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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 13.1878

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https://doi.org/10.11588/diglit.5787#0359

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707

Snm»i0m,zo,l imd Ausstelluiigen. — Vermischte Nachrichten.

708

mit ihrciu zarteu Dufte. Vielleicht. aber auch uur viellcicht
will ich sageu, wäre ein Lichtblick im Mittelgrunde von guter
Wirkung geweseu, u»i die dort herrschende leise Mouotonie
zu unterbrechen. — Jn der periuanenten Ausstellung von
Bock u. Sohn ist fast iiniiier eine vorzügliche Ausivahl
guter uud bester Naiiien^zu finden. Man ist dort stets bc-
iiiüht, epocheinnchende neue Erscheinuugen heranzuziehen und
damit eine Fülle deS Interessauten zu bieten. Hübsche
Nnuiiie init Comsort ausgestattet, lassen den Besucher
eine behagliche Stiiiiiuung findeu, die in großen Galerieu
oft sehr veriuißt ivird. Hier fällt uns uun zuerst eine
riesige Leinwaud in die Augen: „Volksdank" von Jan
van Becrs. Das Motiv entuahiu der Künstler der slan-
drischen Geschichte. Jin Morgengrnuen liegt auf einer Wiese
vor Gent der Leichnaiu des großeu Bürgers und Volks-
sührers Jacob vau Artevelde, der bei einem Volksauflauf
i»i Jnhre von eiuer durch den Adel aufgehetzten Menge
ermordet, durch die Stadt geschleift uud auf einer Wiese
dann den Hundeu vorgeworfeu ivurde. Ein Bild von ent-
setzlichstemNcalismils.eiu eutstellter blutigerLeichuam (vonNa-
turgroße) in zerfetzten .üleidern, an Häuden und Füßen noch
gesesselt von den blutigen Stricken, an denen er hinaus-
geschleift ivurde. Der Eindruck ist eiitschieden grausig und
unerguicklich, der Realismus auf die Spitze getriebeu. Sehr
slörend ivirkt eiue große Umzäiluung, welche die Wiese Le-
grenzt und sich über die gnnze Bildfläche quer hinzieht,
deren Hohe davon mehr als z»r Hälfte eingenomiiien ivird.
Der Durchblick durch die Gitterstäbe zeigt Gent im Hinter-
zruiide, vom Moraenuebel

fnlttqi!! a^rÄ,?k ^er diese Bilder mit dem Verviel-

weitesteii u>Ä und durch entsprechende Reproduktw»

geuüs aein» "'achte; Abnehmer würden s'H

Koiikurrev' kii /"!d°"' D7 Die Stadt Hamburg schreibt cmc
daS Nnhere " b'" ^bssing-Deiikmal aus, worüber später

bibliscki'en^^s?-'^'""" '» Dascl ist u», ein Bild a„s dcr
welcheS dü-ce »l'chic. "on Kelterborn bercichert ivorden,
Künstlcrs »ec?°"k?'°?k Z"'t gestorbeneii Baseler

'"ehriliia stel,!°d°"^m?"?°'" lLiiic fernere wcrthvolle Ber-
bevor deüÄ! Museum durch ein Genrebild von Bautier

heiingcgeben jst^°0°''st»"d ^°'" Belieben des Meistcrs an-

ir. L.

Vermischte Nachrichten

grunde, vom Morgeiinebel umflossen. Äie Frühmorgenstim-
i» —- zum Ausdruck gcbracht und das Ganze,

' Ulit ..

iiiung ist vortresflich -iu„orucr gevrncht und das"Ganze,
besoiiderü der Körper, mit brillanter Technik gemalt, so daß
dem Können der Beifall nicht zu versagen ist; aber Richtiing
niid Motiv, — nian braucht durchauS uicht Jdealist zu sein, uiii
sich dnvon abzuivenden. A. Tschnutsch stellte eine llndine
aus. Das Bild hat in Kolorit und Technik inancheS Gute,
aber Gruppiriiiig und Auffassung des Mnrchenstosfes erscheinen
verfehlt, die Hnuptfiguren erinnern in Haltung uud Beive-
guiig zu sehr an das Theater. Es ist der Moment dargestellt,
wo Nndine vom Schiffe in die Douau hinnbsiiikt; Nixen
streckeu ihr zum Empfnnge die Arme entgegen, deren trockne,
wellige Hanre durchaus unwahrscheinlich ivirken; prächtig da-
gegen sind die Köpfe ziveier Wassermäuner. Beuueivitz
von Loefen glänzt mit einer reizvollen Havellandschaft iu
Abeiidstiiiimung nach Sonneiiuntergaiig; ein Hirt seine Heerde
heimwärtstreibend bildct die Staffiige. Von besouders
schöner Wirkung ist das vom Abcndivinde leicht bewegte
Wnsser. Als eiii vorzüglich durchgcführtes Bild von schönster
Harmonie der Farbe »iuß „Am Waldtcich" vou D. Lnngko
genannt werden. Gleiches Lob verdient E. von Lichten-
sels mit seinein „Motiv bei Lundeiiburg." Valentin
Ruths ist durch eine Scyweizerlandschaft tGletscher) und ein
schönes Haidemotiv bei Abend würdig vertreten. Letzteres
leidct etwas an Monotonie der Farbe. Der nltc cwige
Zauber eines Abends in Venedig kommt durch Ernst Nei-
niger's „Eunal xriuicko" zu schönsteiii Ausdrucke. Mitzwei
kleinen Motiven auS Venedig ist auch L. Mecklenburg
vertreteu, deren eines schon den Verkaufszettel trägt. Jm
Ganzen wird jetzt hier sehr wenig verkaust. Osivald
Achenbach bringt ein kleinereS Bild, Parthie am Golfe
von Neapel mit der Jnscl Capri iin Hiutergrunde, wobei
mir deun doch lebhaste Bedenkeu koiiimen, ob dic in letzter
Zeit wirklich etwas zu „flotte Atache" dieses großeu Künstlers,
Berechtigung hat. Alles lanii schlisßlich übertrieben werden,
Skizze uud fertiges Bild sind am Eude wohl zweierlei; mit
schöuer Farbe uiid Stimmung allein dürfte der Kuiist doch
uoch nicht geuug gethan sein. „Brüdercheu und Schwcster-
chen", drei Aguarelle vou Nob. Geißler, sind ein Cyklus
von Märchengestalten, wie sie lieblicher und poesievoller nicht
gedacht werdcn köiinen. Der Zauber dicser Bildchen spottet
jeder Beschreibuug; da muß das sehende Auge selbst ein-
treten, um dicse „alte Märcheulust" zu versteheu und zu
gcnießen. Der inorgensrische Wald, wie duftig uud ge-
heimnißvoll, wie innig die Scenc zwischeu dor Schwester und
dem Nehbrüdcrchon bcim Abschiede, als letztcres durchaus
hinnuc- will zur Jagd und die treue Schwester es nnr trau-
rig mit vieleu guteii Lchreu ziehen läßt! Alle dicse Luft-
gestalten zauberu unS zurück in die Märchenträume dcr
Kindhcit und Nichts liegt näher als der Wunsch, daß

KnA auf' besonderen Befehl deS Kai,eio

i» eiiifacki'e» der Stclle der altc» Synagoge/

sehr auten Verö ir?"c-gothischen Forme» u»d
eiuschifßae d°!?"'!"»°" erbaut. Sie besteht aus eiiie'»
eiu -,» fast a,,»d ^^'g°". dreiseitig geschlosse icii Chore u»d
h°ch M «o"gh°usi/desse..'drei Schiffe gleich

bildet „nd i>,i/?^^°)' .^°" Westgiebel ist reicher ausgc-
Am Aiifanne 80?°'?°"! ileinen Glockenthürmcheii geschmückt.
"iit einer iin <>?? s""ssehnteii Jahrhunderts wurde die Kirchc
ausgest^ s°hr reich mit Skulpture»

versetien mif hochst malerisch wirkenden Vorhalü

wurde 'Der^ Gi '«"h °"'° K"p°ll° °-''chtct

nstronomijckien U w l,.»^ Knpelle wurde lSO!) »,it cmcr
bie Uhr die ""^Oenannten Männleinlaufen lwe""

flirsten an dew schlug, marschirten die 7 K-m

Kirche in den ?°"ibor) geschmüctt. Nachdem diesc

ans welcher und 1590 renovirt worden war,

dürfte, stand sl.. bes Glockenthnrmchens stamme"

I» den'Jährl!. ilsrcr Aussta-tung beraubt, leer.

»leinde als Vmrrti,?? wurde sic der katholischeu Gc-
das Jnnsre auck/ "d°ogeben und nothdürstig hergestclltz
"ersehen. Ber dieseä Gai"" "orhandenen Polhchronm
werke und G>>,-äm, " Gelegenheit wurden auch allerle. Kuust'
Jahre i8-lg endl,ck,"ä^?"^°"'^'rchen in sie übergeführt. ck'"
Nestaiiration Ä C- Heideloff eins abermaligc

Westgiebel erstrcck?-° besonders auf die Vorhalle und dcn
'viedi-r i„ Knem°^, ^°g°"w°rtig besindet sich die K-rchr

eine neue dimck,äämk ?"?°losten Zustande. Es ist deshald

tekten A. Essen?„^"^^bstauration unter Leitung desÄrchl-
beabsichtiat lliwf?,"" ?'Eors des Germanischeii Museumd,
d°r Vorhalle a,^ '"°rd°" dieGerüste »'-

sorgfältiqe 0ers!e»»°" < welche sich j,n Wesentlichei, auf ei'"
- d°r Heidel^ ^astischen Schi.mcks der Vorha' c
setzunq des Mä»»n>i ^'°^°^ soll bleibon — eine J»g"''gi

Glasgenialden >>, di. H°rstell„ng von ftilvoll-»

der vorhandene» ?-°5'll.°° ""i°r sorgfältiger Beiltttzu"!l
hundert, Ausfülir»,^" ^^°'b°" aus dem 14/bis >6-Jalst'
koration d'es Knne,!!? "ollständigen polychronien r-s
dcr Tniicho ;» «»'?/, '"°" die Anhaltspimkte u"d

stollung der Tliin!."???- iwstt und vollständige Wicderher-

"'öglichste Sckim?,»^"?° °°str°cken soll. GruiidprinciP 'st

°hrwürdigen Alterc-^,,??".-^°"- Bowahriing des
nlten Weise. D e Mitt-I ^ Fehlenden streng in dc

°"-e Lotterie anfzubringl,/"" Arbeiten ^

im Auftraa'^es ^autier in Düssoldorf hat ju"!'s'

°ussteL7, H rn, ^d^L° bortigen Peän.a..e!.te,i KM.^
welchos »iit de», ' Schulte, ein Genrebild I'olle>ch° '
und eine Breite vo» ^i"°av °'?° H"h° """ l Meter ll''
größern Gemälda»",! ^0 Cm. hat, also schon Z" .

figurenreichen miGreE,^ °'^°.^ S°hlt. Es schildcrt i» °"A
-'TanzscenM- ein! C»ckä??°" /o'nposition nnter dem T't
>e l-pisode aus emer Hochzeitsfeier n» E°l>
 
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