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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 15.1880

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Koldewey, Robert: Die Architektur auf Kunstausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.5804#0131

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s5. Iahrgang.
Beitrage

find an ssrof. Dr. L. von
^ützow (wien, Chere-
sionumgasse 25) oder an
die verlagshandlung in
^eipzig, Gartenstr. 6,
zu richten.

2y. ^anuar

Nr. ^6.

Jnserate

ü 25 pf. für die drei
Mal gespaltene j)etit-

s880.

Beiblatt zur Zeitschrift für bildende Kunst.

Erscheint von Septernber bis guli jede woche am Donnerstag, von Iuli bis September alle ^ Tage, für die Abonnenten der ,,Zeitschrift für
bildende Aunst" gratis; für sich allein bezogcn kostet der Iabrgang 9 Mark sowohl im Buchhandel als auch bei den deutschen

und österreichischen Oostanstalten.

2nl,a,t. Di>? Architrktur auf Aunst-Ausstrllungcn. — R. Brrgau, wcnzol Iamitzrr's Lntwürfe ZII prachtgrfästcn. — Sammlung non Tliüi
klopfcrn- Dir oafsionsbilder drs ältcren y. holbcin in Donaucschinarn. — Münchcncr Aunstvercin. Archaologifchc Scscllschaft in
Bcrlin gu den Bronzctbüren für den Aölner Doni, Der xolnische tzlstorienmaler Ian Matejko. — vcr künstlerischc Nachlaß von Fricdrich
Eduard Lichcns. — Zeitschriften. — Auklions-Aataloge. — Bcrichtigung. — Inserate.

Die Architektur auf Auiistausstellungen.

Man mag über Kunstausstellungen, deren Werth
und Ausdehnungsfähigkeit denkcn, wie man will, —
^ines wird Jedem in jeder Ausstcllung ausgesallen
i^n, nämlich, daß dcrjenigc Theil, welcher mit dem
gMngsten Jnteressc vom Publikum in Augenschein ge-
uvnimen wurde, dcr war, welcher die architektonischen
^erke enthielt.

Seitdem man begonncn hat, auch der Architektur
nnen Platz in dcn Kunstausstcllungen anzuweisen,
^uffte man von Jahr zn Jahr, von Ansstellung zu
^usstellung anf besserc Beschicknng dieses Faches und
^us gesteigertes Jntcresie im Publikum.

Beides hat sich nicht verwirklicht, nnd es fragt

liegt das an den Künstlcrn, am Publikum odcr
uu der Sache selbst, an dem Aussiellen von Werken
^ Architektnr überhaupt.

Die Künstler tragen gcwiß nicht die Schuld.
uß nur wenige Architekten die Ausstellungen über-
)uupt bcschicken, liegt am wenigsten an der Spfer-
>villigkeit der Künstler, an der Schcu vor Mühen und
^"slen, die eine Ausstellung immer mit sich bringt;

denn

unsere Architekten haben oft genng — bei allen

uusgeschriebenen Konkurrcnzen z. B. — gezcigt. daß
^ Kosten nnd Mühe gern an ihre Sache setzen, so-
bald cin Erfolg überhaupt zu denkcn ist.

Man schcint also doch allgemcin zn sühlen, daß
^usstellungen architcktonischer Zcichnungen keinen bc-
beutenden Erfolg habcn können. Und dies Gesühl
rB scinc wohlbcrechtigten Gründe.

Bor Allem sällt sofort in's Auge, daß dic Werke
der graphischen Künste, der Malerci und der Skulptur
fast ohne Ausnahme in Originalen erscheinen; die
Architektnr aber ist die kolosialc Schwester in dieser
licblichen Familie, dic nicht in Häuscrn von Menschen
gemacht unterzubringen ist, sic mnß sich mit Abge-
sandten begnügen, niit Zeichnungcn, mit Reproduktionen.

Von den graphischen Künsten sehcn wir selten
oder nie Reproduktioncn, da die Werke dieser Gattung
dem Verschicken, Aufstellen und anderen Manipula-
tionen ebenso wenig Schwierigkeiten darbieten wie ihre
Reproduktioncn. Kommen trotzdem Nachahmungen
irgendwie und aus irgendwelchem Grundc zur Gel-
tung, z. B. von Kupferstichen ihre Heliogravuren vder
andere auf photographischem Wege erzeugte Abbil-
dungen, die das Original sast täuschend wiedergeben,
so wird man bcmerken, daß dicjenigcn Verfahrungs-
arten am meisten im Standc sind, das Original zn
ersetzen, welche in Größe und technischer H er-
stellungsart dem Original am nächsten koinmen.
Eine Kreidezeichnung durch Knj.'fcrstich wiedcrgeben
zu wollcn, wird mißlingen, man Ivird zur lithogra-
phischen Kreide greifen inüsicn; cine Fedcrzeichunng
wird am besten dnrch Radirnng Ivicdergegeben, ein
Kupferstich durch t'ichtdruck u. s. w.; bei Allen
aber wird die Originalgröße niöglichst beibehaltcn
werdcn müsien.

Aehnlich bei dcr Malerci. Dabci ist vom Far-
bendruck von vornhercin Umgang zu nehmen, da es in
der That nnmöglich ist, die zahllosen Farbenanf-
träge eines Gemäldes durch — jedenfalls zählbare
Farbenplattcn-Abdrücke wiederzngeben.
 
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