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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 15.1880

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Schulze, Otto: Aus dem Florentiner Kunstleben, [2]: weiteres zum Domausbau - Neue Synagoge - Aus Fiesole - Ausstellungen - Auction San Donato
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5804#0167

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32 l

Kunstliteratur.

322

uicht viel mehr unter den wenigen ausgestelltcn Aqua-
«llen. Calligv's einfacher, anspruchslvser Kreuzgang
don S. M. dlovella ist aber inunerhin den in allen
Farben spielenden Kirchcn-Jntcrieur's Pessenti's unv
Prof. Mvja's oder gar Todeschini's „Jnncrein dcs
Piailänder Dviues" vorzuziehcn. Die Aguarelle des
Herrn Arturo Danyell dürften sich ruhig dcn Frieden
der Mappe gönnen.

Auf dem Gebiete der Skulptur kann uutcr ciner
Reihe von nur für den gewöhnlichen Bedarf uiil gewisscr
^echnischer Fertigkcit gcarbeilelen Figürchen wohl nur
das Wcrk Grita's hcrvorgchobcn wcrden, wenn uian
^uch seine Wahl des Stoffes schwer begrcift — cine
Plindc, dic sorgfältigst herausgearbcitctc Buchstaben in
'hrer Bibel nachfühlt —, groß, in Marmor. Auch
Paratta's Kknabc TobiaS, den Fisch ausnchinend —iin
Modcll —, isl lebendig und geschickt aufgefaßl.

Die für die Frühjahrsmonate geplante, große
rclrospective KunstauSstcllung von Werken aus
dnii Privatbesitz Toscana's ist bis auf den Herbst
Uerschoben worden. Dagegcn beginnt uiit l. März die
Persteigernng der zahlreichen und bcdcutenden Kunsl-
schätze an Geinäldcn, Skulpturen, Bronzen, Goldschmicde-
arbeiten, Stoffcn und dcrgleichcn, welche bishcr die
Räuinlichkeilcii ves Palazzo S. Donato schmückten,
da der Besitzer, Fürst Deniidoff, Florenz vcrläßt,
"Ui sich auf seine Besitzung zu Pratolino, dic er aus-
dauen läßt, zurückzuziehcn. Viellcicht wird bier in dem
Een, jetzt nur uoch als giuine vorhandencn Schloffe —
^elches Buontalcnti sür den Sohn Cosimo's I., Fran-
cesco ve' Bkedici anlegtc, damit es der von diesem
^borzugteu Bianea Capcllo als Aufenihalt viene —
diirch Bkunificenz des Bauhcrrn ein Theil jener
alten, vergangenen Pracht wiedcr hcraufbcschworen. Bon
Verstcigcrung sclbst, zu wclchcr für vcn zu wohl-
chätigen Zwcckcn bcstimiulcn Preis von 50, bcziehungs-
^cise 100 Frs. cin reich illustrirter Katalog herausgc-
bcbcn mird, (zu dessen Mitarbeitcrn Zules Jaqilemart,
^eopold Flauicng, L6on Gaucherel, Edinond Hödoin,
^ustav Greux, Lalauze, Krcutzbcrger, John Walkins,
^aint-Elme Gauticr und Anderc gehörcn) hat inan in
ddr in- und ausländischcn Preffe schon genügcnv lescn
^Nnen und cine crschöpfende Darstellung des Gebotenen
'st in dcn lctzten stiuninicrn (von Nr. 254 an) der Zeit-
Ichrist Hist von Paul Lcroi gegcbcn und mil zahlreichen
Hvlzschnitten, Rabirungen u. s. w. versehen. Zch er-
'dähne davon die letztcn trcfslichen Blälter nach dem
^noert, cke kstmille von Zean Stecn und ren otie-
cku 8trrätliouck6r von Paulus Potter. Ueber
^'n Verlauf dcr Vcrsteigcrung später.

Norenz, im Januar 1880.

Fr. L'lto Schulzc, Architekt.

Kunst.Iiteratur.

Kniistgcivcrbliche Vorbilvcr von G. Kachel, Architekt,
Professor und Direklor der großherzoglich badischen
Kunstgewerbeschule zu Karlsruhe, a. o. Mitglicd
des Gr. bad. Oberschulraths. Darstellungcn aus-
gewählter Arbeiten der antiken Kunstindustrie, der
Kunst des Orients uud der Renaissance sowie dcs
uiodernen Kunsthandwcrkes, zusaniniengestellt, großen-
theils nach Originalaufnahnien gezeichnct. Heraus-
gegcben nüt Unterslützung des großherzoglichcn ba-
dischen Oberschulraths. I. Liefcrung. Karlsruhe,
I. Veith. 1880. Jmp. Fol.

Die soeben erschienenen, 1877 bei der internativ-
naleu Konknrrenz zu Anistcrdain mit dem erstcn Preise
gckrönten kunstgewerblichen Vorbilder sind für ven grund-
legeuden Unterricht an Kilnstgcwcrbeschulcn bestiniiut und
bilven gleichsam einc Ergänzung zu den bekannien Werken
von Jakobsthal unv Storck, insofern das crstere sich im
Wesentlichcn anf die Ornanicnlik, das letztcrc auf Ar-
beiten der Renaissance und auf Kompositioiicn des
Herausgebers beschränkt. Der Verfasser der kunstge-
werblichen Vorbilver spricht ini Vorwort seine Absicht
dahin aus, in sich abgeschlossene kunstgewerblichc Gegen-
stänve, vorzugsweisc der Antike und dcr Renaissance,
dcren Formenstrenge wie Schönhcit anregcnd für den
Unterricht sein können, als Vorbilder zu bringcn, das
blos Ornainentale und Dckorative aber auszuschlicßcn,
ebenso die Werke des Miltelalters, welchc in dcn Rah-
nicn der speziellen Unterrichts-Aufgabc bcs Wcrkes uicht
hiucinpasscn. Durch diese aus den Lchrbedürfnisscn sich
ergebenden Grenzen ist der Jnhalt des Werkes auf ge-
wiffe Gebiete der Tcktonik beschränkt, namentlich auf
die Arbeiten in hartem Stoff und die Keramik, wäh-
rend die Werkc der texiilen Kunst, die Flächenverzierung
unr das architcktonische Element ausgcschlossen bleibcn.
Das Werk, von welchem 30 Tafeln sich im Druck be-
finven und 12 vollendct sinv, ist auf 100 Blatt bc-
reckmct, die nicht nur gecignel sind, das Stilgcfühl des
Zeichners zu üben, sondern ihn auch mit dcn schönsten
Beispielen kunstgcwerblichcr Leistungcn verschiedener Zeitcn
und Bölkcr bekannl zu machen.

Dabei ist vorausgesetzt, daß dcr Schüler nicht
sklavisch kopirt, sonvern die dcr Deutlichkcit halbcr in
übernatürlichcr Größe dargestelltcn Bilder verklcinert,
die dcs Platzmangels wegen in vcrmindertem Maßstabe
gczeichneten vergroßert, die Vcrkürzungen vvn schema-
tischcn Ornamenten aus dcm Grundriß konstruirt.

Die Auswahl der ausnahmslos zum erstcn Mal
publicirten Gegcnstände ist ebenso lehrreich wie an-
sprechenv, die cinfach in kräftigcn Konturen, in schraf-
firten odcr mit scharfen Grenzcn lavirten, nach Bedürfniß
in wenigen Farbentönen gcgebenen Darstellungeii sind
 
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