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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 15.1880

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Wolf, August: Die Markuskirche in Venedig und der englische Protest gegen die Neuaufführung ihrer Façade, [3]
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5804#0161

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309

Nekrologe. — Konkurrenzen. — Sammlungen und Ausstellungen. — Vermischte Nachrichten.

Stcmb zcrfallcn sind. Vor allem gilt die größte Vor-
sicht den Mosaiken des Aeußeren sowohl wie denen der
Vvrhalle. Jcne Häßlichkeiten, welche am neuen
Theile dcr Fa^ade, d. h. an der Ecke rechts durch
Schuld des Architekten sich eingeschlichen haben, miiffcn
wieder entsernt nnd durch stilgerechte Bauglieder, gleich

alten, crsetzt werden. Statt sich in Kommissions-
sitzungen monatelang den Kopf zu zerbrechen, gehe man
">it Liebe zur Sache sofort energisch an's Werk, und
Es wird gelingen. Zorzi giebt in seinem Buche lang
und breit dic Mittel zur Erreichung diescs Zieles an.

vcnezianischen und italienischcn, wie fremdcn
siiiustler, welche die Frage von Grund ans kennen,
hvffen, daß das italienische Ministerium sich allen
Äeißes bemühen wird, weitere Vandalismen zu ver-
hüten. Wenn nicht, tvird unser Venedig, diese
wunderbare Stadt, ivelche ohne Uebertrcibung die
kiinstlerischste der Welt.genannt werdcn kann, nicht nur
^crtheidiger für ihrc Markuskirchc im Auslande brau-
chon, sondern fiir alle andcren Monumentc, tvelche nn-
^ushaltsam durch gewiffenlose Restauration, Unwiffen-
heit oder Gleichgiltigkeit zu Grunde gehen und so der
Stadt absolnt den chrwürdigen Charakter rauben,
Welchen die Jahrhunderte ihr gegeben."

Dem hier mit warmer Vaterlandsliebe Ausge-
sswvchenen ist im Grnnde gcnvmmcn nichts beizusügen.
^er sich veZ Markushauptportals erinnert mit seinen
l'rachtvvllen tiefschwarzgrünen Verdeanticoplattcn hinter
^eu Porphyrsänlcn und nun, täglich Vvrübergehend, die
Wtzt schvn zerbrvckelndcn Platten von Portovenere in
'hrer nnscheinbaren blcichgrünen Farbe an deren Stelle
sehcii niuß, kann dcn Schritt der englischen Kunstge-
^ehrten nnr zu gut bcgreifen.

Wer zugleich die hiesigen Verhältniffe kennt, muß
s"ü) sagen, daß, wcnn nicht, wie oben gcsagt, cin Wunder
tzeschieht, bald mit Allem, wie mit dem genannten
dvrtale, vcrfahren werden wird.

Es sei mir gestattet, nachdem ich die Geduld der
üorehrten Leser mit Anfzählung der hauptsächlichsten
^^ellcn aus dcn Journalen vielleicht allzulange in
^"spruch gcnommcn, (was aber nvthig war, nm die An-
3'Üegenheitcn beurtheilcn zu könncn), noch den heiß-
^fühlten Wunsch auszusprechen, daß all das, was durch
drn Protest Englands zu Tage gefördert wurde, dem
ohrwürdigcn, von allcr Welt gepriesenen Bauwerke zum
Heile gercichcn möge, und daß die Restauration von nun
"n, ohne Lug und Trug in Vertauschung des edlen
^iaterials mit werthlosem, mit wahrhast künstlerischer
^hscrwilligkeit, welche kcine Mühe, kein Kopfzerbrechen
scheut, vorgcnommcn werde, nnd zwar ohne Abtragung
"nd Wiederanfbau des Baukörpers, was ohne
Äweifel ein wahres Unglück sein würde. Möchte der

heil

Pc Geist, der großc Knnstgeist des ehemaligen Ve-

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nedigs sich anf die versammelte Kommission herab-
senken und ihr im Augenblicke der Entscheidung das
Rechte eingeben.

Jch werde nicht ermangeln, so bald eS angemessen
erscheint, den Lesern d. Bl. einen weiteren Bericht
zu erstatten.

Venedig, im December 1879. A. Wolf.

Nekrologe.

o. Karl Max Krüger, der in Künstlerkreisen unter dem
Namen „Spreewald-Krügsr" bekannte Landschaftsmaler, ist
am 30. Jan. in Gohlis bei Dresden einem Lungenleiden er-
legen. Er war am 18. Juli 1834 zu Lübbenau geboren,
hatte sich in München. wie in Weimar, insbesondere unter
A. Michelis, ausgebildet und lebte seit ungesähr zehn Jahren
in Dresden. Jn seinen zahlreichen, geschickt behandelten
Bildern, denen man häufig auf Berliner und Dresdener
Ausstellungen begegnete, schilderte er mit Vorliebe die land-
schaftlichen Reize des Spreewaldes. Ein derartiges Bild be-
sitzt von ihm die k. National-Galerie zu Berlin.

Nonkurrenzcn.

Für cine Geschichte der Holzschneidekunst in Deutschland
hat die Münchener Universität einen Preis von 3000 Mk.
ausgesetzt. Die Konkurrenzarbeiten sind bis zum 1. Januar
1883 einzureichen.

Hammlungen und Ausstellungcn.

8. 8. Die 8oviötö ck'uquaivlli^tvrc lrniiznii, hat in
ihrem Lokale, Rue Laffitte zu Paris, eine außergewöhn-
liche, in den Statuten des Vereins nicht vorgesehene Aus-
stellung von Oelgemälden der fast ohne Ausnahme auch auf
diesem Gebiete heimischen Mitglieder, zum Besten der Ge-
sellschaftskasie, veranstaltet. Jm März soll sich dann die
eigentliche Aquarcll-Ausstellung, als zweite ihres Namens,
der ersten, welche im Frühjahr 1870 stattfand, anreihen.
Diesmal steuerte Jeder zum guten Zwecke bereitwillig seine
neuesten Werke bei; etwas über fünfzig Bilder fanden sich
in den beiden mäßig großen Nnumen zusammen, und die
Auswahl war eine in jeder Hinsicht vielseitige und fesselnde,
ein Salon im Kleinen. Francais sandte sogar neben dem
„Hofe einer Meierei zu Uport," einer tief poetisch empfun-
denen „Waldquelle", einer „Ansicht des Vesuvs von Pom-
peji aus" und dom „Ende eines Erntetages" sein für die
Ausstellung der Champs-Elysses bestimmtes und bereits voll-
endetes Gemälde, „Die Allee von Combes - la-Ville" ein.
Detaille ist durch eine überaus naturgetreu dargestellte
„Episode vom großen Manöver", sein Genosse de Neuville
durch eine mehr tragische Scene „Ein bei Schneegestöber
aufgefundener Verwundeter", Heilbuth durch ein „Genre-
bild", Damen im Nachen, vertreten. Weder der greise,
rastlos thätige Jsabey, Baron, Vibert, Gustav Dorü
und die beiden Leloir, noch der fröhliche Worms, der
amüsante Thierhum.orist Lambert und die Blumenmalerin
Mme. Lemair, fehlen in der Nunde. Dorv zeigt sich in
seinem „Hospitale zu Palencia", einer Genossenschaft von
Krüppeln und Kranken, als Realist und Humorist zugleich;
ein „Sonnenuntergang in den Alpen" zählt zu den tüchtigen
Arbeiten dieses unruhigen Künstlers.

vermischte Nachrichten.

8 Die Stadt Biberach in Württembcrg beabsichtigt,
ihrem'berühmten Sohne, Wieland, ein Denkmal zu setze».
Es hat sich zu diesem Zwecke em Komito gebildet, welches
nach Beschaffung dcr erforderlichen Mittel nunmehr dem
Bildhauer TheodorScheerer in Stuttgart, einem talentvollen
Schüler Donndorf's, den Auftrag ertheilt hat, die Büste des
Dichters zu modelliren. Dieselbe soll in anderthalbsacher
Lebensgröße in carrarischem Marmor ausgeführt werden und
sich auf einem Postament von gelblichem Sandstein erheben.
 
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