, Peintrc-Gravcnr Bd. I V, Scitc 82)
nach dcm Jahrc 1554 gestvrben sei» svll. Ucbcr seinc
Lebensschicksalc ist nichts bekannt"). Seine Knpferstichc
nnd Hvlzschnittc tragcn die Jahrcszahlcn 1534—50.
Brvsamcr schlvß sich in seiner Knnstweise bcsvnders
an Lucas Cranach an. Ob er desscn Schüler ivar,
ist nicht iiberlicfert.

Hanö Brvsamcr scheint cinen Svlm Martin ge-
babt zn haben, wetcher cbcnfalls Kiinstlcr Ivar.

Als Maler, vvrzugswcisc Pvrtraitist, ist Brvsamer
sin Mcister dritten Rangcs; seinc Bildcr sind, nach
Eisenmann, hansbackeu in dcr Äluffassiing, iinfrei in
dcr Behandlung, trvcken in ihrcn brännlichen Tvnen
nnd vhnc besvnderes Lebcn. Ein Pvrtrait vvn ihm
vvm Jahre 1520 befindct sich im Belvedöre zu Wien,
anderc im Privatbesitz zu Kvln nnd Wicn. Dic meisten
seiner Gemälde aber sind als Arbciteu dieses Meisters
wvht nvch nicht erkannt.

Brvsamer's Holzsckmitte sind sehr nngleich; wahr-
schcinlich hat cr sie nicht allc sctbst gcschnitten, znm
Theil wvhl anch nach Zeichnngcn andcrer Meistcr ge-
fertigt. Sie stcllen Scenen der biblischcn Geschichte,
Bilder der Evangclisten, Apvstel und anderer Heiligen
nnd Pvrtraits dar. Unter den ersteren ist bcsvndcrs

-WeiiwA

"»Kg m ber Lveii -

- """- Du ciber, lieber Leser da draußen, sv Dir's
"gend vergvmit ist dic alte Hanscstadt an, Wescrstrvme
bcsucheu, stcige vvr Alleni andächtigcn Sinnes hinab
däunuer-'uup zanbervvlle Tiefe, und sv Dir dcr
^"'""el das rechte Herz gegebcn hat. ivird es Dir auf-
in diesen fnnstgescknnücktcn, Pvesiednrchwehten und

Diese Annahme stützt sich auf den „Katalog der Ge-
mälde ältcrer Meister im Wiener Privat-Besitz", ausgestellt
im August 1873, woselbst unter S!o. 180 ein mit dein vollen
Namen des Künstlers und der Jahreszahl 1500 bezeichneteS
Gemälde dieses Meisters, Brustbild des „Fuldischen Cancz-
lers Joannis von Otthera" iin Besitz des vr. G. Meizer in
Wien aufgeführt ist.

") Diese Lücke auszufüllen ist Aufgabe der Historiker
Fulda uud Erfurt.

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