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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 14.1879

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https://doi.org/10.11588/diglit.5791#0083

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163

Kunstliteratur, — Nekrolog, — Vermischte Nachrichten,

164

Aunstliteratur.

Das Stadthaus und die Villa. Entwürfe von Karl
Weichardt, Architekt in Weimar, 2 Theils, Weimar,
Bernh. Friedr, Voigt, 1878. 12 Mk, 50 Pf,

Der ersts Theil des vorliegenden Werkes enthält auf
30 Tafeln Projekte städtischer und vorstädtischer Wohngebäude,
der zweite auf 20 Tafeln Entwürfs von Landhäusern, Villen,
Schweizer- und Weinberghäusern, Als Lehrbuch für höhere
Klassen von Gewerbe- und Bauschulen sowis zum Selbst-
unterricht für junge Bautechniksr verdisnt die Arbeit all-
gemeinere Beachtung, Mit geläutsrtem Geschmack und bei
frsier Verwendung der für moderne Bauten zulässigen Stils
find die Räume glücklich gruppirt, Den eigentlichen Zwsck,
dem deutschen Buäunternehmer und BauherrnAnregungen zur
individuellen künstlerischen Lösung der Äufgaben zu gewähren,
hat Weichardt vsrmöge seiner durch gründliche Studien und
reiche Praxis gereiften Erfindungsgabe bestens erreicht, Die
mannigfaltigen baulichen Bedürfnisse des wohlhabenden
Bürgerstandes sind ohns Rücksicht auf unberechenbare Zu-
fülligkeiten des Platzes und persönliche Wünsche streng in's
Auge gefaßt, um ein durchgehendes Prinzip reiu sachlicher
Natur in Reihenfolgs und Behandlung festzuhalten, Den
Darstellungen tppisch gewordener Grundriß-Anordnungen
reihen sich freie Lösungen der verschiedensten Programme an,
Ein reichhaltiger Text cherdeutlicht eingshend die Äbbildungen
der Fa^ade, die perspektivischen Ansichten dsr Gsbäude ünd
die Grundrisse, welchs sämmtlich korrekt gezeichnet und zu
Lehrzwecken sorgfältig detaillirt sind, Die Ausstattung ent-
spricht in jeder Beziehung den gesteigerten Anforderungen
der Gegenwart. ' I-. v. O.

Auf unsere Friedhöse, Original-Entwürfe zu Grabdenknmlen.
Entworfen und gezeichnet von A, Nied ling, 20 Tafeln,
Folio, Weimar, Verlag von B, F, Voigt, 1878, 6 Mk,
Das Werk dient vorwiegend praktischen Jntersssen. Der
Bild- und Steinhauer kann au den zahlreichen, in verschie-
denen Stilarten ausgeführten, vorzüglichen Entwürfen lsrnen,
wie in architektonischer und ornamentaler Bezishung form-
vollendsts und würdige Monumeute sür Ruhestätten hsrzu-
stellen sind, Die Gesammtansichten, Grundrisse, Profile
und Details eignsn sich auch als Vorlagen im konstruk-
tiven Zeichnen, so daß dis Müglichkeit mehrfacher Nutzbarkeit
den Werth der Arbsit srhöht, I-. v. O.

Neue photographische Publikation der Windsor-
Sammlung. Die von der Lsitung der Grosvsnor Gallery
in London unlängst veranstaltete Ausstellung von Hand-
zeichnungsn Lionardo's aus der k, Sammlung in Windsor
Castle hat den Anstoß gegeben zu einer neuen großartigen
Publikation der Handzeichuungenschätze dieser weltberühmten
Sammlung, deren Prospekt soeben versendet wird. Es
handelt sich nicht nur um die Herausgabe der Lionardo'schen
Windsorzsichnungen, sondern auch um eine Reihe von Zeich-
nungen von Raffael, Michslangslo, sowie von anderen älteren
italienischen, deutschen und französischen Meistern, Die
Blätter werden von dem Direktor der Windsor-Sammlung,
Hrn. R, Holmes ausgewählt und durch Hrn, St, Thompson
iu den Farben der Originale durch ein dausrhaftes photo-
graphisches Berfahreu facsimile rsproducirt, Dis ganze
Publikation zerfällt in vier Portfolio's, von denen das erste
und zwsite 100 Zeichnungen von Lionardo (zum Subscrip-
tions-Preise von 10 Guineen), das dritte 36 Zeichnungen von
Raffael und Michslangelo (zum Preise von 5 G ), das vierte
die Zeichnungsn der übrigen alten Meister (zum Preise von
5 G.) enthalten werden, Jedes Portfolio ist emzelu zu be-
ziehen. Man kann auch auf eine Auswahl von 20 Bl, aus
allen vier Portfolio's z, Pr, von 3 Guineen subscribiren, Dte
Bestellungen sind an das Sskretariat der Grosvenor Gallery,
London, W. New Bond Street, zu richten.

Nekrolog.

Albert Brendel, der bekannte deutsche Thier- uud Land-
schaftsmaler, geb. 1827 in Berlin, ist in Barbison bei Fon-
tainebleau kürzlich gestorben, Beim Ausbruch des Krieges

von 1870—71 war dsrselbe genöthigt nach einem langen
Aufsnthalt in der französischen Hauptstadt nach Deutschland
zurückzukehren, Er war aber während seines langen Auf-
enthaltss in Frankreich ganz Franzose geworden und kehrte
bald nach dem Kriege nach Paris zurück, wo er gut aufgs-
nommen wurde.

Vermischte Nachrichten.

Griechische Ausgrabungcn, Bei Nauplia ist eine große
Nskropolis aufgefunden mit einer bsdeutenden Anzahl von
Gräbern, welche im Felsen ausgehauen sind. Bisher sind
nur einzelns dersslben geöffnet; einige waren noch in un-
bsrührtem Zustands, und man fand Thongefäße nebst un-
förmlichen Jdolsn, Professor Euthymios Kastorchis hat eine
Schrift über diess Funde herausgegeben, Am 9, Oktober
ist Herr Stamatakis nach Nauplia gesandt worden, um eine
methodische Ausgrabung zu begiunen, Wir finden jetzt also
auch in Griechenland, wie in Etrurien, zusammenhäugende,
im Felsen grottenartig ausgearbeitete Todtenstädte, Diese
gewölbten Felsgrotten erscheinen nur die Vorbilder der pracht-
voll ausgemauerten Grotten iu der Unterstadt von Mykenä,
und es kommt allmählich ein ganz neues Material zusammen,
um uns eine Anschauung zu geben von dem Zeitalter grie-
chischer Geschichte, wslches jenseit der Herrschaft der Pelo-
piden liegt, Vtxsrs t'ortss ants ^AUinsinnonn multi!
Von den alten Geschlechtern, welche in dem Zeitalter der
Perseiden mächtig und reich waren, kommen nun die Ueber-
rests zu Tage, — Seit Ende September befindet sich Or.
Schliemann wieder in der Landschaft von Troja und setzt
die Ausgrabungen auf Hissarlik fort, und zwar mit der er-
hsblichen Anzahl von 125 bis 150 Ärbeitern, Wie er dsm
Nürnberger Correspondenten in einem Briefe vom 26, Oktober
mittheilt, sind seine Bemühungen bereits vou dem glück-
lichsten Erfolge gekrönt, Eine Menge Hausmauern von
dem großen Gebäude, welches Schliemann dem Könige odsr
Haupts der Stadt zuschreibt, wurden an's Licht gebracht;
absr alle disss Mausrn gleichwie in den cyklopischen Häusern
in TiryuK, Mykenä und auf Jthaka, sind nur die Sub-
struktionen eines großen hölzernen Hauses, wie denn auch
eine Aschen- und Schuttschicht von 6—10' Dicke sich in diessn
Mauern vorfand, Hier machte Schliemann einen bedeu-
tenden Fund: einen merkwürdigen Dolch, einen Gegenstand
in Gestalt eines Schweines aus Elfenbein und einen Scyatz,
der sich in einer Vase aus Bronze, welche wieder in einer
Vase aus Terracotta enthalten war, befand; beide Vasen
waren jedoch zerschlagen, Der Schatz bssteht aus 22 gol-
denen und 13 silbernen Ohrringen, zwei Tuchnadeln mit
Spirale von Gold, vier goldenen Gegenständen ganz gleich
jenen, dis in Schliemann's Buch Ubsr Mykenä unter Nr.
297 und 299 abgebildet sind; ferner ein Armband von Elek-
tron, Tausende von goldenen Perlen und Tausende auf
Elfenbeinstäbchen gezogsne silberne Ringe, welche wahr-
scheinlich von Halsbändern herrühren, Fast alles Silber war
an einander geschmolzen, und alle Gegenstände zeugten von
der furchtbaren Glut, der sie ausgesstzt waren; am Armbande
sind silberne und goldene Ohrrings und auch viele Perlen
festgelöthet. Dieser höchst merkwürdige Fuud wurde in
Gegenwart von sechs Ofsizieren des englischsn Kriegsschiffes
Monarch gemacht, Ein iveiterer, nicht minder interessanter
Fund wurde genau 16 Fuß unter der im Jahre 306 vor
Christus von Lysimachus erbauten Ringmauer, aber noch
60 Fuß außerhalb der alten trojanischen Ringmauer gemacht,
Man fand dort zwsi höchst msrkwürdige Haarnadeln von
Gold, Eins davon hat oben sine viereckigs goldene Platts
und auf disser stehen sechs kleine goldens Vasen, je mit zwei
Henkeln und großen platten Deckeln, Dis Platts selbst ist
iü 10 Felder getheilt, 6 kleine und 4 große, und auf jedem
der letzteren sind kleine, niedliche Spiralsn, aus feiuem
Golddrahte bestehend, gelöthet, dis genau so aussehen wie
die unter Nr. 295 und 296 in „Mykenä" abgebildeten.
Auch die Basis der Platts läuft nach rschts und links. in
hübsche Spiralen aus. Schliemann hebt hierbei hervor, daß
sr auf Hissarlik wisderholt Goldsachen findet, welche mit den
in Mykenä gefundenen vollkommen übereinstimmen.

« Der Kupftrstecher Eugen Doby, ein geborener Ungar,
dsr aber seit mehreren Jahren in Wien ansässig ist, hat
kürzlich einen mit Subvsntion des ungarischsn Ministeriums
 
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