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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 14.1879

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Restaurationen und Bauprojekte in Venedig, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5791#0158

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Beiträge

find an ssrof. Dr. L. von
Lützow (wien, There-

Beiblatt zur

Nr. 20.

Inssrate

ü 25 jDf. für die drei
!Nal gespaltene jDetit-
zeile werden von jeder
Buch- u.Runsthandlung
angenommen.

Lrscheint von September bis Iuli jede woche am Donnerstag, von Iuli bis September alle ^ Tage, für die Abonnenten der „Aeitschrlft für
bildende Runst" gratis; für sich allein bezogen kostet der Iahrgang 9 Mark sowohl im Buchhandel als auch bei den deutschen

und österreichischen Lostanstalten.

Inhalt: Reftaurationen und Bauprojekte in venedig. — Rorrespondenz: Leipzig. — w. Lübke, Geschichte der italienischen Malerei. —
Vesterreichischer RunstvereinStädel'sches Runstinstitut in Lrankfurt a. M.; Deutsches Gewerbemuseum in Berlin. — Berichte vom
Runstmarkt: wien; Stuttgarter Rupferstichauktion. — Auktions-Rataloge. — Aeitschriften. — Inserate.

Restaurationen und Bauprojekte in Venedig.

Es wird für viele Leser von Jnteresse sein, zu der
Korrespondenz aus Venedig in Nr. 15 des Beiblattes
neben einigen berichtigenden Worten auch etwas Ge-
naueres hinzngefngt zu erhalten. Dem Dank. den
Herr Maler Wolf in dieser Korrespondenz ausspricht für
die einstweilige Hinausschiebung der totalen Restau-
ration der Hauptfayade von S. Marco, muß
man im Allgemeinen beipflichten, wenn nian anniinnit,
daß hier in Lerselben nicht zu rechtfertigenden Weise
vorgegangen werden würde, wie bei der Renovirung
der Nord- und Südseite der Kirche. Jst diese sicher
ungemein sauber und sorgfältig durchgeführt, so hat
doch zumal die Wahl des schreiend streifigen Marmors
für den Neubeleg dcr Wandflächen hier den großen
Reiz abgestreift, der in der gleichmäßigen Patina lag
und liegt, welche das Ganze im Laufe der Jahrhunderte
angenommen. Jch habe die Broschüre, welche Graf
Zorzi angesichts dieser drohenden Restaurationsgefahr
geschrieben, nicht gelesen, weiß also auch nicht, ob da-
rin Vorschläge niedergelegt sind, wie bei dem über
kurz oder lang zu gewärtigenden Falle einer gänz-
lichcn Restauration Abhilfe geschasft werden sollte; doch
kann ich mir sehr wohl denken, daß — wo absolut
neue Platten und sonst Stücke neu einzustellen nöthig
werden, — diese dnrch ein Material ersetzt werden
kvnnte, welches entweder von Natur mit dem alten
wohlthuenden Tone harmonirt oder in der Weise prä-
parirt werden müßte, daß es das Auge nicht beleidigt
und den Zauber der Schönheit nicht wegnimmt, der

bei S. Marco nicht im architektonischen Aufbau, son-
dern nur im Kolorit beruht.

Daß man in der in den letzten Jahren restau-
rirten nördlich en Seite die ohnehin plumpen Kvpfe
der oberen, direkt unter dem Blätterkarnies des Ab-
schlußgesimses herausstehenden Rinnen wieder niit den
langen bleiernen Ansgüssen versehen hat, die schon in
der Hauptfayade, wie der ganze Karnies, das Erzeugniß
einer früheren ungenanen Reparatur zu sein scheinen,
(an der südlichen Seite sind sie vermieden) wäre nicht
recht verständlich, wenn es nicht etwa der Nordwinde
halber geschehen ist, die das Regenwasser aus den knrzen
Rinnen zu sehr an die Wand, an die Kapitäle u. s. w.
schlugen. An der Südfront sitzt auch endlich der Sims
richtig auf dem Fries auf, während er an der nörd-
lichen Seite, auf den unteren kleinen Rinnenköpfen
auflagernd, etwa 15—20 Ctm. heraussteht, so daß diese
Rinnenköpfe gewissermaßen als Konsolen erscheinen.

Wenn die Regierung die herkömmlichen Subvcn-
tionen für die Erhaltung der Markuskirche in letzter Zeit
strich, so darf man bei der Finanzlage Jtaliens mit
ihr nicht zu sehr hadern. Als Venetien noch die „theure"
Provinz Ocsterreichs war, hatte 1856 Kaiser Franz
Joseph auf Befürwortung des Erzherzogs Maximilian
allerdings 22,000 Gulden angewiesen mit der Be-
stimmung, daS, was von dieser Summe für Er-
haltungskosten nicht aufgehe, solle kapitalisirt werden
und Eigenthum der Kirche S. Marco verbleiben.
Unter österreichischer Herrschaft wurde die vorcrwähnte
nördliche Seite restaurirt, zugleich dieKrypta (unter
dem östlichen Kreuzarm) wieder in Stand gesetzt, die
lange Zeit, seit 1580, wegen des einströmendcn Wassers
 
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