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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 14.1879

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https://doi.org/10.11588/diglit.5791#0047
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91

Nekrolog. — Kunstunterricht und Runstpflege. — Koukurrenzen. — Sammlungen und Ausstellungen.

92

M. de Bogüs's derdankeiV), nimmt die Denkmäler-
gruppe auf Lem Djebel Sem'an zwischen Antivchien
und Aleppv das Jnteresse der Kunsthistvriker und
Archäologen in ganz besvnderem Grade in Ansprnch.
Es ist vornehmlich die zu Ehren des h. Simevn
Stylites errichtete Kirchenanlage, nebst dem dazu ge-
hvrigen Kloster (von den Arabern Kalat Sem'an d. i.
die Burg des Simeon genannt), welche svwohl ihrer
Größe als namentlich ihrer ganz eigenthümlichen Ge-
stalt wegen zu den wichtigsten Ueberresten altchristlicher
Architektur gsrechnet werden muß. Die Kirchenanlage
besteht aus oier Basiliken, welche in Kreuzform ange-
ordnet und um einen achtseitigen Centralhvf gruppirt
sind, in dessen Mitte sich die 45 Fuß hvhe Säule er-
hob, auf welcher der h. Simevn 37 Jahre seines merk-
würdigen Lebens zugebracht haben soll. Die ganze
Anlage, welche außerdem nvch ein achtseitiges, als
Taufkirche benutztes Gebäude umfaßt und vvn einer
mit Thürmen flankirten Mauer eingeschlossen wird,
gehvrt dem 5. und 6. Jahrhundert unserer Zeitrechnung
an; sie ist — wie fast sümmtliche Denkmäler der Gegend
— ganz aus Stein konstruirt nnd vortrefflich erhalten.
Am Fuße des Berges liegen die Ruinenstätten Vvn
Deir Sem'an, Khatoura, RefLdi, Barade u. a., eben-
falls niit stattlichen Ueberresten von Kirchen, Klöstern,
Gräbern, Häusern, Villen u. s. w., aus deiien sich die
Phantasie ohne Mühe die Städte der griechich-sprischen
Christen, der Zeitgenvssen eines Johannes Chrysostomus
und Simeon Stylites, wieder herzustellcn vermag.

Alle diese Denkmäler hat der Photograph Alb.
Poche zum ersten Mal in vvrzttglicher Weise photo-
graphisch aufgenommen und auf den 23 Tafeln des
vorliegenden Werkes vereinigt. Seine Arbeit bietet
eine willkommene Ergänzung zu der Publikation de
Vvgüs's, welcher vor allen Andern berufen war, sie
beini.Publikum einzuführen. Er thut dies in kurzen
erläuternden Texten, in welchen er die durch Poche
neu hinzugebrachten Denkmäler (z. B. die Ruinen vvn
Barade) besonders hervorhebt und auf andere, nvch
nicht publicirte Ruinen hinweist (z. B. die von Djebel
Ala und Djebel Riha), durch deren Erforschung die
Lücken, die der erste Forscher lassen mußte, nach an-
deren Seiten hin zu ergünzen wären. Jndem wir
das schön ausgestattete Werk Pvche's bestens empfehlen,
können wir uns nur dem Wunsche de Vvgüs's au-
schließen, daß. es bald gelingen mvge, die ganze grvß-
artige Denkmälerwelt Central-Syriens, die ein glück-
liches Geschick vor den Händcn der Zerstörer Jahr-
hunderte lang bewahrt hat, für die Wissenschaft dauernd
vom Untergange zu retten. U.

8z-ris esnkraks. Vrsllitssturs oivils st rsliZisriss
äu lsr VII° Sisols. Unris, Lnncir^. 4 vols. 1865—77. 4.

Der neue Katalog der Berliner Gemäldegalerie ist so-
eben ausgegeben. Er führt den Titel: „Königliche Museen.
Gemälds-Galsrie. Beschrsibendes Verzeichnis; dsr während
des Umbaues ausgestellten Gemälds, oon l)r. Julius Meyer,
Direktor der k. Gemälds-Galerie und Or. Wilhelm Bode,
Direktorialassistentsn. Kleine Ausgabe. Berlin, Verlag von
C. Berg L v. Holten. 1878. 8". VII und 505 S. Wir
iverden auf diess lange erwartete, umfangreiche Publikation
später in ausführlicher Weise zurückkommen.

Nekrolog.

Karl Augiist Schwerdgeburth, geb. den 5. Aug. 1785
zu Dresden, ist am 25. L)kt. d. I. stn Weimar entschlafen.
Als Stkhl- und Kupferstecher überaus thätig und durch den
persönlichen Einfluß Goethe's, der ihn rühmend erwähnt,
in seinen Bestrebungen gefördert, hat er in erster Linie durch
den nach eigensr Erfindung gestochenen Cpklus von Luther-
bildern, dann durch zahlreiche Jllustrationen zu literarischen
Werken und eine Reihe vorzüglicher Porträts, unter welchen
Goethe's und Karl August's Bilder hervorragen, in weiteren
Kreisen sich lebhafte Anerkennung erworben. Jn technischer
Hinsicht ist Schwerdgsburth vorwiegend Autodidakt zu nennsn,
gewissenhaft in der Ausführung der Details, in der Zeich-
nung korrskt und sauber im Stich. Die frühesten Blätter
sind in der Punktir- und Crayonmanier, die spateren und
ansehnlicheren im Linienstiche ausgeführt. Seine künstle-
rische Anschauungswsiss und Empfindung beharrte zumeist
innerhalb jener Ehrbarksit und Prosa, wie sie üngefähr den
Radirungen Chodowiecki's eigen ist. Eine vollständige Samm-
lung seinsr Stiche und dis bedeutendsten Originalzeichnungen
befindsn sich im Museum zu Weimar, wo gegenwärtig zur
Feier seines Gedächtnisses eine vortrefsliche Ausstellung er-
öffnet ist. I-. v. O.

Runftunterricht und Aunstpflege.

L. Miinchener Akademie. Das k. bayer. Kultus-Ministe-
rium hat mit Rücksicht auf die Einrichtungen an den Aka-
demien zu Berlin, Wien, Düsseldorf und Dresden bezüglich
der Münchener Akademie Nachstehendes verfügt: 1) Die
bisherigs Einschreibegebühr wit 15 Mk. bleibt unverändert.
2) Das Honorar ivird von 10 auf 20 Mk. erhöht. 3) Die
Ausstellung von Zeugnissen erfolgt unentgeltlich. 4) Es
bleibt der Akademie unbenommen, aus den sich ergebenden
Mehreinnahmen unvermeidliche Mehraufwendungen für Mo-
delle zu bestreiten und 5) bleibt der theilweise oder gänzliche
Erlaß des Honorars für besonders bedürftige und würdige
Schüler dem Lehrsrrathe überlassen.

Uonkurrenzeu.

Ueber die Konkurrenzentwiirse siir die plafiiiche Dcko-
ration der deutschen Reichsbank in Berlin ist nunmehr die
Entscheidung gstroffen worden. Zur Aussiihrung bestimmt
sind die Statuen des „Reichsthums" von Remhold Begas,
der „Arbeit" von Nikolas Geiger, des „Heinikehrenden
Kriegers" von Siemering und des „Friedens" von Albert
Wolff.

Sammlungen und Ausstellungen.

x. Kunstaewcrbliche Lokalausstelliingen im Jahre 1879.
Berlin und Lsipzig werden im nächsten Jahre mit kunst-
gewerblichen Ausstellungen wetteifern. Der Berliner Kunst-
gewerbefleiß wird von seinen Leistungen Zeugniß ablegen
in einem iu der Nähe des Lehrter Bahnhofes zu errichtendem
Jndustriepalast, in Leipzig ist der Königsplatz dazu auser-
sehen, Probeleistungen sächsischer Kunstindustrie unter einem
Glasdach zu vereinigen. Zur Beschickung der Leipziger Aus-
stellung sind auch die Kunstindustriellen der Provinz Sachsen
und der Thüringischen Staaten eingeladen. Jm engen An-
schlutz au das Leipzigsr Unternehmen ist eine Leihausstellung
von kuiistgewerblichsn Gegenständen älterer Zeit in Aussicht
genommen, für welchs bereits eine Reihe interessanter Bei-
träge zugesichert ist.
 
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