Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 15.1880

DOI Artikel:
Donop, Lionel von: Ein Selbstbildniß von Asmus Jakob Carstens
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5804#0123

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
sö. Zahrgang.
Beiträge

srnd an j?rof. Dr. C. von
^ützow (wien, Tt^ere-
iianunigasse 25) oder an
die Verlagshandlung in
^kipzig, Gartenflr. 6,

22. Ianuar

Nr. is.

Inserate

zeile werden von jeder
Buch- u.Kunschandlung
angenonnnen.

1880.

Beiblatt zur Zeitschrift für bildende Kunst.



Ein 5elbstbildniß von Asmus Iakob Carstcns.

Trotz der wiederholten, noch in unseren Tagen
^^sttchten Anfechtnngc» hat Carstens' kunstgeschicht-
iiche Bcdeutnng vor der besonnenen Kritlk Stand
gehalten. I» Erkenntniß seines künstlerischen Ver-
^ttchtnisses begrüßen wir daher jedes Zeichen der
^"erkennung und Ehrc, das seinem Andenken in sinn-
boller Form dargebracht wird.

Wie vor längerer Zeit an dieser Stelle gemeldet
^urde, beabsichtigt man, die Ruhestätte des Künstlers
Fnße der Cestiuspyraiiiide in Rom mittelst allge-
"'eiuer Pstebesgabeu zu schniückcn. Eine eigcne Kom-
^ttsition vvn Carstens, die bekannte Zeichnung der
"^ttcht mit ihren Kindern", ist zu diesem Zweck ver-
^erthet und als plastisches Medaillvn von Rau in
letzten Weihnachtszeit vollendet worden.

Anch iu Berliu uud Kopenhageu soll die Er-
^tterung an Carstcns bewahrt wcrden und in Por-
^tttstatuen des Gefeierteu ihren würdigsten Ausdruck
mideu. Behufs der Vorarbeiten hat man in Kopen-
läge» die Bildnisse des Künstlers in guten Kopien
i-'Er Originalwerke gesammelt. Jn erster Linie gehbrt
lwusetben ein in weitcreu Kreisen bisher unbekannt
tz^l'liebenes Selbstbildniß von Carsteus aus desten

^ugendjahren.

Nach den von Herrn Arnold Otto Meyer in
-^ttniburg uns gütigst gewährten Mittheilungcn stammt
US Original von cinem nicht nähcr zu bezcicbuenden
ute i» Hvlstein und wurde vor etwa 30 Jahren
Uut anderen Zeichnuugen und Slichen von dem
'vttniburger Kunsthändler nnd jetzigen Jnspektor nm

Kupserstichkabinet in Hamburg, Herrn Christian Meyer,
käuflich erworben. Darnach gelangte es in den
Besitz von Hartzen und endlich mit dessen Stistung
^ in das Hamburger Kupferstichkabinet, in desseu Ka-
talvge man es untcr C. 338, Nr. 22942 verzeichnet
findet.

Die Zeichnung ist in Pastell ausgeführt, das
Gesicht in natürlicher Farbc, die Angen grau-blau,
das Haar hellblond, Hintergrund und Rockkragcn gelb-
ocker gehalten. Die Grvße des Blattcs beträgt sorg-
sältig gemessen br. Ctm. 20,08, h. Ctm. 33,01—33,03.
Unten rechts steht die Bezeichnung:

„luooknw Ourstsns, stkign
ip>86 kso: Uiot.: Ikiüt:
ox Otiors: Oirudr:"


Weder F. v. Alten noch H. Riegel crwähnen
dieses interessante Bildniß. Der Kvpf ist in etivas
mehr als halber Lebensgröße völlig ori tüos darge-
stellt. Die Züge und einzelnen Partieeu des Gesichtes
sind klar und bestimmt individualisirt, Ernst und Cha-
raktcrfestigkeit sind die Wahrzcichen des Geistes, der
aus diesem Bildniß zu uns redet.

Nur annäherungsweise ist eine Altersbestinimuiig
des Dargestellten möglich. Vielleicht ist sie mit der
Zeit seiues Aufenthaltcs in Kvpeuhagen von 1770—
1783 vereinbar. Bekanntlich gehört die überwiegende
Atehrzahl der von Carstens gezeichueten Porträts seinen
Lebeiisperioden in Eckernförde, Kvpenhagen nnd Lübeck
an. Das Porträtiren Anderer galt seiner eigenartigcn
Anschauungöweise als untcrgeordnete Richtung des
künstlerischen Schaffens, nnr alS Mittel, ui» deu Uuter-
 
Annotationen