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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 14.1879

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Das Cornelius-Denkmal in Düsseldorf
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https://doi.org/10.11588/diglit.5791#0314

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Iahrgang.

Beiträge

smd an ssrof. Dr. L. von
Lützow (wien, There-

die verlagshandlung in
Teipzig zu richten.

2-^. Iuli

Nr. Zy.

Inserate

d 25 s)f. für die drei
Mal gespaltene s)etit-
zeile werden von jeder
Buch- u.Aunsthandlung
angenonlnlen.

l87Y.

Beiblatt zur Zeitschrift für bildende Kunst.

Lrscheint von September bis Iuli jede woche am Donnerstag, oon Iuli bis September alle Tage, für die Abonnenten der „Zeitschrift für
bildende Runft" gratis; für sich allein bezogen kostet^der ^Zahr^ang^y^Äark^sowohl im Buchhandel als auch bei den deutschen

Inhalt: Das Tornelius-Denknial in Düsseldorf. — Amerikanische Aunstausstellungen. II.— 2<orrespondenz: Alm.— Fr. s)echt, Deutsche Aünstler
des neunzehnten Iahrhunderts; Detmold's Anleitung zur Aunstkennerschaft; L). Gutekunst, Die Aunst für Alle; I. Falke, Hellas
und Rom; L. s)alustre, I^a renaissance en I?rance: Literarische pia äe.-;i6eria. — Bernhard Fries ch; Aarl peschel -s. — Aus Rom.

No. 40 dcr Kunstchrouik crschcint am 7. August

Das Lornelius-Denkmal in Düsseldorf.

Am 24. Juni fand in Dnsseldors die Enthüllung
des vonProfessor Donndorf in Stuttgart geschaffeneu
nnd in dcr Bierliug'schen Erzgießerei zu DreSden aus-
geführten Denkmales Peter's von Cornelius statt.
Die Bürgerschaft und die Künstlerschaft hatten sich
vereint, um dem genialen Sohne der Stadt und dem
cinstigen Direktor der von König Friedrich Wilhelm III.
neubelebtcn Akademie ihre Hnldigung darznbringen.
Schon die Wahl des Aufstellungsortes bewies dieses
Streben: dicht vor den alten Baumesriesen des Hof-
gartens liegt der jetzt für alle Zeiten „Corncliusplatz"
genannte Raum, dessen Fernsicht sich die weite Kvnigs-
allee entlang, über dcn voü Brücken malerisch über-
wvlbten Kanal, bis zum Bahnhofe erstreckt. Natur
und Kunst haben sich hier die Hand gereicht, der alte
Cvrnelius selber würde Beifall nicken.

Wieder hat der rothe Granit der Nheinlande das
Alatcrial zu dem zwei Meter hohen llnterbau geliefert,
woraus sich das mit Reliefs und zwei lebcnsgroßen
Seitenfignren verzierte und von der 2H-2 Meter hohen
Statnc gekrvnte eherne Postament erhebt. Prvfessvr
Donndvrf hat sich bereits lange die Sporen vcrdicnt.
Preller cmpfahl den talentvollen Weimaraner an Riet-
schel, dcssen kiinstlerisches Erbe er mit dem Lutherdenkmal
antrat. dlnr das Modell nnd die Statuen Luther's
nnd Wikleff's hattc Rietschel bekanntlich selbst Vvllendet,
seine Schüler Donndorf und Kitz führten das Ganze
zum Abschlusse. Die Statuen Friedrich's des Weisen,
Reuchlin's und Savonarola's, sowie die traucrnde

Magdeburgia bildcn Glanzpunkte in Donndorf's
Schaffen. Anf dem Friedhvfe zu Cnnnstadt ward im
Juui vorigen Jahres sein Denkmal für Ferdinand
Freiligrath enthüllt, Hoffmann von Fallersleben dankt
ihm gleichfalls den Schmuck seines Grabes, und die
nächstc größere Arbeit seiner genialcn Hand wird das
Schumann-Denkmal für Bonn ssin. Neberall prägt
sich der ideale Zug des Bildhauers neben dcr rca-
listischen Richtung der Gegenwart aus, und diese Ver-
schmelzung tritt auch in dem Cornelius - Denkmale
wiederum zu Tagc.

Den Griffel in der erhobenen Rechten, mit dcr
Linken die schwcren Falten des Mantels haltend, steht
die knrze gedrungene Gestalt des Altmeisters der
Leutschen Knnst in vollendeter Porträtähnlichkeit auf
dem ehernen Postamente. Bendemann's 1862 bci dem
letzten Besuche Vvn CorneliuS in seiner Geburtsstadt
ausgeführtes Profilporträt, unter welches er sclbst die
Worte setzte: „Die Natur ist die Frau, der Genins
der Mann, wenn bcide sich in Liebe vereinigeu, er-
zengen sie nnstcrbliche Kinder, schvn nnd herrlich, wie
sie sclbst," hat Donndvrf, mehr als Schrader's im
Kölner Mnseum befindliches Oelbild, dabei vorge-
schwebt. Es ist der Alte vom Berge mit den ernstcn
markigen Zügen, den buschigen Braucn und den tief-
liegenden Augen mit dem scharfen Blickc, der ge-
bogenen Adlernase und dem cingezogenen Mnnde, sv-
wie mit jencm charakteristischen, seiner ganzen Familie
eigenen Profile, welches selbst in der Seitenlinie seines
Vetters, des Schauspiclers Cornelius, erblich blieb und
sich besonders bei dessen beiden Söhnen, dem Mün-
 
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