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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 14.1879

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Die Künste am päpstlichen Hof, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5791#0206

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^.Iahrgang.

Nr. 26.

Beiträge

sind an ssrof. Dr. L. von

(0. April

Inserate

ü 25 jDf. für die drei

1879.

Beiblatt zur Zeitschrift für bildende Kunst.

Lrscheint von September bis Iuli jede woche am Donnerstag, von Iuli bis ^eptember alle ^ Tage, für die Abonnenten der „Zeitschrift für
bildende Kunst" gratis; für fich allein bezogen kostet^der Iah^ang^y^Mark^sowohl im Buchhandel als auch bei den deutschen

Gewerbemuseum. — Iahresbericht des Germanischen Museums. — j^reise auf der Lepke^schen Auktion in Berlin. — Neuigkeiten des
Buch- und Runsthandels. — Zeitschriften. — Inserate.

Die Aünste am päpstlichen hof.

Den Lesern der „Onrstts clss Lsanx-^rts" und
der „Itsvus Lrslisologigns" war es seit längerer Zeit
bekannt, daß Eugen Müntz. der gelehrte Bibliothekar
der Pariser Kunstakadenne, dessen Verdienste um die
Geschichte der altitalienischen Teppichwirkerei ein ge-
schätzter Mitarbeiter der Zeitschrift vor Kurzem ge-
würdigt hat, mit einem umfassenden Quellenwerk über
die Kunstpflege der Päpste im Zeitalter der Renaissance
beschäftigt sei. Namentlich seine Abhandlnngen über
das Jnventar der Sammlung antiker Bronzen im
Besitze Paul's II. und über die Skulptur unter Pius II.
in den genannten beiden französischen Jvnrnalen konnte
man als vielversprechende Proben aus der größeren
Publikation ansehen, deren erster Band nun unter dem
obigen Titel an's Licht getreten ist*). Es ist der An-
fang einer ungemein wichtigen, für die Kunstgeschichte
der italienischen Renaissance epochemachenden Arbeit/
welche der in unseren Tagen so rüstig fortschreitenden
Denkmälerforschung von archivalischsr Seite zu Hülse
kommt, und unsere lückenhafte Kenntniß mit einem
Schlage um eine Fülle neuer Aufschlüsse und That-
sachen bereichert.

Freilich, wer da meinen svllte, die Geschichtc der
Kunstpflege ani päpstlichen Hof könne nur aus dem

*) 1.08 nrts s, lu oour äss ?sxs8 psnäanü ls XVs sb
1s XVI« sisols. Lsonsil äs c>oonrnsnt8 insäits tirs8 äs8
aroüivss st äss bibliotlrsinss roinnins8 par LnAsns
Uünt^. krsmisrs partis. Nartin V. — ?iö ll. 1417—
1464. knris, ll Dlrorin. 1878. 364 8". zlübliotlisc^ns

äss btoolss krs.n^s.isss ä'Xtbsnss st äs ltonis. chaso. IV.)

Vatikanischen Archiv geschöpft werden und die Aus-
beutung dieser bisher verschlossenen Schätze hier er-
wartete, würde sich arg enttäuscht finden. Die Auf-
zeichnungen des päpstlichen Geheimarchivs im Vatikan
bleiben nach wie Vvr ein Buch mit sieben Siegeln,
und blieben eS auch für den unter den Auspicien
ciner kirchenfreundlichcn Regicrung arbeitenden Pariser
Gelehrten, so bereitwilligen Entgegenkommens sich
derselbe auch sonst bei seinen römischen Studien in
geistlichen wie Laien-Kreisen zu erfreuen hatte. Was
hier zuerst an's Licht der Oeffentlichkeit tritt, ent-
stammt — wenige Ausnahmen abgerechnet — den
außervatikanischen Archiv- und Bücherschätzen der ewi-
gen Stadt, welche nach der Aufhebung der weltlichen
Herrschaft des Papstes zu Anfang der siebziger Jahre
durch die Behörden des Königreichs Jtalien ans den
päpstlichen und klösterlichen Archivbeständen und Biblio-
theken zusammengestellt und der Wissenschaft erschlossen
wurden. Die Details dieser Vorgängs gehvren nicht
hierher und sind auch bereits in einem sehr lesens-
werthen Aussatze von Gregorovius im 36. Bande vvn
Sybel's Histvrischer Zeitschrift (1876) ausführlich ge-
schildert, auf den wir besonders die gelehrten Freunde
der italienischen Kunst, deneu er etwa entgangen sein
sollte, hiermit aufmerksam machen wvllen. Als die
Hauptfundgrube fiir den Fvrscher auf diesem Gebiete
steht daS neu gegründete rvmische Staatsarchiv in
S.Maria in Campomarzo und besonders dessen Finanz-
abtheilung da, in welcher die Rechnungen des päpst-
lichen Haushaltes aufbewahrt werden. Ein grvßer
Theil der von Müntz mitgetheilten Daten entstammt
dieser ergicbigen Qnelle.
 
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