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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 14.1879

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Die Restauration des Senatssaales im Kölner Rathausthurm, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5791#0182

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^-Iahrgang.

Beiträge

20. März

Nr. 23.
Inserate

zeile werden von jeder
Buch- u.Runsthandlung
angenommen.

s87Y.

Beiblatt ^ur Zeitschrift für bildende Kunst.

Lrscheint von September bis Iuli jede woche am Donnerstag, von Iuli bis September alle ^ Tage, für die Abonnenten der „Zeitschrift für
bildende Runst" gratis; für sich allein bezogen kostet der ^ahrgang 9 Mark sowohl im Buchhandel als auch bei den deutschen

und österreichischen jDostanstalten.

Inhalt: Die Restauration des Senatssaales im Rölner Rathhausthurm. lSchluß.) — Aorrespondenz: New-L)ork. — Lr. Lippmann, Zeich-
nungen alter Meifter. — Michaeb Lchter -j-; Antonio Tantardinr -j- — Dw Möbelsammlung des Deutschen Gewerbe-Museums; Franz
Lenbach's porträt des Grafen Moltke; Rotterdam: Aunstausstellung. — Die yenze'schen Statuen; proceß der Gxkaiserin Lugenie
gegen den Staat. — Zeitschriften. — Auktions-Rataloge. — Inferate.

Die Nestauralion des 5enatssaales ini
Aölner Rathhausthurm.

(Schluß.)

ilticht ininder unglücklich ist die neue Verglasung
ausgesallen. Während die unteren Fensterflügel der
Viertheilung mit Butzenscheibchen in einer äußerst grell
ivirtenden rothen Einfassung versehen sind, tragen die
oberen gothische Schilde, in denen außer den Reichs-
und Stadtwappen diejenigen von vierzehn Geschlechtern
figuriren, aus denen hervorragendc Bürgermeister der
Reichsstadt im 15. nnd 16. Jahrhundert hervorgingen.
Mit dieser strengen, der gothischen Struktur des Thurmes
entsprechenden Schildforni steht nun leider die Zeichnung
der in letzteren Wappen vorkommenden Embleme, welche
der viel späteren, energielosen Schablone eines Wappen-
buches von 1686 entlehnt sind, in schreiendem Wider-
spruch, während gerade bei dieser historischen Jllustra-
tion des Saales eine Vermittelung der in demselben
vertretenen Zeitperioden durch eine markante Stili-
sirung der Schilde und des Helmschmuckes der aus-
einanderfolgenden „Regierenden" ebenso naheliegend
wie geboten war. Völlig unverständlich aber wird
die mit diesem Fensterschmucke beabsichtigte Verherr-
lichung der um das Kölnische Gemeindewesen ver-
dientesten Geschlechter dadurch, daß bei den einzelnen
Wappen, welche als solche doch keinen Anspruch auf
allgemeineres Bekanntsein machen können, die Namen
der Träger sehlen. Die Arbeiten an der Decke haben
sich bis jetzt auf die Herstellung der stellenweise beschü-
digten Kassetten-Einfassungen beschränkt. Die Haupt-
ausgabe aber bleibt noch zu lösen übrig. Äede der s

beiden Plasond-Abtheilungen besteht nämlich aus drei
^ Ornamentreihen, welche von prosilirten Leisten im
Vierpaß und anderen Figurationen umgeben und
stellenweise Lurch Rosetten und Mascarons mit eineni
herabhängenden Zapfcn in Traubenform belebt werden.
Jn den beiden äußeren dieser Ornamentreihen wechseln
in reliefirter Behandlung farbig abgetönte Porträt-
Medaillons röniischer Kaiser mit rechteckigen Feldern
in Walzwerkschmuck. Die mittlere Reihe jeder Abthei-
lung jedoch zeigt slache Felder — jedesmal zwei runde
mit eineni mittleren Oval, — welche nur mit einer
plastischen Einfassuug umgeben, im Uebrigen aber leer
sind und jedenfalls srüher nnt Wappen ausgemalt
waren, die man in der Franzosenzeit übertüncht hat.
Es sprechen hierfür sowohl der Umstand, daß sich auch
nicht die Spur einer plastischen Dekorirung aus früherer
Zeit dort vorfindet, als auch die weiteren Merkmale,
daß dieselben Flachfelder sich als Mittelreihe auf jedem
Plafond-Abschnitt wiederholen, und daß sie jene re-
liefirte Einsassung tragen, Welche bei den Runden in
einem in die Fläche hineingeschobenen Kranze, bei den
Ovalen in einem den Ranv umgebenden Perlstabe be-
steht und offenbar den Zweck hatte, die innere Malerei
wirksani abzuschließen. Die Zeichnungen für die
Wiederbelebung dieser Felder liegen noch nicht vor.
Es muß aber, soll nicht auch hier die Disharmonie
des Modernen Platz greifen, erwartet werden, daß,
da gerade diese Felder die ganze Decken-Ausschmückung
zum Abschluß bringen, nian sich vorlper die Ueber-
zeugung verschaffe, ob der in denselben anzubringende
Wappenschmuck sich auch genau in den Stilformen und
in der Farbengebung den vorhandenen Motiven an-
 
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