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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 15.1880

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Miethke's permanente Kunstausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.5804#0163

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15. Jahrgang.
Beiträge

sind an j?rof. Dr. L. von
^ützow (rvien, There-
sianuniqafse 25) oder an
die verlagshandlung in
^eipzig, Gartenstr. 6,
zu richten.

26. Februar

Nr.'20.

Inserate

a 25 j)f. für die drei
Mal gespaltene jIetit-

1880.

VeiblaLt zur Zeitschrift für bildende Kunst.


-^uhalt: rNietbke's permanente.Runstausftellung. — Aus dem Florentiner Runftleben. II. — G- Rachel, Runstgewerbbche vorbllder; Textbuch
zu ^eemann's kunfthistorischen Bilderbogen; Lvoltmann's Geschichle der Nlalerei. — Alfred Ivoltniann -j-; A. Hagen — preisaus-
schreiben des Tercle aitisticiue zu Brüssel. — Ausftellung von Geniälden des russischen ^chlachtenmalers Bastl vereschagin zu Paris;
Neue ^chönheitengalerie. — Alb. Flamm in Düsseldors; Bildhauer Lrnst Rurfeß. — Beuigkeiten des Buch- und Runsthandels. — ^eit-
schriften. — Auktions-Rataloge. — Inserate.

Miethke's permancnte Aunstausstellung.

Wien, Mitte Februar 1880.

Seit Anfang dieses Monats ist nnsere Stadt um
ein Ausstellungslokal bereichert, N'elchcs gan; danach
"ngethan erscheint, dcn Sammelplatz aller echten Knnst-
fteunde nnd Kcnner Wiens zu bilden. Herr H. O.
Bliethke, dessen Knnstgeschcist und Verlag sich in den
weitesten Krcisen cines ehrenvollen Rufes crfreut, hat
eine permanente AiiSstcllnng eröfsnet und schon durch
^ie Wahl des Platzes, wie durch die mit seinem Ge-
ichniack ausgestatteten Ränme sein glücklichcs Talent
liir svlche Jnscenirungen auf's Neuc dargcthan. Das
^okal besindet sich im Mittelpnnkte der Stadt, an dem
^urch Naffael Donner's weltberühmte Brunnensigurcn
i"nstgeweihten Ncnen Markt, im ersten Stock des ani
dxr Plankengasie gelegcncn Hauses, in welchcm
ftiiher die Banni'sche Knnstanstalt sich befand. Ueber
""e begneme, künstlcrisch ausgescbmückte Treppe ge-
i'lngt man direkt in die Reihe der gut beleucbteten
Äiiumer, ivclche mit rcichgeschnitztcn Renaisianecmöbeln,
^ientalischen Tcppichcn nnd Vasen, sowie mit dem
^ustigen Zubehör eincr herrschastlich anSgestatteten
^ohuung dckorirt sind und cincn ebenso cleganten
^ie behaglichen Eindruck machcn. Jn solchcn Räumen
dieses Gesiihl drängt sich dcm Besucher sofort aus —
nur Platz fiir wirklich Gntes nnd Gewähltes;
^io Bc'ittclmäßigkeit schließt sich von selbst anS. Dazn
'N die Ausstellnng dcrart angcordnet, daß jcdeS Wcrk
^io sich z„r vollen Geltung kommt nnd sich dem Be-
trachter hier ganz ebenso präsentirt, ivie es in den

Ränmen ciner Privatsanimlung erscheint. Damit sind
zwei wesentliche Uebelstände unserer gewöhnlichen öffent-
lichen Ausstellungcn beseitigt, welche ja so vst dnrch eine
Unzahl von Mittelmäßigkeitcn dem Beschauer dcn Gennß
des wenigcn Gnten vcrleidcn, und uns die Kunstwerke
meistens in ganz andcrer Situation und Beleuchtung
vorführcn, als ivir sie später in unscren Wvhnränmcn
wiedersindcn.

Die erstc Ausstellung, welchc HerrMicthke in diesen
Nänmen veranstaltet hat, darf den gediegenstcn Samm-
lungen alter und nener Kunst an die Seite gestellt
werden, welche Wicn besitzt. Auch das nämlich bildet
einen Unterschied gcgen nnsere hergebrachtcn öffcntlichen
Ausstcllnngen, daß wir hier dcn modernen Bildern
nicht etwa nur einige wcnigc Croutcn von alten
Mcistern beigesellt sinden, wie es nicht selten in unseren
Kunstvereinen der Fatl ist, sondern cinc in cincm be-
sonderen Nanm vereinigte erlescnc Zahl wahrhaftcr
Perlen alter Malerei, welchc grvßen und berühmtcn
Galerien znr Zierde gereichen würden, ja zum Theil
ans solchen stammen. So z. B. die heil. Magdalena
von Domenichinv aus der früherenEsterhazy-Galeric,
ein Bild von hohcm Werth, von dcm sich cine weit
geringerc Wiederholnng im Muscv dkazivnale zn
Neapcl befindet; ferncr dcn viclbesprochencn Sebastian-
Altar von Hans Baldnng, dic Marter dcr heil.
Lncia von Gertchcn van Hnrlcm, die Eifersncht
von LncaS Cranach nnd andere impvrtante Bil-
der ans der Sammlnng Fr. Lippmann; ein präch-
tiges klcincs Breitbild mit Heiligen in Nischen von
Carlo Crivelli anS der Sammlnng Barker in
London; zwei schr schönc van Goyen, zwei brillante
 
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