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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 14.1879

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Brun, Carl: Der schweizerische Salon von 1879
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https://doi.org/10.11588/diglit.5791#0302

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Iahrgang.

Beiträge

find 6N j)rof. Dr. L. von
Lützow (wien, There-
sianumgasse 25) oder an
die verlagshandlung in
Teipzig zu richten.

jO. Iuli

Nr, 28.

Inserate

kl 25 j?f. für die drei

l87Y.

Beiblatt zur Zeitschrift für bildende Kunst.

Lrscheint von Septeniber bis Iuli jede woche am Donnerstag, von Iuli bis September alle ^ Tage, für die Abonnenten der „Zeitschrift für
bildende Aunst" gratis; für sich allein bezogen kostet der Iahr^ang 9 Mark sowohl im Buchhandel als auch bei den deutschen

Inhalt: Der schweizerische Salon von ^8?9. — Der Ociriser Salon. II. (Schluß.) — H. w. N. Mithoff, Runstdenkmale und 2llterthümer im
^annoverschen; v.^ wurzbach, Lin Madonnen-Maler unser^er Zeit. —^ (Larlo pini -j-; Iohann^v. Schraudolph —^Ne^ue Glas-

Der schweizerische 5alon vou s87y.

lleber die schweizerische Kunstansstellung voni
letzten Jahre hat dieses Blatt keinen Bericht erstattet.
Da dieselbe in die Zeit der Weltausstellung siel,
glaubten wir auf einen solchen verzichtcn zn dürfen;
wir gaben uns der Hoffnnng hin, das Beste, was
unsere einheinnschen Kräste zn leisten im Stande find,
in der Seine-Stadt vereinigt zu finden und hielten
es deshalb für recht und billig, mit unserem llrtheil
über den danialigen Stand der schweizerischen Kunst-
bestrebungen erst nach der Pariser Weltausstellung her-
vorzutreten. Wie sollten wir aber enttäuscht werden!
Es war nur zu klar, daß die Schweiz im großen
Vvlkerwettstreit, wenigstens was die Malerei nnd Plastik
betrifft, sv vollkommen Fiasco gemacht hatte, wie noch
nie; das Gesammtbild, welches man in PariS von der
künstlerischen Entwickelung der Schweiz bekam, war
ein so dunkles und nnerguickliches, daß man es kaum
über sich gewann, bei demselben zu verweilen, geschweige
denn Andere auf dasselbe aufmerksam zn machen. Das
ist nun inzivischen denuoch von Gottfried Kinkel ge-
schehen*), und zwar mit einer Offenheit, für ivelche
die ganze Kllnstlerwelt der Schweiz ihm zu Dank ver-
pflichtet ist. Wenn die Rathschläge, welche Kinkel
giebt, künftig befolgt werdeu, so steht ein Mißerfvlg

*) Vgl. seinen Bericht über die schönen Künste der
Schweiz anf der Weltausstellnng 1878. AlS Manuscript
autographirt; Druck von Knüsli in Zürich, — Clo'inent's Ur-
theil ivar auch nicht gsrade schmeichelhaft. S. das .Icmrnnl
clss cltzbuts vom 6. Mai 1878.

ivie derjenige Vvn 1878 gewiß nicht wieder zu be-
fürchten *).

Der diesjährige Salon eignet sich nnn auch nicht
gerade dazu, im Betrachter eine güustige Meinung
über die künstlerische Leistungsfähigkeit der Schweiz
zu erwecken. Biele unserer bedeutendsten Künstler
haben nicht ausgestellt, sei es, daß sie es vorzogen,
ihre Werke dem Pariser Salon zu geben, oder daß
sie sich ausstellungsmüde fühlten. Was aber von
deutscheu Malern in nnsern Turnus geschickt wird, ist
meistens sehr mittelmäßig, es scheint fast, als ob man
jcnseits des Rheins glaubt, das, was dort nicht mehr
zieht, hier absetzen zu kvnnen.

Mit deu Historienbildern wird man wie ge-
Wöhnlich schnell fertig, da nnr ein einziges, dasjenige
von Grob, erwähnenswcrth ist. Dassclbe war nns
schon von Paris her bekannt und stellt deu Helden-
tod Winkelried's in der Schlacht bei Sempach dar.
Man kann sich kein undankbareres Thema denken!
Der Maler hat einen geschichtlich wichtigen Augen-

*) Die Gerechtigkeit erfordert, daß Diejenigeu geniinnt
werden, welche auf der Wsltausstellung Auszeichnungen er-
hieltsn. Eine Medaille erster Klasse verdnnkt die Schiveiz
Benjamiii Vauttsr, 5toller bekam eine Medaille zweiter
Klasse, Simoii Duraud eine Ehrsnmelduiig, L. P. Ro-
Lert eine silberne Medaille und eine Ehrenmeldung, der
große Gleyre ein Diplom zum Andeiiken an vsrstorbene
Meister. — Von Architekten erhielten v. Gepmüller eine
dritte Medaille, Müller und Ulrich eine Ehrenmeldung,
Weber errang sich als Kupferstecher eins Medaille zweiter
Klasse, Vgl. ellrcmiaus äss nrts st cis ia ouriosits
vom 2. November 1878, Nr. 33,
 
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