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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 14.1879

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Ausstellung von Handzeichnungen alter Meister in Paris, [1]
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5791#0273

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543

Kunstliteratur.

544

sten Mittel der Ausfnhrung, eine Landschaft von Dom.
Campagnola (Malcolm, Federzeichnung), zwei erste
Skizzen für die Figuren des Martyriums Petri von
Tizian (Imols ciss bsaux-nrts, und Malcolm, Feder-
zeichnnngen), vier köstliche Landschaftsskizzen von dem-
selben (Malcolm und d'Aumale), eine Schwarzstiftskizze
Seb. des Piombo's zu seincr Madonna mit Kind im
Museum von Neapel (Gatteaur), eine breit behandelte
Schivarzstiftskizze Paolo Beronese's zu dem Bilde der
drei Kirchenlehrer in der Brera (de Chennevibres),
endlich zwei Federskizzen zu Plafondbildern von Tie-
polo, die Verwandlung Daphne's, Venus und Amor,
(Dumesnil), solvie zwei humoristisch und genial kom-
ponirte Federzeichnungen desselben, Satyrfamilien dar-
stellend (Bottolier).

Von den Spaniern seien nwr eine breit hinge-
schriebeneFederzeichnnng von Velazguez, einen Papst zwi-
schen zwei Kardinälen auf einem Maulthier reitend
darstellend (Malcolm), ein vollkommen ausgeführter
Mönchskopf von ekstatischem Ausdrucke von Zurbaran
(Malcolm), eine Himmelfahrt Mariä von Alonso Cano
(Malcolni, Federzeichnung), endlich ein Heiliger, vor
dem Bilde der Jungfrau in Ekstase knieend, von Mu-
rillo (d'Aumale, geistvoll hingeworfene Federskizze) an-
geführt.

(Schluß solgt.)

Aunstliteratur.

Dic ursprüiiglichen Entwürsc für Sanct Peter in Rom

von Bar. Heinrich von Geymüller. Wien,

Lehinann und Wentzel; Paris, I. Baudry. 5.

Liefg. Fol.

Mit der soeben erschienenen fünften Lieferung des
niehrmals von uns besprochenen Werkes, welche das
Titelblatt, die Widmung, das Jnhaltsvcrzeichniß der
55 Tafeln sowie den seither fehlenden Rest derselben
enthält, ist der Atlas des Werkes vollstündig fertig;
es fehlt jetzt nur noch der Schluß des Textes, dessen
Druck sich verspätet hat.

Fünf Tafeln Grundrisse, darunter zwei Doppel-
tafeln, enthalten die Erläuterungszeichnungen zu den
Plänen des Bramante und zu dem „endgültigen Ent-
wnrfe, von Peruzzi, für Bramante gezeichnet", dann
bringt Tafel 19 eine „Verbindung der Skizze Bramante's
für St. Peter, Fig. 1, Blatt 8, mit dem Grundriß
seiner Bauten iin Vatikan und Belvedere". Vier und
eine halbe Tafel bringen Restaurationsversuche zu
Fa^aden und Durchschnitten Bramante'scher Pläne so-
wie zu anderen Entwurfen, alle vom Verfasser selbst
in Kupfer gestochen; Z Blätter enthalten Studien
und Skizzen von Peruzzi und Anderen in Facsimile,
die ersteren nach v. Geymüller's Auffassung für Bra-
mante gezeichnet; Blatt 48 stellt eine facsimilirte Fa-

yadenstudie von Antonio da Sangallo sowie eine andere
kleine Fayadenskizze dar, fernsr St. Peter während
des Baues nach einem in Basel befindlichen Stich
und drei Skizzen antiker Kuppelbauten, ein anderes
Blatt den Längenschnitt der jetzigen Peterskirche nach
dem Stiche des M. Ferrabosco. Als Beilage zu diesen
Tafeln ist auf Blatt 54 eine Zusammenstellung von
Handschriftproben der verschiedenen Meister gegeben
und auf Tafel 55 eine Facsimileansicht des Bramante'
schen Tempietto von S. Pietro in Montorio, endlich
des schönen Triumphbogenprojektes des Giuliano da
San Gallo mit der Aufschrift ,,snliu8ll. ?ont. Us.x.
Doourn. tibioinurn. aävsrsus. insurias. osii. rnunivit.
L-nno. 8ai. NOV. I>ollt. 8ui. II., beide Abbildungen
nach Handzeichnungen in den Uffizien. Hoffentlich
werden wir bald in den Stand gesetzt, den noch
fehlenden Text mit den vorzüglichen Tafeln zu ver-
gleichen, und es wird dem Unterzeichneten umsomehr
Vergnügen machen, in einem ausfllhrlichen Referat auf
das prachtvolle Werk zurUckzukommen und es mit mög-
lichster Sorgfalt zu prüfen, als derselbe zu den We-
nigen gehört, denen das Studium der Originalpläne
in den Usfizien vergönnt war. MLgen auch die vorzüg-
lichen Reproduktionen die Originale zuin Verständniß
der Sache unnöthig machen, wenn jene einmal voll-
ständig richtig gestellt ist, so wird diese Richtigstellnng
doch nur dem gelingen können, der die Uffizienpläne
überhaupt kennt; denn die Lichtdrucke nnch den Ori-
ginalen können manche Täuschungen veranlassen, weil
sie durch Veränderung der Tiefe und Farbe des Tvnes
bisweilen die durchgeschlagenen Zeichnungen der Rück-
seite der Blätter in ein und derselben Figur wieder-
geben. Jn dem Aufsatze „Beiträge zur Kenntniß des
Lebens des florentinischen Architekten Giuliano da San
Gallo", Jahrgang 1879, Heft 1 u. 2 der „Allge-
meinen Bauzeitung" haben wir die Triumphbogen-
fayade des Giuliano da San Gallo besprochen. Es
möge gestattet sein, hier die Aufsassung Burckhardt's
von derselben mitzutheilen, der dem Unterzeichneten ani
17. Mai d. I. schrieb, er zweifle nicht daran, daß statt
„tibioinss" (Flötenspieler) tnkioinss (Posaunen-
bläser) gemeint sind, welche bei den großen päpstlichen
Funktionen zu dienen hatten; der Entwurf niöge daher
in die Zeit vor dein neuen Bauentschluß zn St. Peter
fallen, mit dessen Eintritt er hinfällig geworden sei.
Die Loggia sei auf irgend eine Weise der alten Fayade
des Vorhofes von St. Peter angepaßt oder ihr neben-
geordnet zu denken.—Allein die Jnschrift auf der Attika
lautet deutlich tibioinnin, und aus der Ansicht auf
Tafel 48, welche den alten Zustand der Baulichkeiten
von St. Peter darstellt, ist nicht recht ersichtlich, wo
dieser Triumphbogen eigentlich hätte stehen sollen?
Sollte es nicht möglich sein, daß er als Ersatz für das
 
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