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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 14.1879

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Die akademische Kunstausstellung in Berlin, [1]
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Der deutsche Architektentag in Dresden
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5791#0006

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9

Kunstliteratur.

10

Buch bleibe einer besonderen Berichterstattung vorbe-
halten. Auch die aus Anlaß der Versammlung im
k. Orangeriehause veranstaltete technische Ausstellung
bot manches Jnteressante. Dieselbe enthielt vonDresdener
Architekten die verschiedenen preisgekrönten Konkurrenz-
entwürfe Giese's und Weidner's, wie das Rathhaus
für Hamburg, die Petrikirche sür Leipzig, die bohmische
Kirche fnr Dresden n. s. w.; ferner den Plan, wclchen
G. L. Möckel für letztgenannte Kirche geliefert, wie
dessen Dresdener Johanneskirche; sodann Pläne und
Modelle von B. Schreiber, Landbaumeister Canzler,
Hänel, Adam n. A. Auf dem Gebiete des Jngenieur-
faches, das sast nur durch Jnländer vertreten war,
zogen besonders die zahlreichen Arbeiten der königl. sächs.
Wasserbaudirektivn die Aufmerksamkeit anf sich. Von
auswärtigen Architckten, welche sich durch Entwürfe,
Aufnahmen u. dergl. betheiligt hatten, sind hervorzu-
heben: Otzen, Kuhn nnd Schwechten (Berlin), Rincklake
(Düsseldorf), Breckelbanm (Hamburg), Sommer (Frank-
fnrt), Heidelberg (Weißenfels) und Springcr (Altcn-
burg). Ebenso gabcn noch die städtischen Hochbau-
wesen von Aachen nnd Berlin Kunde ihrer Thätigkeit.

Was die den Gästen bereiteten Vergnügungen be-
trifft, welche dem? bereits erwähnten Kellerfest noch an-
zureihen sind, so fehlte es selbstverständlich nicht an dem
üblichen Bankett, welches, nnt Toasten reich gespickt,
im Gewerbehause abgehalten wurde. Einen recht be-
sriedigenden Eindruck hinterließ ein Besuch von Meißen,
wohin am Nachmittag des 3. Sept. zwci Dampfer die
Versammlung Lrachten. Aeltere Festgenossen erinnerten
sich dabei der vergnügten Stunden, welche sie bereits
im Jahre 1854 an dem freundlichen nnd dnrch seine
Baudenkmäler berühmten Orte verlebt hatten. Anch
diesmal wieder fand man daselbst die licbenStvürdigste
Aufnahme. Auf dem Marktplatze begrüßte der wackere
Bürgermeister der Stadt die Ankommenden vom Rath-
hause herab und ebenso wurde ihnen am blnmenge-
schmückten Eingange in die Albrechtsburg, dcren Be-
sichtigung der Ansflug vornehmlich gewidmet war, ein
festlicher Empfang zn Theil. An dcr Spitze der mit
der Ausschmückung der Burg gegenwärtig beschästigten
Künstler erwartete hier Geh. Hosrath vr. Roßmann
die Versarnmlung und führte dieselbe, unter passendcr
Ansprache, in das Jnnere ein. Letzterer, der Autor
des Planes znr künstlerischen Ausschmückung des Bau-
werkes, der zugleich mit der Leitung der hierauf be-
züglichen Arbeiten betraut ist, hatte dem versammelten
Verbande eine Schrift gewidmet, welche, die Geschichte,
Wiederherstellung und insbesondere die Dekoration der
Albrechtsburg eingehend behandelnd, ein treffliches
Orientirungsmittel abgab. Mit Jntcresse nnd Bcfrie-
digung nahm man von^dcn bereits wcit vorgeschrittenen
Arbeiten Kenntniß. Slach einer Besichtignng des Domes,

woselbst die Festgenossen durch eine Musikaufführung
überrascht wurden, versäumten dieselben nicht, nnter
den auf dem Schloßhofe aufgeschlagenen Zelten, wne
in den gemüthlichen Weinkneipen des Ortes, auch das
edle Meißener Gewächs zu probiren. Als der Heimweg
angetreten wurde, Lot sich den Scheidenden noch ein
prächtiger Anblick dar, indem Dom und Schloß in
rother, bengalischer Beleuchtung magisch ans dem Dunkel
der Nacht hervortraten. Hciter unb lohnend zugleich ge-
staltete sich ein zweiter Ausflug auf der neuen, an land-
schaftlichen Schvnheiten reichen Bahnstrecke Pirna-
Lohmen-Ncustadt-Sebnitz-Schandau, am 5. Sept., dem
Schlußtage der Versammlung.

Aunstliteratur.

Leitfadcn für dcn Unterricht dcr Anatomic nnd Pro-
portionslchrc dcs menschlichcn Körpcrs, für tech-
nische Hochschulen, Kunst-, Baugswerbe- uud
Kunstgewerbeschulen rc. bearbeitet von Pros.
A. Vischer. Karlsruhe, A. Bieleseld's Hofbuch-
handlung 1878. 53 S. u. 25 Tafeln, 8.

Das obige Werk gliedert sich, wie der Titel be-
sagt, in zweiHaupttheile: „Anatvmie"und „Prvportions-
lehre",tvelcheuntereinanderkeinenorganischenZusammen-
hang erkennen lasien. Es ist hauptsächlich für Studirende
technischer Fächer berechnet. Der Verfasser fand es sür
geboten, den Text in möglichst gedrängter Form zu
geben- und legt besonderen Nachdruck auf die beige-
gebenen, von ihm selbst gezeichneten Tafeln.

Der erste Theil des Büchleins, welcher sich mit
der Anatomie des menschlichen Körpers befaßt, zer-
fällt in vier Abschnitte. Als Eintheilungsgrund gelten
die verschiedenen Körperregionen (Kopf, Rumpf, obere
und untere Gliedmaßen). Der Vcrsasser versucht zn-
nächst eine gedrängte Beschreibung der den einzelnen
Körpertheilen zu Grunde liegenden Knochen zu geben
und bespricht im Anschlusse hieran die darüber lagernden
Weichtheile, wobei naturgemäß den Mnskeln die relativ
eingehendste Behandlnng zu Theil wird. Der erste
Abschnitt cnthält überdies andeutende Excurse über
Phrenologie, Racenschädel, Mienenspiel n. dgl.

Wenn ein Fachmann das Büchlein zur Hand
nimmt, so drängen sich ihni auf jeder Seite unwider-
legliche Beweise dafür anf, dnß der Verfasier der
Wissenschast, die cr behandelt, als Laie gegenttbersteht.
Mögen nns hie und da Bemerknngen oder Erörterungen
ein Lächeln abnöthigen, weil sie die Signatnr des
Mißverstandenen zu deutlich an sich tragen, so kann
man doch znweilen wieder eine gerechte Wallnng des
Unwillens schwer nnterdrücken, wennOnan sieht, wie
der Verfasser mit trockenen Worten die absurdesten
Dinge als Thatsachen Hinstellt. Jst es glaublich, daß
 
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