Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 15.1880

DOI Artikel:
Ausstellung in der Berliner Nationalgalerie
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5804#0179

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
s5. Iahrgang.

Beiträge

find an jDrof. Dr. L. von
^ützow (wien, There-
fianumgasse 25) oder an
die Verlagshandlung in
^bipzig, Gartenftr. 6,
zu richten.

U- März

Nr. 22.
Inserate

ü 25 j?f. für die drei
Mal gespaltene j)etil-

s880.

Veiblatt zur Zeitschrift für bildende Kunst.


^»lialt. Ilusstelluna in der Bcrliner Nalioualgalerie, - Aorrespondenz. Dresdeu, — Nr. Lniil von lechauß, historischcr uud I'eschrcibender
Aalaloa der k bairisll'eu ^chatzka nuier. — Adoli Seuoerl n; R v, Gaming ch, — Zabresblrichl des Bariner Runstvereins, — Mesler-
reiiinscher Aunstvereiu labresausstcllung ini wiener Aünstlerbausc i Aarl von piloty's „Girondisten"; „Der Irchwerterlanz" von lienri
Sieniiiadzki. — Line französische Stimme über die pergamenischen Skulpturen i Zur Stilkrilik der pergamenischen skulpturen ^ Franz
Lenbach s wiuckeluiannsfcstei Archäologische Gesellschafl in Berlin, — Zeitschriften, — Inserate,

Ausstellung in der Berliner Nationalgaleric.

Den Vcmühungen des Direktors Ur. Jordan ist
^ gelnngen, in einer Separatausstellung — es ist die
"eunte, welchc er seit Beginn seiner Amtsfnhrnng ver-
^ustaltet hat — einc so große Anzahl von Gemälden
im Januar 1879 verstorbenen Nestors der Berliner
^enremaler, Friedrich Ednard Mcyerheim (Vgl.
^unstchronik 1879, S. 289 ff.), zu vereinigcn, Vaß
das liebenswnrdige Bild vieses Künstlers in sorgsam-
Ausführnng vor dic Augen der Bcsuckcr tritt.
^uter den scchzig ausgestellten Oclgemäldcn sehlt nickt
einzigcs von dencn, welchc, durch Sticki und Litho-
braphie verbrcitct, die Popularität dicses gemüthvollen
^ialers der dentschcn Familie begründet habcn. Wäh-
rend er bercits 1836 mit scincm „Schützenkvnig", welchcn
Nationalgaleric besitzt, dasjcnige Gebiet betreten
hatte, cn,f welchem ihm seinc spätercn Erfolge blühcn
^lltcn, gab er glcichwohl noch der herrschenden Ge-
^chniacksrichtnng nach unv suchte mit den Düsielvorfern
'u der Darstellnng rvmantischer Ccencn aus den Zciten
Nitterthums zu rivalisiren. Eine Gruppe von
Zchn Gemälden, untcr dcnen „Nomeo und Jnlia" und
^r belicbte „ Abschiedsgruß Vvm Svller" nicht fehlen,
charakterisirt dicse Phäse sciner künstlerischen Entwicke-
Auch in dcm dunkel nnd schwermüthig ge-
uiiumfxn Kolorit hiclt er sicb an die Düsieldorser,
^rei, Erfolge er indesscn nicht errcichtc, obwohl er
"unientlich in der Darstellnng der Architektiiren ein
hcrvorragendes, dnrch gründliche Studicn ausgebildetes
^ulcnt doknmentirte. Mit dem Jahre 1842 bcginnt

dann

jcne lange Reihe von bnmoristiscben Scencn aus

dem Leben des Bauernhauses, die uns meist glückliche
Kinder im harmlosen Spiel mit Hund und Katze,
Ziegen und Kaninchcn vorführen. Den Stoffen cnt-
spreckend, ist die Färbung hell nnd fröhlich-buut, ohnc
jedoch hart und unharmonisch zu scin. Die malerische
Durchführnng ist von miniatnrartiger Sorgfalt nnv
emailartiger Glätte, ein Prodnkt ungewvhnlichcn Fleißes,
den wir in seinem ganzen Umfange jedoch erst er-
kennen lernen, wenn wir die erstaunliche Fülle von
Skizzen, Vorstudicn und Detailzeichnnngen in Blei-
stift, Oel und Aguarell dnrchmnstern, welche in leben-
digen, anßerordentlich lehrreichen Zügen die lange
Entstehungsgesckichte dieser scheinbar sv simplen Bildchen
erzählen. Man kann sagen, daß Meyerhcim fast jede
seiner Fignren nach der Natur gcmalt hat, einzelne
Theile, gewisie Bewegungsmotive bisweilen in natür-
lichcr Größe, immer aber in bedcntend größerem Maß-
stabe, als ihn sein Bild crfordertc. Nach diesen mit
größter Sorgfalt ansgeführten Natnrstndicn und Detail-
zeicknungen übertrug er dann die Figuren auf die
Leinwand, nachdem er zuvor noch durch eine Bleistift-
zeichnung die Komposition bis in ihre geringsten Ein-
zelheiten festgestcllt hatte. Eine Reihe vvn Aktzeich-
nungen lehrt nns, welch' ein perfckter Zeichner der
alte Meyerheim war nnd mit welcher Gewisicnhaftig-
kcit cr an die Arbeit ging. Seine Stndien, die cr
nach der Natnr meist in dcn Harzgcgendcn, in Thü-
ringen nnv in Altcnburg gemacht hat, srappircn dnrch
dic Wahrheit nnd srische llrsprünglichkeit der Ans-
saffnng. Jn dcn ansgesührtcn Bildern geht dieser Zng
nnter der Glätte der Technik bisweilen vcrloren. Da-
sür tritt dann jencs verklärende Element eines fast
 
Annotationen