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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 15.1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.5804#0205

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897

Kunstüteratur,

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ist jedvch nur Vvn drci Scitcn mit Nebcnränmcn uin-
gebcn, da ja cinc Scitc desselben dic Westfa^ade des
ganzen Gebäudes bildet,

Fnssen wir nun zusammen, >vas siir Räume zu
Biichcrdepvts bestimint sind, sv crgeben sich: das grvße
durch alle Stvckwerke gehende Liichermagazin init einein
Fnssnngsverinvgen Vvn 160,000 Bänden nn dcr Siid-
seite des Snalcs, ein zweites an der Sstseite dcssclben
siir 50,000 Bände und ein drittcs an der Nvrdscite
für 70,000 Bändc; beide letzteren im zivcitcn Stvck-
wcrkc. Als Ersntz fiir cin vicrtes Mngazin, ivelches
dcn Snal vvn der letztcn Seitc einschließcn svtlte, dient
der nnter dcm Snalc im Hvchparterre licgcnde Rauni'
ivelcher 170,000 Bnnde zu fnssen im Stande ist, —
Da die cbcn bczcichneten Bncherdepvts cinen Fassnngs-
raum vvn 450,000 Bänden hnben, erübrigen nur nvch
50,000 Bände, Ivclche nn den vier Wnnden dcs grvßen
Nsesanles in ähnlichcr Anvrdnung, wie dies in der
liiblioiiiegno nutionulv zu Paris geschah, aufzustellen
sein werden, Sv faßt denn der große Lesesnnl nnr
den zehntcn Theil der vvrhnndcnen ganzen Bücher-
massc; sein Zwcck, nls Biicherdepot zu dienen, ist nur
ein nebensächlichcr, und deshnlb wurde das Haupt-
gewicht auf seine Anlnge und Einrichtung als die eines
grvßen stesesaalcs gelcgt. stlach meinem ursprünglichcn
Prvjekte hätte diescr Snal eine drcischiffige Hnlle mit
überhvhtem Mittelschiffe werden svllen; dvch wurde
davvn schvn lange abgegangen, und er ist gegenwärtig,
allerdiugs mit veränderter Grundfvrm, eine einschiffige
Halle mit Oberlicht, was allcin eine gleichmnßig gute
Belenchtung aller Plätze ermöglicht, An den beiden
iurzen Seiten dcs Saales ist ein Raum vvn je 6 m,
Ticfc nbgegrenzt als Manipulativnsraum für dic Be-
amtcn und die Dienerschaft der Biblivthek. Der an
der Südseite abgegrcnzte Raum hat in seiner Mitte
erhvht den Platz siir den Custvs, von wv aus mit
Einem Blicke der ganze Snal iiberschaut wcrden kann;
der an dcm gegcnüberliegendcn Ende abgcgrenzte Naum
stt fiir cinen Aufsichtsdicner bestimmt, der den dicht
daneben befindlichen Ein- nnd Ausgang überwachen,
^bentuell vvn den Stndircnden cine Legitimativn für den
Eintritt in Empfang nehmcn kann, Es grenzt alsv der für
den Custvs bestimmte Manipnlativnsraum unmittelbar
an das dahinter liegende, durch alle Stvckwerke gehende
dNagazin, Ivelchcs wieder mit allen übrigen Magazincn
winiiiunicirt. An den vier Ecken des Lesesaales be-
stiiden sich Stiegen, welche sowvhl hinauf zu den im
»Wciten Stock befindlichen Magazincn als auch hinab
w das Hauptinagazin im Hvchparterrc sührcn, Ueber-
stws sind an zahlrcichcn Stellen Auszüge angebracht,
welche die Bücher Vvn den Galerien in das stliveau
bes Lcsesaales nnd dann anf kleinen Rvllwagcn in den
Pianipulativnsranm dcs Custos befördern sollen.

Nur diese äußerste Concentrirung der Anlage, nur
die zweckmäßige Ausnützung der grvßen Hvhe des
Gebäudes haben es ermvglicht, bci sv beschränktcm
Terrain den weitgehenden Ansvrderungen zu entsprechen,
Auf's engste mit dieser Rauin-Oekvnvmie hängt aber
auch die Zeitersparniß zusammen; denn in Folge der
Lage, ivelche sämmtliche BücherdepvtS zum Lcsesaale
haben, und in Folge der günstigen Vcrbindung mit
dcmsclben wird es mvglich, auf kürzestem Wcge dem
Leser das Buch rasch zuzuführen oder mit anderen
Wvrten: an Zeit und Dicnerschaft zu sparen, — Man
möge nicht ctwa glauben, wenn auch dcr Lesesaal durch
seine Größe und seinc Verhältnisse gewiß cincn im-
pvnirenden Eindruck machen wird, daß es vornehmlich
ästhetische Rücksichten gewesen seien, welchen derselbe sein
Entstehen verdankt, svndern es war wiederum nur das
Resultat eines praktischen Calcüls, insofern cs kein an-
deres Mittel giebt, mit solcher Raum - Oekvnomie bc-
gueme und gut beleuchtete Sitzplätze fiir 400 Leser zu
beschaffen; und nnr sv ist dic Ueberwachung durch
Beamte und Diener mvglich, Auch die übrigen, hicr
Ivvhl zu erivägcnden praktischcn Fragen, alü: Heizuiig,
Bentilativn, künstliche Belenchtuug :c,, crledigen sich
nnr bei einer svlchen Anlage in einfachcr, sich beinahc
vvn setbst ergebender Weise. Es ist selbstverständlich,
daß die sämmtlichen Kvnstruktivnen nicht nnr der Ban-
Anlage, sondern auch der Einrichtnng svlcher, nach cinem
derartigen Systeme erbauten Bibliotheken, wic z. B.
Treppen und Schränke, aus Eisen nnd Stein herge-
stellt werden, wvdurch die Gefahr deS Berbrcnnens
fast beseitigt wird. Was dic zur Erhaltnng der Bücher
nothwendige Reinigung betrifft, so wird dieselbe dnrch
die sich von selbst ergcbende Svnderung der grvßen
Büchermaffe in einzelne Partien, sowie durch die Bc-
guemlichkeit, welche die Galerien bieten, ungemcin cr-
leichtert. So kommen zu den unendlich grvßen Vor-
theilen eincr derartigen Anlage auch noch kleinc, dcren
Wichtigkeit nicht unterschätzt werden darf."

Aunstlitercitur.

Ferd, Lutlimer, Goloschmuck der Renaissance.

Berlin, Ernst Wasmuth. Fol. 1880.

Gelegentlich unserer Besprechung der von Julius
Lessing herausgegebenen „Altorieutalischen Teppichmuster"
in Nr. 15, Jahrgang XIII der Kunst-Chronik, haben
wir auf den hohen Werth hingewiesen, welchen die auf
älteren Bildern dargestellten Kostüme, die Muster der
Gewandstoffe, Stickereicn und Spitzen, sowie die darauf
als Nebendinge vorkommenden Schmuckgegenstände, Tep-
piche, Hausgeräthe :c. für die Zwecke der modernen
Kunstindustrie haben. Diese Dinge sind denn auch nicht
nur als Vorbilder zum Studium und beim Enlwerfen
 
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