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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 13.1878

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https://doi.org/10.11588/diglit.5787#0349

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V87

Nekrolog, — Personnlnachrichten, — Scmunlungen nnd AuSstellungen.

888

muß darcmf hingewicsen werden, daß sie halt- und
gehaltlvs ist und keincn Anspruch darauf hat, zur
ästhctischen Wissenschast gezählt zn werden, Sie ist
nicht cinnral cin geistreiches Gestlaudcr, wie es etwa
ini Fenilletvn am Platze ist: dazn sind die Bersnchc,
hnmvristisch zu werdcn, vicl zu stlump, „Man lvird
erstaunt scin, wcnn ich jnst wicder zur Malerci hin-
überhüpfe" — ist daS der Humvr vvn der Sachc, sv
kann man nnr über Eines erstaunt scin, daß ein svlches
Spus eincn Berleger gefnndcn hnt. V, V.

Nekrolog.

JuliuS Lnuge f, Am 25. Juni verstarb in Mün-
chen der k, bayer. Hvfmaler Julius Lange nach fnnf-
wvchentlichem schweren Leidcn in Fvlge eines Schlag-
flnßcs. Lange hatte, lvic man hvrt, eiuige Bilder zur
Lvkalausstellung gegeben, dieselbcn lvaren aber bis auf
cines zurnckgelvicsen lvvrden. Darüber gcrieth der ohne-
hin reizbar angelcgteBiann in heftige Anfregung, lvclche
dcn Schlagfluß zur Fvlge hatte, der seinen Tvd nach

sich Zvg. '

Jnlius Lange lvar am 17. August 1817 in
Darmstadt als der Svhn eines grvßherzvglich hessischen
Stabsauditvrs gebvren nnd hatte sich bereits iu seincm
füiifzehnten Jahre eine küustlerische Ausbilduug ange-
cignet, die es ihm mvglich machte, für ein Berlagswerk
scines Bruders Gnstav, das einc Sammluiig Vvn An-
sichten aus allen dentschen Gaucn bildcte, zu arbeiten.
Nachdcm er in Düsseldorf längere Jahre dcn Unter-
richt I. W. Schirmer's gcnvssen, siedclte er nach Mün-
chcn über und lvard bald mit seinen Bildern aus dem
nahen Hvchgebirge ein Liebling deS knnstsinnigen
Münchcner Pnblitüms.

Fast gleichzeitig geivann sein Name auch in Ober-
italicn einen guten Klang. So kam es, daß die
Akademic zu Vcnedig ihn mit der Anfertigung vvn
landschaftlichen Skizzen betraute und die Akademie zn
Mailand bei ihm zlvei grvßere Bildcr bestellte nnd
beide ihn zn ihrem Mitgliedc ernannten. Nun lven-
dcte sich Langc sclber nach Jtalien, fand in Vervna
und Venedig freundliche Aufnahme nnd ließ sich in
Mailand nieder, wv er mit Anfträgen überhäuft und
Vvm akademischcn Senat einstimmig zum Prvfessvr
der Landschaftömalerei vorgcschlagen lvurde. Freilich
erfvlglvs, denn dicse Stelle lvard Vvn der Regierung
damals an Albcrt Zimmcrmann vcrgeben.

Nachdcm Lange noch bis zum Svmmcr der Erz-
hcrzvgin Carlvtta, nachmaligcn Kaiserin Vvn Btexikv,
Zeichnnngsuntcrricht ertheilt, kehrte cr nach München
znrück, lvv er seitdem lveilte. Seine Bcziehnngen zum
bapcrischen Hvse gaben ihm danials Gelcgenheit, eincn
Gedanken über dcn architektvnischcn Abschluß dcS 3ivu-
dels am Eude der Maximiliansstraße auszusprechcn.
Er schlug nämlich einen im Stpl dcs Ganzen gehal-
tencn Arkadenbnu vor, desscn Jnnenseite mit Ansichtcn
baperischer Städte uno Gegcnden geschmückt iverden
svllte. Jn lvie hvhcm Grade sich Langc der Aner-
kennnng der baperischen Fürsten erfrente, zeigt, daß
Kvnig Lndlvig l. seine Büste für die L>am»ilnng Vvn
Bildnissen hervvrragender Künstler anscrtigcn ließ,

Kvnig Biax Isi ,ind die Kvnigin Maric ihn vielfüih
mitAufträgen beehrtcn und Kvnig Ludlvig II. ih" Zv

riiii

Hvfmaler crnannte.

vbn- ungemcin frnchtbarcr

"phulb seine Aufgabe lcicht ;n nchmen. Scuu
FIpv'echen znm Gemüthe. Er snchte mchr dnrch
-ici t und Farbe als durch die Fvrm zn lvirke», vb-
n ^^'rc nicht Vernachlässigte. Jm Allge-

d-.- eo "8 das Anmuthige und Hcitcre uäher als
dav Gcwaltige nnd Ernstc. Dabei ivar cr ein Mcister

-m Zeichncu m,t dcr Kvble.

bcwegte,'für alles Schvne rasch cm-
n v n ^""ltlerseele, cin liebcvvllcs, allen Menschc"
tües- "n trenerFreund, ci» hciterer

OI', hatte er sich glcichzeitig ein rciches Wi»e"

ivus't^^ ^vrnien des ManncS vvu Wclt anzncigneil gc-
' ' E. A. Negnct.

clu imudnün a >>"d Pcter Loehlc f. Ain 12. Mai schled
steclu'i- p ^unstler aus dem Leben, der vormatige
taim,'», ^^orlschen topographischen Bureau und l^it

ammit ^"Pnttd uiid Leiter der beruhniten MnN"

AlS sotüwi' °^'h!'"?""^blc"inMünchen, Joh. Bapt. Loehla
Km.st o. '"'t seinem Namen der Geschichte der

durch die e.^ ^uust ""d deren Verbreitnnq hat er s"l-
di.ttiou^ " zahlreichcr und bedcntender M>r°-
an dere.i 2,^.""I"h"fle Verdielpte erworben und der Fil'N""
dessen s e lt""d, den ehrenvotten Rnf gewahrt,

hatte --- "icr Jahrzehnten zu erftcne"

Geschäststbi-nnm'' ""ch ihm verstarb sein Brnder n>"
ffclchaftstheilhaber, der vvrmnlige k. Hauptmam, P°t°r

v. L.. R-

itoehle.

pcrsonaliiachrichtcn.

hat

« Pcrsonalnachrichtrn. Prof. Dr. Woltman»
emeu Nuf au die Iluiversität Strnhburg augeuvinnieu >
gedeukt seiue Vorlesuugeu dort mit deiu'toiuiueiidcu D>n" .
semester zu begiuueu. — idr. Hubert Jauitschek hab"" .
jlch nu der Wieuer Uuiversität für dnS Fnch der mpbisii ..
Kuustgeschichte. — Der Geureiualer Carl Hoff iu -iu»)
dorf wurde au Riefstahl's Stelle au die Äuustschiüc
starlsruhe berufeu. — Prof. Woeriuauu iu Düsseldorf >
mue emjährige Urlaubsreise angetreteu, zum Zweck spcz">
cstudieu für eiu Werk aus der ueueren Kunstgeschichtc''

Z A» dcr Uuivcrsität Agram wurde eiu Lehrjtuhl »"
Kuustgeschichte uud Archävtogle errichtet uud iu der Pc>j..
des vr. Jsidor Krsnjavi, unseres gcehrteu Mitarbeit" s;
besetzt. Derselbe hat seiue Vvrträge i»i laufeudeu >stud"
lahre vor iii) Zuhörern begounen.

Lantntlungen und Ausstelliingcn.

^ t'- Marimiliancttm iu Mi'mcheu ist eudlich

Publikum zugünglich gemacht wordeu, uachdcm »uiu >
^>ahren vou den Schätzeu, die es bcrqe, uur vom SMIK.
hvreu sprechen konnte. Erst iu deu letzteu Zeiteu h"/"! "
ftirma Hanfstäugl die Erlaubuist erhalteu, die dariu bein
licheu Bilder photogrnphisch zu vervielfältigcu. Es h.
ictzt mcht mu uurechteu Platze seiu, ein vollstäudigcs - ,
zeuhuist der Kuustwerke zu gebeu. Das Vestibül zeistt
die Bnlustrnde hermureicheud Sgraffitomaloreien vonstli'"" .
bsrt Seibertz iu allegorischeu Figuren: Nnterricht, 'Estgt
Sleist -- Erziehung, Frömmigkeit, 'Recht uud GesetzmaPS, .j
— Tavftrkeit. Vaterlaudsliebe. Gefahr. Drei Säle I"st s,ch

u.npierreir, Aaieruiuosueoe, iscsagr. ^r>:i
Origmalölgeiuäldeu geschätztcr Meister geschmückt. Mhi V
imd pie sehr bekanut durch photographische und audere i>" 1.
uachbilduugeu. Der — wesentlich kleinere — Mittelstu" > „
halt zwei große Bilder; zur liuken Haud: der Sündc"",-
vou Alexauder Cabanel (Paris), zur rechteu: Muh""'^
 
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