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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 14.1879

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Amerikanische Kunstausstellungen, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5791#0254

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Iahrgang.

Nr. 32.

Beiträge

find an ssrof. Dr. L. von

22. Mai

Inserate

?l 25 j)f. für die drei

zeile werden von jeder
Buch- u.Runsthandlung
angenommen.

s87Y.

Beiblatt zur Zeitschrift für bildende Kunst.

Lrscheint von September bis Iuli jede woche anr Donnerstag, von Iuli bis September alle Tage, für die Abonnenten der „Zeitfchrift für
bildende Runft" gratis; für sich allein bezogen kostet der Iahrgang 9 Mark sowohl im Buchhandel als auch bei den deutschen

und österreichischen j)ostanstalten.

^nbalt: Amerikanische Kunstausstellungen. I. — L. X. Rraus, I^oma sotteraneu: R. Prölß, Ratechismus der Aesthetik. — Gottfried Semper -j-.

— 2<ölnischer Runftverein. — Die Lröffnung der Sächsischen Runstgewerbeausftellung in Leipzig; Die Lröffnung des Pariser „Salon";
Deutsches Gewerbemuseum. — München; Nürnberg; Die Rosten des neuen wiener Rathhauses. — Neuigkeiten des Buch- und Runst-
handels. — Zeitschriften. — Inserate.

Amerikanische Aunstausstellungen.

I.

New-Uork, im April 1879.

Die zweite Ausstellung der Kooist^ ok L.Morios.u
^rtists, der jüngeren Künstler, welche sich von der
Oberherrschcift der Akademie losgemacht haben, in der
Kurtz'schen Galerie, ist in den letzten Tagen des
März geschlossen worden. Der Katalog enthält 168
Nummern, und die Ausstellung ist jedenfalls als ein
Erfolg zu rühmeu, sowohl hinsichtlich des Werthes der
ausgestellten Werke als des AnklangS, den sie beim
Publikum gefunden. Der Einfluß der europäischeu
Schulen, vorzüglich der Münchener und der franzvsischen,
tvelcher sich fast in jedem Bilde mehr oder tveniger ent-
schieden ausspricht, giebt sich zunächst in dem selbst
dem unerfahrenen Laien iu die Augen springenden
technischen Fortschritte kuud. Än der Behandlung des
Lichts und der Farbe, bisher eingestandenermaßen die
schwache Seite der amerikanischen Maler, hat ein voll-
ständiger Umschwung stattgefunden, und wenn man
auch in vielen Bildern nicht nur sofort die Schule
erkennt, sonderu auch findet, daß der Künstler sich
einstweilen noch streng anf die Nachahmung des Mei-
sters beschränkt hat, so zeigen Andere so viel Geist und
Eigenthümlichkeit, daß man eben nicht sanguinisch zu
sein braucht, um eine ueue Aera in der Entwickelung
der amerikanischen Kunst vorauszusagen.

Wie im vorigen Jahr, steht William Chase in
erster Reihe unter denjenigeu, welchen die technischen
Errungenschaften, die sie dem Auslande verdankcn, nicht
als Ziel, sondern nur als Mittel dienen, uni seiue

Gestalten in lebendiger, eigenthümlicher Darstellung zu
veranschaulichen. Er hat vier Bilder ausgestellt. Ein
von Leben und heiterer Wirklichkeit sprühendes Porträt
(Kniestück) des Malers Frank Duveneck, der seitwärts
aus einem Stuhl sitzend dargestellt ist, die Lehne dem
Beschauer zugekehrt, welchem er auch das Gesicht zu-
wendet. Ein anderes Porträt giebt F. S. Church,
ebenfalls einen Kunstgenossen, lebensvoll wieder. Auf
einem neuen Gebiete lernen wir Chafe in einem schönen
Architekturbilde, dem Battisterio von San Marco
kennen, und ferner in einer Landschaft, die öde Felsen-
partien veranschaulicht und in stimmungsvoller Be-
handlung einen eigenthümlich anziehenden Eindruck
hervorruft. — Frank Duveneck, gleichfalls ein her-
vorragender Repräsentant der neuen Richtung, fand
vielen Anklang mit einem rauchenden Jungen, einem
ergötzlichen Vertreter der Straßenjugend, der sich in
dem Bewußtsein sonnt, seine Münnlichkeit unwider-
leglich und thatsächlich an den Tag zu legen. Auch
cin Kopf: „Gertrude", mit schwermüthigem Ausdruck,
und eine Dame mit Fächer sind lebensvolle, geistreiche
Darstellungen. Alden Weir hatte eine Scene „Jm
Park" ausgestellt, eineGruppelebendiger, charakteristischer
Gestalten, an denen nur die Größe auszusetzen ist, die
in keinem Verhältniß zu dem durchaus genrehaften und
in sich nicht eben inhaltsvollen Vorwurf steht. Ein
Studienkopf von ihm ist als eine gelungene Arbeit
zu erwühnen. Ueberhaupt konnte man sich an einer
Fülle interessanter, charakteristischer Porträts und Stu-
dienköpfe erfreuen, sehr verschieden von den aufgeputzten
Herren und Damen im Stile von Modebildern, die
dcn Besucher noch vor wenig Jahren massenweise
 
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