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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 14.1879

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Die akademische Kunstausstellung in Berlin, [4]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5791#0078

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Iahrgang.

Beiträge

sind an ssrof. Dr. L. von
Lützow (lvien, There-
fianumgaffe 25) oder an
die verlagshandlung in

1Y. December

Nr. HO.
Inserate

ü 25 ssf. für die drei
Mal gespaltene ssetit-
zeile werden von jeder
Buch- u.Aunsthandlung
angenommen.

1878.

Beiblätt ^ur Zeitschrift für bildende Kunst.

Lrscheint von September bis Iuli jede woche am Donnerstag, von Juli bis Leptember alle hq. Tage, für die Abonnenten der „Zeitschrift^für
bildende Aunst" gratis; für stch allein bezogen kostet der Iahrgang^9^Mark sowohl im Buchhandel als auch bei den deutschenVi

)nhalt: Die akademische Runstausstellung in Berlin. IV. — Vom Lhristmarkt. III. (Lchluß.) — weichardt, Das Stadthaus und die^villa;

Niedling, Auf unsere Lriedhofe; Die Windsor-Sammlung in..s)hotographien. — Albert Brendel -h. — Griechische Ausgrabungen;
Aupferstecher Lugen Doby. — Volrert's Stich nach tzolbein's d. A. h. Barbara und h. Llisabeth; Gesellschaft für Radirkunst in weimar.
— Zeitschriften. — Inserate.

Die akademische Aunstausstellung in Berlin.

IV.

Was die Porträt-, Historien- und Genremalerei
mcht crreicht hat, eine ansehnliche Höhe bei gleich-
mäßiger Leistungsfähigkeit, blieb der Landschafts-
malerei vorbehalten. Wer nach der Pariser Welt-
ausstellung noch einen Zweifel an der Thatsnche em-
pfinden konnte, daß die deutschen Landschaftsmaler die
ersten der Welt sind — wir rechnen die Oesterreicher
dabei zu den deutschcn, — dem mußte die diesjährige
Berliner Ausstellung den letzten Zweifel benehmen.
Diejenigen, welche den deutschen Salon in Paris zu-
sanlmenstellten, haben sicherlich nicht daran gedacht,
die Landschaftsmalerei besonders zu begünstigen. Auch
war es nur ein Znfall, daß sich gerade in diesem
Jahre so viele ausgezeichnete Landschaften in Berlii:
zusammengefunden haben. Aber man kann diesem Zu-
fall nur dankbar sein, da er uns eine ziemlich er-
schöpfende Uebersicht über den derzeitigen Stand der
deutschen Landschaftsmalerei erlaubte.

Wiewohl es auch bei uns nicht mchr an Jm-
pressionisten fehlt und wahrlich nicht an schlechten, die
Daubigny nicht viel nachgeben, hat diese sonderbare
Nichtung noch keinen bestimmenden Einfluß auf unsere
Landschastsmalerei geübt. Jene „synthetische" Malerei,
wie die Franzosen sie nennen, die nur Farbentöne
nebeneinander setzt und damit aus eine Gesammtwir-
knng abzielt, hat in dem Düsseldorfer Munthe ihren
genialsten Vertreter in Deutschland. Er fehlte. Wir
ninßten uns an seiner Stelle mit dem Weimaraner

Koken begnügen, der auf einer Winterlandschaft in
seiner Art Ausgezeichnetes bvt.

Wiewohl die historische Landschaft noch kultivirt
wird, bilden die Romantiker uniVdie Stinnnungsnialer
nach wie vor das Gros. Kanoldt in Karlsruhe
hatte zwei historische Landschaften geschickt, die in dem
großen Stile Preller's komponirt, aber mit entschieden
größerem Farbensinn ausgeführt waren. Eine Fels-
landschaft auf der Jnsel Jthaka mit Odysseus auf der
Ziegenjagd als Staffage reiht sich glücklich den Prel-
ler'schen Odysseelandschaften an. Auf die Detaillirung
ist vielleicht eine noch größere Sorgfalt verwendet.
Eine zweite Landschaft mit Jphigenie am Meeresstrand
hatte einen stark phantastischen Zug im Stile des ver-
storbenen Schirmer.

Wiewohl die beiden Achenbach nicht die Füh-
rung hatten — Andreas hatte nur zwei wenig be-
deutende Bilder, darunter den schon öfters behandelten
Fischmarkt von Ostende, geschickt und Oswald hatte
die Wirkung seiner drei italienischen Landschaften durch
sonderbare Farbenexperimente verdorben, — wurde ge-
rade innerhalb ihrer eigensten Domänen Ausgezeichnetes
geleistet. Flamm's Campagna mit dem Albaner-
gebirge im Hintergrunde und eine Partie vom Golf
von Neapel fesselten sowohl durch Harmonie des
Kolorits als durch originelle Lichtwirkung. Jn der
charakteristischen Beleuchtung lag auch der Hanptvorzug
des Campagnabildes von Feddersen, einem Weimarer
ultrarealistischer Richtung, der hier aber eine geradezu
frappirende Wahrheit des Tons erreicht hat. Durch
pikante Beleuchtungseffekte und eine flotte Pinselführung,
die nur noch eines leichten ZügelS bedarf, interessirten
 
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