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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 13.1878

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Konkurrenz um ein Liebigdenkmal
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Bergau, R.: Zur Würdigung Peter Vischer's
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https://doi.org/10.11588/diglit.5787#0332

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653

Zur Würdigung Peter Vischer's.

654

scstgehalten hcit, ist nicht iiber die Phrase hinaus-
gckommeii,- wer sich nach italienischcin nnd franzbsischem
- u>ter vvn dein seierlichein Stile nnserer nionnmen-
7" Pla>sik emancipiren und eine sreiere Bewegung
eine Art von Handlnng in die niivcrnieidlichen
^ockclsignren hineinbringen wolltc, ist in die Karri-
^ur derfallen. — Das ist in diirren Wvrten das Er-
he 'nist der Liebig-Konknrrenz, die trostloser ansgefallen
i, als alle andcren znvor, sieht inan eben von deni
uitwnrfe Wagmnller's und den schvnen Details des
-oegas'schen ab.

^ir haben in diesen Blättern das Kvnknrrenz-
uuivesen schvn so häufig gebrandmarkt, daß wir nns
l^glich sedcs weiteren Wortes enthalten kvimen. Aber
ruurig bleibt es dvch, daß diejenigen, dcnen die vffent-
Knnsipflege oblicgt, sich gegen die Wucht von
^atsachen, die fvrmlich in Lapidarschriftverzeichnetstchcn,

schvn sriiher gefertigt wvrden sind. Bei der Answahl
der ausznnehmendcn Gcgenstände bin ich vollig unbe-
theiligt, obgleich ich Herrn Soldan alle mir ncu be-
kannt werdenden Werke der Bischer'schen Gießhiitte stets
sofvrt mitgctheilt habe.

Jn Ivelchcm Bcrhältniß Prof. Lnbke, welcher die
Bearbeitung des Textes zn dieser photvgraphischen
Pnblikativn nbernahm, zn der Hersteklnng der Bild-
tafeln steht, ist mir nicht bekannt. Bon diesem Texte
hat der Verleger, auf besonderen Wnnsch des Ver-
fassers, den ersten Thcil des Mannskriptes, d. h.
die ersten beiden Seiten des gedrnckten Textes, auf
welchen vvn Bischer selbst noch gar nicht die Nede ist,
mir mitgetheilt.

Später, als Soldan erfahren hatte, daß ich die
Bcarbcitung des Heftcs über Peter Vischer siir Sce-
mann's Unternehmcn nbernommen hatte, wnrde er sehr

.„ >.»-.»»»->»»i l/uice, Ivnroe er tepr

. -.zurückhaltcnd, nnd ich konnte in der letzten Zeit, trotz

l'artnackig verschließen. Sie tragen ZU'n Tl , . ^ vicderholter dirckter Anfragen, welchc stets answcichend

wmn die Künstler, dnrch unaufhorliches Mißimgen ^ ^ .- -- --

zur Verzweiflung an ihrer Kraft getrieben, die knnsi-

widrigsien Ungeheuerlichkeiten begehen

Berlin, im Juli 1878.

L.. L.

Zur Würdigung Peter Vischcr's.

eincr Annierkung auf Sp. 560, Nr. 35 der
^unst-Chrv„ik wnrde mir vorgehalten, daß ich in
"uüner, in Dohme's „Knnst und Künstler" crschicnenen
Monographie: „Peter Bischer nnd seine Svhne" auf
.>Lübke's Ansfiihrnngen keinerlci Bczug genommen
habe". Da derselbe Vorwurf mir anch schon von an-
derer Seite vffcntlich gemacht wordcn ist, nmß ich nnn

beantwvrtct wnrden, nicht in Erfahrnng bringen, ob er
sein Peter-Bischer-Werk nach dem ersten Hefte noch
fortsetzen werde imd wie weit dasselbe vvrgcschrittcn
sei, konnte weder iieiicn Text, in Mannscript oder
Druck, noch neue Photographien zu Gesicht bekommen,
nahm deshalb an, besvnderS da seitdcm auch die allge-
incine Stocknng 'dcr Gcschäfte eingetreten war, Soldan
habe sein Unternehmen aufgegeben. Jch konnte dem-
nach bci Ansarbeitnng mcincr Btonographie anf
„Lübke's Ausführimgen" kcine Rücksicht nehnien. Gar
zn dringende Nachfragen nach Liibke's Text, von welchem
ich allerdings manche nene Anfschlüsse erwartete, würdcn
anßerdem anch den Verdacht errcgt habcn, ich wolle

— .— .v .vrregi

wohl ciuch öffentlich die Gründe sür mein Verhalten mich mit fremden Federn schmückcn.
dcirleaev '

^egen.

Als der Berleger des in Nr. 35 dcr Knnst-
Iwiiik angezeigten Wcrkes mir seincn glücklichen imd
^ügciiiäßen Gedanken mitthcilte, alle Werke Peter
^ ücher g ch photographischen Abbildnngen zn pnblici-
^u, begrüßte ich denselben mit Frende nnd wir be-
^ ^uchen zuscmimen die Ausführnng. Bei der Wahl
m darznstellenden Gegcnständc gingcn unsere An-
Üm sedoch bald anseinandcr, theils weil der Stand-
"ukt des Bnchhändlers ein andcrer ist als derjenige
Gelehrten, theils weil Soldan die Arbeiten des
,. deter Bischer von dcnen seiner Söhne strenge
siwen wollte, was meiner Ansicht nach immöglich ist,

' ^uter und Söhne znsammen gcarbeitet habe»,
eii, großer Theil der in den Jahren t5ig—28
oer Vischer'schen Gießhütte entstandenen Werke
ii 8 Arbeiten des jüngeren Pctcr Vischer sind
. ^>e z„m Theil mit dcr Firnia Äohannes Vischer
z°lchneten Werke aus den Jahren 1529—36 in
wffenburg, Berlin, Prag rc. ihrer Hauptsache nach

Jch habe mcine Mvnographie in den Blonaten
Jannar bis Biai v. I. auSgearbcitet nnd crfnhr erst
im Septcmber, nachdem nieinc Arbcit längst ge-
druckt w a r, daß nnterdcß nvch cinige Hcfte Vvn Svl-
dan's Werk mit einigcn Blättern vvn Lübke's Text er-
schienen seien nnd bckam sie dann anch zu Gesicht. Doch
habe ich vvn den letztcren bis jetzt nnr sechs, nicht
nummerirtc Blätter gcsehcn und weiß auch hcute noch
nicht, vb dercn schon mchr crschienen sind vder noch
crscheinen werdcn.

Lübke's verdienstvvllc Aufsätze Ubcr Peter Vischer
in der Angsbnrger Allgemeiiien Zeitung und in seiner
Geschichtc der Plastik habe ich svrgfältig benutzt, habe
Lübke im Texte auch wiedcrholt citirt, habe seine An-
sichten aber freilich nicht überall angcnvmmen. Die
Arbeiten im Einzelnen anzuführen, schien niir an
jenein Orte nicht passend. Hätte ich dieß thun
wollen, so hätte ich auch die zahlreichen^Arbeiten an-
derer Forscher im Einzelnen aufsühren und daran eine
Kritik derselben knüpfen müssen, was zu weit geführt
 
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