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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 14.1879

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Groller, Balduin: Die Jahresausstellung im Wiener Künstlerhause, [2]
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Die K. Sammlungen für Kunst und Wissenschaft zu Dresden
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https://doi.org/10.11588/diglit.5791#0224

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Die K. Sammlungen für Kunst und Wissenschaft zu Dresden.

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ist, ganz und gar nicht ansieht. Auf dein Blatte sind
ein paar Dutzend Porträts zu erkennen, und dvch er-
scheint keine Fignr gestellt, nirgends macht sich eine
prätentiöse Absichtlichkeit in der Anordnung geltend.
Das mnß Alles so und kann nicht anders sein. l§in
Oelbild Alt's, „Die Stefanskirche zn Wien", allerdings
aus dem Jahrc 1834, Lekundet wieder, daß Alt mit
der Oelfarbe nicht ganz so geschickt manipulirt, wie
mit den Wasserfarben, aber das Bild zeigt in seiner
strcngcn Zeichnung doch den ganzen Alt, und bildet
zudem durch seine reiche Staffage cine HLchst interessante
kultnrgeschichtliche Remiuiscenz an eine vergangene
Generation. Balduin Groller.

Die A. Sainmlungen fnr Aunst und Wissenschaft
zu Dresden.

Die Generaldirektivn der k. Saiiiinlungen für
Kunst und Wissenschast zu Dresden hat vvr Kurzem
ihren Bericht über die Verwaltung der Sammlungen
in den Jahren 1876 und 1877 veröffentlicht. Die
eingehende, klare Darlegung ist von allgeineinem Jn-
teresse und giebt ein erfreuliches Bild von der regen
Thätigkeit, init Ivelcher man auf die Erhaltung, Ver-
vollständigung und Nutzbarmachung der weltberühmten
Dresdener Sammlnngen bedacht ist. Wir entnehmen
demselben einige Notizen.

Die Ansgabe für die Verniehrung der Samni-
lungen in der verflossenen Finanzperiode betrng
347,216 Mk. Von dieser Sunime fallen auf die
Gemäldegalcric 188,109 Mk., die Sammlung der
Kupferstiche und Handzeichnungen 25,559 Mk., das
Museum der Gypsabgüsse 11,210 Mk., das historische
Mnseum 3455 Mk., die Antiken-Sammlung 40,764
Mk., die Porzellan- und Gefäßsammlung 3046 Mk.,
das Grüne Gewölbe 2523 Mk., die Gewehrgalerie
1755 Mk., und auf die wissenschaftlichen Sammlungen
das Uebrigc. Die bedcutsamsten Erwerbnngen wnrden
für die Gemäldegalerie nnd das Antikenkabinet gemacht.
Was erstere Sammlung betrifft, so glückte es derselben,
eine ganze Reihe von Werken der hervorragendsten
Meister, wie Andrea Mantegna (aus der Sammlung
Eastlake in Londvn), Lodovieo Mazzolino, Hans Mem-
linc (aus der Sammlung Rnhl in Köln), Jan Steen,
Jan van der Meer von Harlem, Bartholomäus van
der Helst (aus der Sammlung Ruhl), Franyois Clouet
u. A. zuzuführen. Ebenso ist Erhebliches für die Ab-
theilung der modernen Gemälde geschehen. Es wurden
treffliche Werke erworben von Andreas und Oswald
Achenbach, Alex. Calame, Franz Defregger, Theodor
Gudin, G- A. Kuntz, C. F. Lessing, F. Pauwels, Val.
Ruths, Ed. Schleich', C. Schick, R. Schietzold, A.
Thiele nnd R. Zimmermann. Auch fiir die Antiken-

sammlung fand sich die günstige Gelegenheit zu meh-
reren Ankäusen von außergewöhnlicher Bedeutung. So
wurde zunächst eine Sammlung von Gegenständen
buddhistischen Ursprungs aus Djvkjokarta auf Java er-
worben; ferner ein römischer Mosaikfußboden, 36 Hsm.
groß, über welchen bereits in diesem Blatte berichtet
worden ist; der Torso eines Apvllino oder Eros, von
echt griechischer Arbeit aus der Diadochenzeit; der
Torsv eines Dionhsos von römischer Arbeit, mit dem
vorigen in der Campagna di Roma gefunden; der
Marmorkopf eines Athleten, wie endlich eine aus 94
Nummern bestehende Bronze - Sammlung, hervor-
ragend besonders durch einige vortreffliche Sta-
tuetten aus guter griechischer Zeit und eine Reihe
vorzüglicher ornamcntaler Werke der Kleinkunst. Alle
wichtigsten Fundorte, Aeghpten, Griechenland, Etrurien,
Pompeji, Präneste, Cäre, der ESquilin, und demgemäß
die verschiedenen Stilperioden des Alt-Griechischen, deS
Schön-Griechischen, des Etrurischen, des Römisch-Grie-
chischen sind in derselben vertreten.

Von den baulichen Herstellungen gedenkt der Be-
richt insbesondere der im Frühjahr 1876 erfolgten
Vollendung des Umbaues des ehemaligen Galeriege-
bäudes, welcher nothwendig wurde, um für die Samm-
lnngen des historischen Museums nnd der Porzellane,
die in ihren früheren Lokalitäten dem Verderben eut-
gegengingen, günstigere, auch sür die Betrachtung ge-
eignetere Räume zu gewinnen. Die Kosten dieses
Umbaues beliefen sich auf 859,780 Mk.; für Be-
schaffung des neuen Ausstellnngsmobiliars für die beiden
genannten Sammlungen wurden ca. 97,800 Mk. ver-
ausgabt. Durch die Verlegung des historischen Mu-
seums ist anderen Sammlungen, namentlich auch den
Sammlungen der Ghpsabgüsse, ein sehr erwünschter
Raumznwachs geworden. Noch hat in dieser Periode
die Verlegung des Münzkabinets stattgefunden, welches
im Residenzschlosse, unmittelbar neben dem grünen
Gewölbe, eine neue Räumlichkeit erhielt. Die Ver-
legung, beziehungsweise Erweitsrung des historischen
Museums wie der Porzellansammlung, welche eine
vortheilhaftere Aufstellung derselben ermöglichte, sowie
namentlich die Beheizung der Räume hatte eine ganz
erhebliche Zunahme in der Benutzung dieser Musecn
zur Folge. Das historische Museum, welches früher
in den kalten Mvnaten überhaupt kaum besucht wnrde,
ist im letzten Vierteljahr des Jahres 1877 von 2640,
im ersten des Jahres 1878 Vvn 2315 Personen be-
sichtigt wörden, und während die durchschnittliche Fre-
quenz sich früher auf 12,800 Personen bezifferte, sind
vom 15. April 1877 bis zum Ende desselben Jahres
17,265 Personen in das Museum eingetreten. Jn
der Porzellan- und Gefäß-Sammlung, welche srüher
von dnrchschnittlich 3325 Personen im Jahre besncht
 
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