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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 14.1879

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Berggruen, Oscar: Das Museum Plantin-Moretus in Antwerpen
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https://doi.org/10.11588/diglit.5791#0018

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Iahrgang.

Beiträge

Nr. 3-

Jnserate

ü 25 für die drei
Mal gespaltene j?etit-
zeile werden von jeder
Buch- u.Runsthandlung


3s. Oktober


I n halt: Das Museum j)lantin-Moretus in Antwerpen. — A. woltmann, Aus vier ^ahrhunderten niederländisch-deutscher Runstgeschichte. —
Univerfitätsbau^m^Straßburg. — Archäologisches aus Griechenlan^; Aus Straßburg; Die Arbeiten zur Umgestaltung des Berliner ^eug-

Das Museunr j)Iautiu-Moretus iu Antwerpen.

Den Lesern dieser Blätter ist schon aus den Be-
richten über das Rubensfest in Antwerpen bekannt ge-
worden. daß die Eröffnung des Museums Plantin-
Moretus damals eine hervorragende Rolle im Fest-
programme spielte. Ein „in seiner Art einziges Mu-
seum" hat es der geschätzte Berichterstatter genannt
(vgl. „Kunstchronik" 1877, Sp. 825), und diese Be-
zeichnung wird ratificirt durch die höchst interessante
Beschreibung") der Sammlung, welche deren Direktor,
Herr Max Rooses, kürzlich herausgegeben hat. Mit
berechtigtem patriotischen Stolze hebt der genannte
Rubensforscher hervor, daß, während alle die be-
rühmten Druckereien der Renaissance - Zeit, deren Er-
zeugnisseheutzutage jedes bibliophile Herz hvher schlagen
machen, zerstört und zerstreut sind, die große Osficin
seiner Vaterstadt mit ihrem gesammten reichen Jnven-
tare in dem stattlichen Gebäude, das sie seit Jahr-
hunderten eingenommen, völlig unberührt erhalten
geblieben ist und nun als öffentliches Gut eine unver-
gleichliche Sehenswürdigkeit der Stadt Antwerpen bildet.
Ueberblickt man das gewaltige Material, das dieser
zu einem Museum erhobenen Druckerei noch heutzutage
zu Gebote steht, so möchte man sich beinahe darüber
wundern, daß die Beschreibung derselben nicht das
weltbekannte, zuletzt nach ciner Zeichnung von Rubens
geschnittene Signet Plantin's und die Angabe: „tZx
otlloina ktantiniang, tZg.1tkia8g.ri8 Norsti" trägt.

ch Iw Uuses Utantin-Uorstus. vsssrixtion soln-
nniirs ckss LLtiinsnts st clss Oollölltions xar Nax Uoosss,
Lonservateur äü Nusös. ^nvsrs, Ness L Oo 1878.

Um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts war
Antwerpen bekanntlich die bedeutendste Handelsstadt
des Westens und eine der volkreichsten, wohlhabendsten
Städte Europa's. Die Künste und Wissenschaften blühten
daselbst in höhereni Grade, als in irgend einer anderen
Stadt im Norden, nnd die zahlreichen Druckereien
Antwerpens wetteiferten an Umfang und Schönheit
ihrer Produkte mit den berühmtesten Officinen von
Venedig, Basel und Paris. Christoph Plantin, ein
in Armuth gerathener Sohn eines französischen Edel-
mannes, der seinen Namen abgelegt und nach einem
bürgerlichen Erwerbe sich umgesehen hatte, war um 1550
nach Antwerpen gekommen, um damals als Drucker
sein Fortkommen zu finden. Die ersten Produkte seiner
Officin stammen aus dem Jahre 1555, und bald da-
rauf gilt Plantin als Erster seines Faches in Änt-
wcrpen; er erhält denTitel„Architppograph desKönigs"
und das höchst einträgliche, durch dritthalb Jahrhunderte
aufrecht bestandene Privilegium, ausschließlich sämmtliche
Missalien, Breviere und liturgischen Bücher, die in allen
Ländern der Krone Spanien benöthigt werden, zu
liefern. Sein kleines Haus wird durch Neubauten
vergrößert und wächst zu einem stattlichen Häuser-
complex heran; er errichtet eine Niederlage in Paris,
welche sein Schwiegersohn Gille Beys leitet, und sein
zweiter Schwiegersohn 3an Moretus bezieht regelmäßig
die Frankfurter Messe mit Produkten der berühmten
Officin. Seine Nachfolger vergrößern und verschönern
fortwährend die Baulichkeiten, und der letzte Zubau an
dem eigentlichen Druckereigebäude datirt von 1827, so
daß Lasselbe das vollständigste und am besten erhaltene
Muster von Gebäuden aus jener Epoche in Antwerpen
 
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