Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 14.1879

DOI Artikel:
Florentiner Privatgalerien
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5791#0214

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
^.Iahrgang.

Nr, 27.

Beiträge

sind an j)rof. Dr. L. von
Lützow (Mien, There-
sianumgaffe 25) oder an
die verlagshandlung in

s7. April

Inserate

d 25 j)f. für die drei
Mal gespaltene j?etit-
zeile werden von jeder

l87Y.

Beiblatt zur Zeitschrift für bildende Kunft.

Grscheint von September bis Iuli jede woche am Donnerstag, von Iuli bis September alle Tage, für die Abonnenten der „Zeitschrift sür
bildende Aunst" gratis; für sich allein bezogen kostet der Iah^ang 9 Mark sowohl im Buchhandel als auch bei den deutschen

clecoralives clu Ourcte-bleuble; L. j)echt, Deutsche Aünstler des neunzehnten Iahrhunderts. — Thomas Louture b- — Deutsches Ge-
werbemuseum; München: Internationale Runstausstellung; Basel. — prof. A. Molff; Ltandbild des Fürften Bismarck in Aöln; Allge-
meiner Aunstausstellungs-Ralender. — pariser Auktionen. — Auktions-Aataloge. — Hnserate.

Florentiner j)rivatgalerien.

Daß neben den drei berühmten Lffentlichen Ge-
mäldesmmnlungen von Florenz. welche bekanntlich allein
über 2000 Nummern enthalten und fomit das Jn-
teresie jedes mehr oder weniger flüchtigen Besuchers
vollauf in Anspruch nehnien, die Privatgalerien der
Stadt verhältnißmäßig nur geringe Beachtung sinden,
darf knum befremden, um so weniger als keine der-
selben sich der Bedeutung rühmen kann, wie etwa die
beiden großen Galerien Doria und Borghese zn Rom,
deren Besuch sür jeden Kunstfreund geradezu uner-
läßlich ist. Trotzdeni bietet sich Künstlern und Kunst-
freunden auch in den Florentiner Privatsammlungen
nicht nur vieles Beachtenswerthe, sondern auch manches
Hervorragende, das, von den landläusigen Handbüchern
mit Stillschweigen übergangen, so wenig gekannt wird,
Laß es berechtigt erscheinen dürfte, aus die hauptsäch-
lichsten an dieser Stelle in Knrze hinzuweisen.

Äm meisten des Besnches würdig und auch noch
am meisten freguentirt ist die am Lungarno , gelegene
Galerie Corsini, welche in einem ihrer Räume eine
Reihe erlesener Perlen vereinigt, darunter ein von
Florentiner Einflüssen zeugendes Gemälde des Signo-
relli, eine Madonna mit Kind, dem h. Hieronymus
und einem Benediktiner, ferner ein Rundbild von
Botticelli, die Madonna das Kind auf ihrem Schooße
liebkosend und von sechs reizenden Engeln umgeben,
sehr ähnlich der im 1. Saal der Galerie Borghese zu
Rom aufbewahrten Komposition, sodann zwei hervor-
ragende Madonnenbilder von Filippino Lippi, von
denen leider das eine, Nr. 37, theilweise durch Ueber-

malung entstellt ist, das andere, ein Medaillon, welches
Madonna vor einer reich ornamentirten Nische stehend
zeigt, das Kind auf dem Arme haltend, welchem einer
der links nahenden Engel eine Schale mit Blumen
darreicht, während auf der anderen Seite drei singende
Engel knieen, die das Berhültniß Filippino's zu seinem
Lehrer recht deutlich veranschaulichen, und im Hinter-
grunde der kleine Johannes heranwandelt. Rechts
neben diesem Gemälde befindet sich eine schöne heilige
Familie, ein angeblich von Fra Bartolommeo in Ge-
meinschast mit Albertinelli ausgesührtes und mit dem
bekannten Monogramm, sowie mit dem Datum 1511
versehenes, doch nicht unbezweifeltes Werk. Einen höchst
werthvollen Schatz besitzt die Sammlung in dem eben-
falls in diesem Raume aufbewahrten Rasfaelischen
Karton zu dem berühmten Porträt Julius' II., einer
Erwerbung des Kardinals Neri Corsini. Von Andrea
del Sarto sei hervorgehoben eine mpthologische
Darstellung, Apoll und Daphne, vermuthlich ein
Jugendwerk des Künstlers, während zwei Madonnen,
die seinen Namen tragen, sicher nur von Schülerhand
herriihren. Unter den übrigen Nummern verdienen
besonders mehrere Bildnisse aus der Florentiner Schule
Beachtung, so das wohl mit Unrecht von Crowe und
Cavalcaselle dem Ant. Pollajuolo abgesprochene Porträt
eines jungen Mannes und andere von Rid. Ghirlandajo
und Pontormo. Eine gute Kopie des Raffaelischen
Violinspielers von der Hand des Giulio Romano bietet
für das der Welt leider nnnahbar gemachte Original
des Palazzo Sciarra einen nicht unwürdigen Ersatz.
Die Venezianer sind durch Tizian mit einer Toilette
machenden Venus, Paolo Verone^e mit einer Verkün-
 
Annotationen