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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 14.1879

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Billung, Hermann: Das Bismarck-Denkmal in Köln
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5791#0234

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Aersonalnachrichten. — SammlunAen und Ausstellungen. — Verinischte Nachrichten.

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bis herunter zu deu Stiefeln ist jede Kleinigkeit be-
vbachtet, der Jnterimsrock nnterbricht die drvhende
Einfvrmigkeit der Linien in wohlthuender Weise nnd
die zahllosen, durch die Bewegung der beiden Arme,
sowie durch die Koppel des aufrecht stehenden Pallasch
veranlaßten Falten nnd Faltchen an Brust nnd Rücken,
wie am Schvoße der Uniform, sind mit feiner Beob-
achtung wiedergegeben. Dabei treten die kraftige
Musknlatur und der breitc Rücken, der sv Vieles mit
Klugheit zn tragen verstand, die gewaltige Brnst, dcr
Deutschland zum Segen sv manches knhne Wvrt ent-
flvh, nnd der stattliche Wuchs des Fürsten scharf ans-
geprägt hervvr.

Es wäre Unrecht, wvllte man Schapcr's Dar-
stellung idealisirt vdcr geschmei-chelt nennen; wer den
Reichskanzler nur einmal Vvn Angesicht zn Angesicht
sah, wird das bezeugcn; aber der Knnstler hat seinen
Helden in cinem Momente anfgefaßt, wo der Staats-
mann nnd der Dcnker nicht allein dns Feld beherrsch-
ten, ohne daß seine Schöpfnng durch den edelmenschlichen
Zug, welchen cr dem Antlitze deS großen ManneS ver-
liehen, an Würdc vder Naturtrene vcrlvren hätte. —
Ein schmncklvses Eisengitter nmschließt das Standbild.
Schade, daß der Ort dcr Aufstcllung die schöne Wirknng
des Denkmals anf denBeschaner w'esentlich bceinträchtigt.
Rings beengen Häuser den Horizvnt, den Hintergrnnd
bildet die weiße Fayade des Civilkasino's nnd der Blick
des ehernen Kanzlers tancht in ein Gewirrc winkliger
Gassen, deren Beseitigung erst dnrch die bevorstehende
Stadterweiterung zu hoffen ist. Wohl steht das Dcnk-
mal an der Hauptpulsnder des Berkehrs und sein LvoS ist
darin ein glücklicheres als daö des Königs-Denkmals
aus dem Heumarkte, aber der Raum ist zu beschränkt
snr den erzgewordenen Gedanken des Bildhauers, der
mit Kraft nnd Milde die Statne des Gewaltigen zu
schaffen wußte. Hennann Billung.

personalnachrichten.

Technische Hochschnle in Berlin. Zum Rektor der aus
der Vereinigunff der Bau- und Gewerbe-Akadeinie hervor-
gegangenens anr l. April d. I. in's Lsben getretenen Ber-
liner Technischen Hochschule wurde der bisherige Direktor
der Bauakademie, Geh. Regierungsrath und Professor Wiebe
für die Zeit vom 1. April 1879 bis zum 1. Juli 1880 er-
uaunt. Als Prorektor ist der bishsrige Direktor der
Königlichen Gerverbe-Akademie, Geh. Regierungsrath und
Professor Reuleaux, bestellt worden. Die Abtheilungs-Vor-
steher find folgende: Für die Abtheilung Architektur —
Professor Kühn; sür das Bau-Jngenisurwesen — Professor
Winkler; für das Maschinen-Jngeuieurwesen — Geh. Regie-
rungsrath Reuleaux; für Chemie und Hüttenwesen — Pro-
fessor Rammelsberg; für die allgemeinen Wissenschaften rc.
— Profesfor Aronhold. Nach Ablauf dieses Rektorats tritt
dann, wie die „N. Z." schreibt, die Wahlverfassung in Kraft.

5amrnlungen uud Ausstellungen.

k. Lokalknnstausstellung in München. Neben der dies-
jährigen großen internationalen Kunst-Ausstellung im Glas-
palast wird unsere Stadt auch eine Lokalausstellung im

Ausstelluugsgebciude ain Känigsplatz aufzuweisen haben, die
Ende Mai beginuen wird. Jn der lstzten Generalver-
sammlung der Münchener Künstlergeuossenschaft nun brachte
der Maler Karl Morgensteru den Antrag auf vollständige
Bsseitigung des Jnstitutes der Juru für die Lokalaus-
stellungeu ein, der in einer deinuächst abzuhaltenden weiteren
Generälversammlung endgültig zu berathen ist. Das ge-
naunte Jnstitut hat sich übrtgens in den letzten Zahren so
trefflich bewährt, daß man 'dessen Beseitigüng lebhaft be-
klagen mützte, während mau dem Cliquenwefen, wie die
diesjährigen Kunstvereinswahlen beweisen, auch auf anderem
Wege wirksam begegnen kann.

Vermischte Nachrichten.

ll. Die Vorarbeiten fnr die große internationale Kunst-
ausstcllung in Miinchcn nehmen nach jeder Seitehin erfreulichen
Fortgang.' Der von dsm Architekten Albert Schmidt aus-
gearbeitete Plan sür die Einrichtung und Ausschmückung
-oer Jnnenräume des Glaspalastes findet die allseitige
Billigung der Künstler und Kunstsreuude. Da von jetzt än
grötzere Kunstausstellungen sich «lle vier Zähbe wtederyochn
werden, so mußte der Architekt darauf bedacht sein, Cilt-
richtungen und Dekoration so zu gestalten, daß sie auch
für kommende Fälle benutzt werden können. Da hiermit
die Kosten für wiederholte Neubeschaffung wegfallen, so ist
es möglich, nuf die erste Herstellung mehr zu verwenden, als
sonst dsr Fall gewesen wäre. — Beim Eintritt iu den
Glaspalast fieht sich der Besucher zunüchst in einem deu
Geschüften der Ausstelluug gewidmeten Vorraum und tritt
dann durch ein großes Portal in ein viereckiges Nestibül,
welches gewissermaßen das Her; des ganzen AusstellungS-
körpers und einen allen Künsteii gleichmätzig geiveihtsu
Centralraum bildet. Derselbe wird hoch oben im Transept
durch eine Kuppel abgeschlossen, die fich an einen Oberlicht-
Ring anlehnt, durch den ein gespanntes Licht einströmt. An
dieses mächtige Vestibül schließen sich beiderseits in der
Längenachse des Glaspalastes die Ausstellungsräume nach
Ost und West an und eS erhalten die in der Mitte befindlichen
Hauptsäle Ober-, die rechts und links davon angebrachten
Kabinete aber Seitenlicht. Zede Seite des viereckigen Haupt-
vestibüls öffnet sich in der Breite der Mittelsäle in Form
von Triumphbögen. Jhr Scheitel stützt das Kranz-Gesims,
dessen Widerlager auf der Höhe der ersten, unteren, Galerie
fußt. Jndem uun der Baumeister das Widerlager zu einem
Gewölbe erweitert, dessen dasselbe stützends Schmalseiten,
die Seitenportale, die bis aus die Galeriehöhe gesührte
Stirnwand aus dem Hauptportal aufnehmen, schafft er für
jede der bsiden Längengruppen einen Vorraum, defsen Auf-
gabe darin besteht, zugleich Orientirung und Cirkulation
mölichst zu erleichtern. Von diesen vier Triumphbögen bildet,
wie bereits srwähnt worden, der erste das Hauptportal für
den Eintritt in das quadratische Vestibül, das gegenüber-
liegende zweite wird in der Ausschmückung Bayern als dem
die Ausstellung veranstaltenden Lande gewidmet sein und
das dritte und vierte an den beiden Längenachsen des
Palastes werden zu den Abtheilungen für das deutsche Reich
und beziehungsweise für die übrigen sich an der Ausstellung
bstheiligenden Länder führen. Hinter dem dem Haupteingange
gegenüber liegsnden Portale wird ein Saal geschaffen, der
als Mittelraum der Architektur beigegeben und zur Aufnahme
werthvollsr Modells bestimmt ist. — Da, wo die Längenachse
des Gebäudes ost- und westwärts die kleinen Brunnen in
den Seitenflügeln durchschneidet, werden die Hauptsäle die
Form von Achtecken erhalten, die durch eine Kuppel und
einen Oberlichtring geschlossen werden, welche die übrigen
Hauptsäle bedeuteüd überragen und zur Aufnahiue pla-
stischer Werke dieuen werden. Zwei Seiten dieser Acht-
ecke öffnen fich in der Längenachse der Mittelsäle, zwei in
der Richtung der Querachse nach den Seiienkabineten und
in den vier übrigen Seiten werden Nischen für plastische
Werke angebracht. Auf diese Weise erhält einerseits die
Plastik bestimmte, entsprechend beleuchtete Räume und findet
der Besucher andererseits, nachdem er mehrere Bildersäle
durchschritten, zugleich Ruhe uud Abwechslung in einem
anderen Raums. Die Opferwilligkeit der Müncheiisr Künstler
bewährt sich auch in diesem Falle wieder auf's Glänzendste.
Sie liefern sowohl die figürlichen Bilder zum Schmuck des
 
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