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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 14.1879

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Fleischer, Ernst: Die Plastik am Wiener Parlamentsgebäude
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https://doi.org/10.11588/diglit.5791#0190

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^.Iahrgang.

Beiträge

sind an j?rof. Dr. L. von
Lützow (wien, There-

27. März

Beiblatt zur Zeitschrift für bildende Kun

Nr. 2 l
Iiiserate

ü 25 pf. für die drei
Mal gespaltene j?etir-

t87Y.

st.

Grscheint von September bis Iuli jede woche am Donnerstag, von )uli bis September alle Tage, für die Abonnenten der ,,Aeitschrift für
bildende Runft" gratis; für sich allein bezogen kostet der Iahrgang 9 Mark sowohl im Buchhandel als auch bei den deutschen

und österreichischen jDostanstalten.


Die j)lastik am N)iener jDarlamentsgebäude.

Seit unserci» letzten Bcricht übcr dicsen Ban in
Nr. > ö. der Aunst-Chronik, in Ivelcheni Ivir die Hvfs-
nung aussprachen, daß es gclingcn niögc, den von
Hansen projektirten plnstischcn Schmuck zur vollcn
Ansfnhrung zn bringen, hat das Bankoniits cinige
ivichtige Beschtiisse gefaßt, von dencn hicr Nvtiz zu
nehnicn ist.

Davon dürfte nian jetzt ivohl allgeinein überzengt
sein, daß der srüher voin Neichsrath eingenoininene
Standpunkt, das Gebäude vorläufig ohne plastischen
Schmuck zu lassen, nicht haltbar ist. Jm BaukomitiZ
weuigstens ist diese Ueberzengnng dnrchgedrnngcn; und
da der Architekt bei den bisherigen Arbeiten schr be-
deutendc Summen — Ivie ivir hören, 200,000 Fl.
gegenüber dem Voranschlage ^— in Ersparung gebracht
hat, so konntc anf Rechnung dcrselbcn die Ausführnng
eines ThcilcS der reichcn plastischen Dckoration des
Gcbändes in'sAnge gefaßt werdcn. Es wurden mehrcre
Wiencr Bildhaner zn einer beschränkten Konkurrenz
eingeladen uud bei ihnen Skizzeu in >/§ natürlichcr
Größe sür cinen der bciden großcn Gicbcl, für zwci
von den acht kleinen Giebeln, für die Quadrigcu auf
den Flügetbauten, endlich für drei von dcn scchzchn Var-
unter befindlichen Reliess bestellt, und zwar bci je drei
Künstlern sür jedes der genanntcn Objekte. Wir ivcrden
nicht verfehlen, seincr Zeit ausfnhrlich übcr den Aus-
gang dieser beschränkten Konkurrenz zn bcrichten.

Ueber das Material, in welchem diese Bitvwerke
auszuführen seieu, hat sich ein lebhafter Streit ent-
sponnen, der iu deu großen Wiener Jonrnaley und

selbst in den Witzblättern sein mannigsaches Echo fand.
Von dem Architekten ivar Terracotta in Aussicht ge-
nommen, Ivclche man in der vorlrefflichen Wiener-
berger Fabrik bekanntlich von großer Schönhcit und
Wetterbcständigkcil sabricirt nnd deren sich Hansen bei
verschicdenen seiner großen Bauten in ansgiebigem
Maaße bedient hat. Das Bankomits hat sich der
Ansicht des Architekten unr in Bctrcff dcr Akroterien
angcschlvssen, Ivelchc anf den zehn Giebetn des Ge-
bäudeS anfzustellen sind, viclleicht von der Ucbcrzcugnng
ausgehend, daß diese änßercn Giebetzierden später
jederzeit dnrch Werke in Marmor crsetzt wcrven könnten.
Die zwischen den korinthischen Pilasterkapitälcn projek-
tirten vrnamcntalcn Fricse, ivelche Hansen ebcnfaüs in
Tcrracotta ansführcn lasscn ivollte, nnd von denen cin
sehr schön ivirkcndcS Brnchstück als Probe am Gebände
angebracht ist, sollcn nach dcn Beschlüssen deS Ban-
koi»itü's ganz in Wegfall kommeu. Jn ivelcher Art nnd
AuSdehnnng die übrigen Giebelsknlptnren nnd die
drcizehu »nter den Ouadrigcn prvjektirten Relicfs aus-
zuführeu siud, darübcr ist bisher noch keinc Bestimmung
getroffen.

Dic Ausführnng dcr Karpatiden an den Unter-
fahrten der Hoflvgcn wnrdc den Bitdhancrn Pilz und
Benk übcrtragen. In dicsen Arbeiten ist dadnrch eine
Vcrzögernng eingetrctcn, daß der für Vie Fignren in
Aussicht gcnommcnc P-aaser sTiroter) Marmor nicht
gelicsert ivcrden konnte. J,n Jnteresse nnserer Skulptur
wie vvm nationatökonvmischeu Standpunkte aus müssen
ivir es bcktagcn, daß die Ausbeutung Vieses ganz vor-
züglichen Materials nicht in irgend einer Wcise Vvm
Staate gesördert nnd nnterstützt ivird. Der b'aaser
 
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