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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 15.1880

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Elß, E.: Aus der Dresdner Gemäldegalerie, [1]
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5804#0213

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413

jiunstliteratur. — Kunstunterricht und Aunstpflege.

411

holfen. Zudem wurde, durch die Translokation dcr
iilteren deutschen und nieverländischen Schulen, die Mög-
lichkeit dargeboten, der lebcndeu Kunst, der niodernen
Abtheilung der Saniinlung, durch eine vortheilhaftere
Aufstellung gerecht zu werden. Letztere Abtheilung be-
fand sich bis jetzt größtenthcils in dem nordöstlichen
Pavillon. Gegcnwärtig hat inan dcrselben in dem
Zweiten Stockwerke des Museums acht mit cinander
derbundene größere und klcinere Räumc anweiseu köunen,
wo der Bcsucher durch die Nachbarschaft der altcn,
einer andercn Zeit und Kuiistanschauung angehörenden
Bilder weniger zcrstrcut wird und den neuercn einc gc-
saiuiuelte Bctrachtuug widnieu kann.

Die uiodcrnc Abtheilung ist in kürzcster Zeit zu
i'iiier stattlichcu Saniniluug euiporgcwachsen; zunächst
bnrch die ihr vergönnten finanziellcn Mittel und durch
"ne zwcckcntsprcchcnde Verwcudung derselben; sodann
auch dadurch, daß nian das Princip hat fallen lassen,
nnr von sächsischen Künstleru Bilder zu kaufen. Nach-
deni inan die Hauptlückcn der Galerie alter Meister aus-
snfüllen gesucht, neuerdings auch keine Gelegenheit zu
weitercn Erwerbungen für dieselbe sich dargeboten, hat
lne Vcrwaltung scit nichrcren Jahren die verfügbaren
Mittel auf Verstärkung der genannten Abthcilung ver-
^endct und für letzterc cine Ncihe rccht glücklicher Ac-
huisitionen gemacht. Ein Ueberblick über den gegen-
'värtigcn Bcstand der Saiumlung, oder doch wcnigstens
aber die Haupterwerbungen der drci letzten Jahre, wird
iür die Knnstfieunde nicht ohne Jnteresse sein.

Die Sainnilung cnthält jctzt weit über 100 Del-
Zeniälde, welche nicht nur die Entwickelung der Dresdener
^chule, sondern überhaupt auch annähernd die der
Neueren deutschen Malerei in ihrcn Hauptphasen veran-
schaulichen. Bcsondcrs gilt letztcrcs von der Landschafts-
nialerei. Dicselbe beginnt mit dem noch in Mauicr
^iangenen Joh. Chr. Klengel und mil C- Dav.
Triedrich, in dcm zuerst wieder, wenn auch bei ziem-
^ch dekorativer Behandlung und zu sentiiuentaler Auf-
ichsung, das Clcmcnt der Stiuiniung auftritt. Hicran
ichließen sich Joh. Chr. Cl. Dahl, Ernst Oehnie
""b Ludwig Richter. Von Letzterciu finden wir eine
^riihlingslandschaft init einem Braulzug und eine Abent-
^udschaft: die Ueberfahrt ani Schreckenstein; zwei Bilter,
^rlche niit dcn cinfachstcn Biitlcln eine tief poetische
""b zugleich ccht künstlerische Wirkung erzielen und die
Wder Z^st gsg Perlcn der Saninilung gcltcn wcrdcn.
^Nter den zahlrcichcn und gulen Arbeilen der Richter'schcn
^chülcr jst ein sckiön gezeichnelcs, edel koniponirtes Bild
^°n deiu iu Rom verstorbenen Franz Dreber hcr-
^orzuhebcn, dcr uiit H. Gärtner die historische Land-
^chaft vertritt. Zudem gclaug cs ncuerdings, vou cinem
brr bedcutendstcn deutschen Jdealisten, von Fr. Prcller
^ni Aeltcren, der Sammlung ein Oclgcmälde zuzuführen.

Letzteres, eine Meeresküste, ist eine Frucht der von deiu
Künstler in den 40er Jahren unternommenen norwegischen
Studienreise. Stumm und dräuend blickt das graue
Felsenriff auf die machtlos ankämpfenden Wogcn herab;
den melancholischen Eindruck der Scenerie verstärken
einige auf den Wellen treibendc Schiffstrümmcr. Das
Ganze ist mit großer Sorgfalt und Wahrhcit durchge-
führt. Auch von dcm jüngercn Preller, welcher mit
viel Eifer und Talent seinem berühmten Vater nach-
strebt, ist ein ernstes Bild aus dem Sabiucr Gebirge,
das Kloster S. Scolastica in seiner wildromantischen
Lage, vorhanden. Noch folgt V. Ruths, in einer Land-
schafl von edlem Eindruck, der idealeu Richtung, welchcr
sich auch L. Gurlitt in einer glänzenden Vcdute zu-
neigt, die uns das portugiesische Kloster Busaco in der
Stille und Einsamkeit abendsonnenbeschienener Berge
vorführt. Als eine der werthvollsten Bereicherungcn
ver Sammlung ist fcrner eine Landschaft von A. Ca-
lame zu bezeichuen. Es ist ein von niederen Bergcn
eingehegtes, theilweise bewaldetes Thal, in dessen Mitte
vorn eine Gruppe mächtiger Eichen sich erhebt; ihre
Wurzeln bespült ein Fluß, der zwischen Felsblvcken da-
hin rauscht, währcnd ein Windstoß, dcr Vorbote eines
heranziehenden Weltcrs, die Wipfel zcrzaust. Eine ernste,
großc Naturausfassung geht mit ciner vollendeteu Technik
in dem schönen Bilde Hand in Hand. Dassclbe gehört
zu dcn bestcn Arbeiten des Meisters. Es wurde ur-
sprünglich für einen Herrn Barnadacki iu St. Peters-
burg gcmalt und befand sich später in der Galerie
Stroußberg in Berlin.

(Schluß folgt.)

Aunstliteratur.

- .W. Bernh. Stark's Handbnck dcr Arckäolagie, das
Lebenswerk des vor ivenigen Monaten in Heidelberg ver-
storbenen ausgezeichneten tZelehrten, dessen Erscheiiieu dnrch
den beklagenswerthen Tod dss Autors nnterbrochen wnrde,
hat nnn wcnigstens cinen theilweisen Abschlnß crhalten.
Die erste Abtheilung des Werkes, welche die Systematik und
Geschichte der Archäologie nmfaßt, fand sich nnter den Pa-
pieren des Verfassers nahezu vollendet vor, so daß eine be-
freundete.ftand sie nach dem Wunsche des Entschlafenen znm
Abschluß bringen konnte. Wir werdcn anf das inhaltreiche
Buch, dessen kein Forscher und Studirender der einschlägigen
Disciplinen fortan wird entrathen können, in einer aus-
führlichen Besprechung zurückkoiuinen.

Auiistuuterricht uud Auustpflege.

- An dcr Diisscldorfcr Knnstakademie ist init diesein
Frühjahr versuchsweife eine neue Organisation bis anf
Weiteres in's Leben getreten. Einen eigentlichen Direktor hat
dic Anstalt bekanntlich schon seit dem Abgange E. Bende-
manirs im Jahre >867 nicht mehr besessen. Das Direk-
torium wird nun in Zukunft aus drei Mitgliedern, nnmlich
dem jeweiligen Sekretär und zwei nlljährlich vom Lehrer-
kollegium gewählten Professoren bestehen. Als Sekretär
fungirt gegenwärtig der Kupferstecher Prof. E. Forberg.
Aus der ersten Wahl des Kollegiums sind die Professoren
W. Sohn und P. Janßen als Mitglieder des Direktoriums
hervorgegangen, und der Kultusmiuister hat diese Wahl be
 
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