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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 14.1879

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Das neue Parlamentsgebäude in Wien
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https://doi.org/10.11588/diglit.5791#0118

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l^. ^ahrgang.

Beiträge

kützow (lvien, There-
sianmngasse 25) oder an
die verlagshandlung in

23. Ianuar

Nr, j3.

Jnserate

ü 26 sss. sür die drei
Mal gespaltene j)etit-


Veiblatt -zur Zeitschrift für bildende Kunft.


kirche zu ^anau; wincke^mannsseier' in Bonn; winckelmann^seier in Lrankfurt a. M. ; Aufnahme von B^au-'und 2<unstdenkmälern in der
provinz Brandenburg. — Zeitschriften. — Berichtigung. — Inserate.

Das neuc jDarlamentsgebäude iil N)ien.

Diescr großartige Bau, das Meisterwerk Theophil
Hauscn's, dessen Fundameutaushebungen vor vier
Jahren begonnen wurden, ist während der letzten Bari'
kampagne zum großen Theil untcr Dach gekommen;
nur sür die drei höher aufsteigenden Hauptpartien,
den Mittelbau und die beiden Sitzungssäle, die
allerdings „auch schon bis zu den großen Kapitälen
unter dem Hauptgesimse emporgewachsen und an wel-
chen diese und die Giebel und Attiken noch zu ver-
setzen sind, wurde die Eindecknng Programmgcmäß bis
zum Herbst 1879 vorbehalten.

Ueber dem höchst einfachen Unterbau, dessen Gra-
nitguadern mit sehr schwachen Bossen geziert sind, er-
hebt sich an den vier Seitenflügeln, welche vvm Mittel-
bau auslaufen und zu jeder Seite desselben die hohen
Saalbauten der Sitzungssäle einschließen, eiue korin-
thische Pilasterstellung, welche an der Fa^ade zu Drei-
viertel-Säulen gesteigert ist. Das bereits vollständig her-
gestellte Gebälk — aus weißem Trientiner Marnior —
schließt die niedriger gehaltenen Flügelbauten nach oben
ab. An den vier Pavillons geht das Gebälk in se
zwei Giebel über, von denen der vordere aus sechs
freien, vor die Fapade vortretenden, jener Pilaster-
ordnung entsprechenden Säulen ruht. Eine Kassetten-
decke aus steinernen Balken und Platten bildet den
Plafond dieser Loggien.

Die Änterkolumnien der die vier Flügel zie-
renden korinthischen Ordnung nehmen die Fenster ein,
mit einfach gehaltenen, aber ebenfalls sehr fein pro-
filirten Marmorgewänden und Giebelverdachung; die

Zwischenrüume zwischen Fenstern und Pilastern sind mit
Iveißen — röthlich nüaneirten .— Salzburger Mar-
morplatten verkleidet. Der lichte, aber warme Ton
des Ganzen, der nur durch die etwas dunkleren Pi-
laster nnd Säulen aus Karstmarmor belebt wird, muß
als sehr glücklich bezeichnet werden.

Jm Jnnern der Flügelbauten sind die Gewölbe und
Fußböden hergestellt und geben schon cinen Begriff
von den bedeutenden Dimensionen dieser Nebenräume,
welche zu Bureaux für die Minister-Präsidenten u. s. w.
bestimmt sind, vor Allem von den prächtigcn und
lichteu Korridoren, welche nach jeder Richtung zwei-
mal das Gebäude der Länge und Breite nach durch-
fchneideu.

Wie erwähnt, sind die Hauptbauten noch mehr
zurückgeblieben. Jn den Sitzungssälen sind die halb-
runden Wände zwar schon bis zur Plafondhöhe aus-
gemauert, so daß sich auch hier schon die imposante
Grvße der Räumlichkeiten erkennen läßt, und am
Aeußeren derselben ist die kolossale Pilasterstellung mit
der kleineren untergeordneten Ordnung dazwischen bis
zur Kapitälhvhe der ersteren emporgewachsen; nach
außen besteht hier ebenfalls alles aus Karst- und
Trientiner Marmor.

Betrachten wir jetzt den Mittelbau! Während
die steinerne Kassettendecke des Parterrevestibüls von
vier dorischen Säulen getragen wird, ist das darüber
liegende Vestibül des Hauptgeschosfes, zu dem man
entweder von jenem vermittelst der beiden Haupt-
stiegen oder direkt von anßen über die Rampe ge-
langt, von acht großen Säulen aus Trientiner Mar-
mor umgeben, deren ionische Kapitäle genau denen
 
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