Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe (13.1878)

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Kuiistliteratur.

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Wid die Laiidschciftsuialcrei, sv hat auch dic Thier-
malerei gnte Nepräsentanten anfznivciscn. Als tiichtigste
^eiitung ist cin Bild von Herniann Baisch in Mnn-
chcn: „Kiihc am Wasser" zu bczeichncn. Die Farbc ist
bvn scltcner Frische nnd Kraft, nnd Thiere, Landschast
wie Beleuchtung verbinden sich zu cincr vollcn Ge-
sciinnitwirknng. Ein Thicrstück von P. Mcyerhein,
w Berlin will im Kolvrit ctwas zu grau nnd nnrnhig
crscheincn. Ferner sind die Thierstncke von Chr. ali
und E. Meissncr hervorzuhcbcn, in dcncn nicht ohnc
Erfolg eine tieferc Eiuhcit der animalischen und vege-
tativcn Natur angestrebt ist. W. Pfcifcr nnd R.
Braun lieferten lebendige Pferdcdarstcllnngcw ebensv
>ll Vvn Münchener Thierinalcrn nvch Fr. Bvltz niit
cinem Wildstück zn ncnnen. Anch die Drcsdener Gnido
Hammcr nnd A. Thielc führen allcrhand Wild anf
gcschickt bchandeltem, breitcm landschaftlichen Hinter-
grunde natnrlvahr vor. Weniger zahlrcich als svnst
haben sich die Architckturmalcr an dcr Ausstellnng
betheiligt. Unter dcn Oelgeinäldcn vermvgen nnr zwei
Wcrke des Hvfmalers Chonlant die Anfmerksamkcit
K' fesseln. Dieselben bictcn in der bckanntcn Ivirknngs-
svllen Darstetlungsweise des Künstlers ein siaar An-
sichten aus Venedig. An Stillleben, Blumcn- nnd
und Frnchtstückcn ist kein Biangcl, nnd einzclne Arbciten
darunter, wie namentlich cin Frnchtstück Vvn F. Hci-
Merdingcr in Hambnrg, gcbcn srappante Spiegel-
bilder dcr Natur. Jndessen spricht immcr nur cin
äußerlicher Sinn für geschmackvolle Skachbildnng ans
diesen Werkcn, nnd bci aller Geschicklichkcit bicten sie
kcin tiefercs Jnteresse.

Eine recht anziehcnde Partic dcr Ansstellnng bildet
oi»e Neihe vvn Aguarcllen ans dem svgeiianntcn Albnm
des Kiinstfvnds. Letztcrem Albnm Ivcrden nämlich alle
»us den Mitteln des Knnstfvnds gcfcrtigten Knnst-
werke 1,, Abbildnngcn einverlcibt. Dic gcgenwärtig
""sgcstellten Blättcr cnthaltcn die Malcreicn, Ivclche
s'ir das ncnc Hvfthcatcr gcschaffcn Ivnrdcn, wie dcn
schvnen Cyklus Vvn Dcckcngcmälden, mit dem Prof.
^rosse das vbere Foycr schmückte, dic anmnthigen
Gcinäldc ferncr, welchc F. Prcller, P. Mvhn, Prvf.
^ci», Prvf. Scholtz nnd P. Kicsling in dcn Bvr-
räuincn der k. Hoflvgen ausführtcn n. s. w. Von den
Lenannten Künstlern selbst gcfcrtigt, gcbcn diesc Kvpicn
ireulich die Vvrzügc dcr Originale ivicdcr. Bei einer
wciteren Umschau nnter dcn Aguarcllcn begegnen wir
°"i pciar Jntäricurs vvn Prof. C. Wcrner in Lcipzig,
ln welchen dic Agnarellfarbe eine erstannliche Wirknngs-
entfaltct; cbenso einigcn, in dcmsclben Matcrial
"nsgcfnhrton, gntcn Blättcrn Vvn Prvf. Hanschild
Nvm. Einc Vvn Frl. Doris Gcrbing gefertigte
Kvpie der Schivind'schen „Siebcn Rabcn" vcrmag, bci
allem Fleiße i„ der Behandlnng der Wasserfarbe, nicht >

dcn grvßcn phantastischcn sttciz dcs OriginalS zn er-
rcichcn. Untcr dcn Arbcitcn dcr verviclfältigcndcn
Künste sind ein paar Radirungen vvn Prvf. Bürckncr
nnd Jos. Willroider hervvrzuhebcn; ein Knpscrstich
nach C. Bcckcr Vvn Fr. Zimiiicrmann in München
wnrde vvm sächs. Knnstvcreln als Vercinsblatt für das
Jahr 1877 crwählt.

Was schlicßlich dic Werkc dcr Plastik anlangt, sv
hat Prvf. D vnndorf in Stnttgart cine Kvlvssalbüstc
in Gyps eingescndet, Ivclchc nicht nnr ivcgcn der dar-
gcstcllten Pcrsvnlichkeit, sondcrn anch dnrch ihre künst-
lerischen Qnalitäten die Aufmerksamkcit anf sich zicht.
Es ist dic bercits in diescn Blättcrn anerkcnncnd bc-
sprvchcnc Büste Freiligrath'S, dic, in Brvnzc ansgcsührt,
das Grab dcs Dichters anf dcm Kirchhvfe in Cann-
stadt schmückt. Als cin srisches, anmnthigcs Wcrk ist
fcrner C. Schlüter's in Marmvr gearbcitcte Statnc
cincs rvmischcn Hirtcn zn bezcichncn; Vvn lcbcndiger
Behandlnng ist ancki cin ansprcchend alS Brnnncn-
figur gedachter „Jvnglcnr" vvn G. Brvßniann;
ebcnsv findcn ivir nvch Arbcitcn von H. Bänm'er,
B. Krnse, O. Panzncr, C. Rvcdcr nnd W. Stcin,
dic nicht vhnc Vcrdienste sind. 0. 0.

Aunstliteratur.

Kiinstdellkiiialc «ud Altcrtl»iiiicr im Haiiilvvcr'fchci>,

dargestcllt Vvn H. Wilh. H. Mithvff. 5. Band:
Herzvgthümer -Brenien nnd Verden mit dcm
Landc Hadeln, Grafschaftcn Hvya nnd Diephvlz.
Mit Abbildnngcn anf Tafcl I—X nnd Holz-
schnittcn. Hannvver, Hclioing'schc VcrlagSbnchh.
1878. 4.

Das 1871 mit dcm Fürstcnthnm Calcnbcrg be-
goiinenc, in dcr Knnstliteratnr sehr Vvrthcilhaft bc-
kannte Wcrk über die Denkmale der Bvrzcit i,n Han-
nvver'schen schrcitet, Ivie dcr vvrlicgende Band bcivcist,
rttstig fvrt, sv daß Ivir, da jctzt nnr nvch das Fürstcn-
thnin Osnabrück, das Hcrzvgthnm Areiiibcrg-Bicppcn,
die Grafschaftcn Lingen nnd Benthcim nnd das Für-
stciithnin Ostfriesland fchlcn, daranf hvffen dürfcn,
das Ganzc in Wenigen Jahrc» dnrch etlva zivci nvch
hinznkvmmende Bände als cin Werk Vvllcndct zn schcn,
das dcn übrigcn Prvvinzen dcs prenßischcn Staates
nnd dcm Ländercvmplex des dcntschcn sticiches als
Mnstcr nnd Vvrbild dicnen kann. Wir wüßtcn ivcnig-
stcnS keincn Thcil dcs dcntschcn sticiches, der in scincn
Knnstdenkmalcn nnd Altcrthümcrn mit svlcher Ans-
führlichkcit vder dvch mit svlchcr Vvllständigkcit bc-
handclt ivärc, ivie dic bis jetzt Vvrliegcndcn Thcile
des chcmaligen Kvnigrcichs Hannovcr. Bckanntlich
fchlt cs nns ja noch ininicr an cinem Gesammiinvcn-
tare der im dcntschcn Rciche Vvrhandcncn Kiinstdenk-