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Konkurrenzen, — Personalnachrichten, — Saimnlungen und Ausstellungen,
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doch auch auf Schülerinnen, die aus den übrigen Schulen
des Vereines hervorgegangen sind, Anwendung finden kann,
-7- Schülerinnen welche, ohne früher einer Schule des Ver-
eines angehört zu haben, in das Atelier eintreten, können
erst dann auf die Ermäßigung des Schulgeldes Anspruch
Machen, wenn fie das Atelier mehrere Monate besucht haben,
Und sonach ihrs Befähigung hinreichend beurtheilt werden
kann, Die Schülerinnen haben ihr Arbeitsmaterial selbst
M beschaffen, — Die Arbeiten der Schülerinnen bleiben in
deren Besitz; diejenigen dieser Arbeiten, welche als gelungsn
befunden werden, ist der Verein bereit auf seiner jährlich
wiederkehrenden Weihnachtsausstellung auszustellen.
Aonkurrenzen.
Washingtondcnkmal, Die Jury in der Konkurrenz sür
die in Philadelphia zu errichtende Reiterstatue George
Washington's hat sich zu Gunsten des vom Professor
Siemering in Berlin eingesandten Modells entschieden,
Die Ausführung der echt monumentalen Schöpfung bedeutet
vielleicht einen der größten Aufträge, der einem Berliner
Künstler seit einer langen Reihe von Jahren zu Theil ge-
worden ist. Neben den hervorragendsten amerikanischen
Bildhauern waren Franzosen, Jtaliener, Engländer und
Deutsche zur Konkurrenz aufgefordert worden,
Die Jury für die Hersrcllung neuer deutscher Reichs-
kaffenscheinc im Betrage von IllOll und 100 Mark (A. v.
Aerner, vr. I. Lessing, A. Menzel, Mandel, Hitzig, Or,
kieichensperger, G. R, Mendelssohn rc.) ist kürzlich im Reichs-
oankgebäude in Berlin zur Berathung über die eingeqangenen
dntwürfe der Herren P. Thumann, Th, Grosse, F, Keller,
A Schill, F. Luthmer und R, Seitz zusammengetreten,
^rnstimmig wurde beschlossen, den Herren Prof, Thumann
lBerlin) und F. Luthmer (Director des Mitteldeutschen
Kunstgewerbevereins in Frankfurt a, M.f die Ausführung
den für ihre Entwürfe nöthigen Modificationen gemein-
Ichaftlich zu übertragen.
jDersonalnachrichten.
, Aus Berlin wird geschrieben: „Die endliche Berufung
^nes Generaldirektors der Museen in der Person des
^eh.-Raths Schöne hat in weiten Kreisen sehr befriedigt;
bL vollzieht sich damit die Ausführung eines vom früheren
"Ultusminister, Or, Falk, bis in die kleinsten Einzelheiten
Mgearbeiteten Planes zur Organisation der königlichen
-Nluseen, welchen der Kronprinz, als Protektor derselben, in
ullen Theilen gebilligt hatte. Ein Gegenstand dauernder
fivlljsionen zwischen der Museumsverwaltung und dem Kul-
lUsininister ist jetzt dadurch beseitigt, daß der neue General-
mrektor ausschließlich für Museümsangelegenheiten vor-
lsagender Rath des Kultusministers bleibt ünd in letzteren
i, sE denselben zu berichten hat. Der Geh.-Rath Schöne
M übrigens seit zwei Jahren die Geschäfte des General-
wektprs der königlichen Museen neben seiner anstrengenden
^butigkeit im Ministerium versehen, Zur Uebernahme der
Wtzteren tritt dem Vernehmen nach der Direktor der Na-
wnalgalerie, vr. Jordan, in das Kultusministerium ein.
Pros. Herinann Hettner in Dresden ist anläßlich seines
-wiahrigen Dienstjubiläums zum Geheimen Hofrath ernannt
'"vrden.
5ammlungen und Ausstellungen.
k, 8, Die Ausüellung der sranzöffsckicn Akadcmie zu
>s"ui, am iZ, Upril eröffnet, ist an Zahl der Kunstobjekte keine
,k reichhaltigsten, Dafür entschädigt leider nur zum ge-
mgeii Theile die Qualität der gebotenen Leistungen, ein
.so ungllnstigeres Zeichen, da die sranzösischen Stipen-
wten bekanntlich in der bevorzugten Lage sind, ihren Ar-
liin " größter Muße obliegen zu dürfen, Eine erfreu-
st?n Äusnahme macht der architektonische Theil der Aus-
,, (jting, auf welchen weiterhin zurückzukommen ist; Malerei
^nv Plastjk bietcn dagegen nur wenig, was über das Ni-
^ nu des Mittelmäßigen hinausragt und zu höhergespannten
tvartungen berechtigt, Nicht mehr als fünf Oelgemälde,
unter eine Kopie, sindet man in den Ausstellungsräumen,
'b ineiste Aufmerksamkeit zieht ein kolossales Bild von
Comerre auf sich, welches Simson's Fesselung durch seine
Feinde darstellt, Die fleißige Komposition leidet bei ihrem
Haschen nach äußerem Effekt an entschiedenen Mängeln;
vor Allein zeigt sie an Stelle eines klaren, übersichtlichen
Aufbaues eine ziemlich verworrene Anordnung, über deren
Einzelheiten man selbst nach längerer Betrachtung sich nicht
vollkommen Rechenschaft geben kann; dazu gesellt sich der
weitere Mangel, daß es dem Künstler nicht gelungen ist,
seinen Gegenstand innerlich zu durchdringen und das tra-
gische Moment der alttestamentlichen Scene zu ersassen. Als
nackte Figur beurtheilt, hat die Hauptfigur des Bildes ihre
unläugbaren Verdienste, indem sie von einem gründlichen
anatomischen Wissen Zeugniß ablegt; von der Aufregung
indeß, die den Helden in diesem Augenblicke erfassen niuß,
wenn er sich, plötzlich seiner Kraft beraubt, seinen Wider-
sachern unterlegen fühlt, von dem Zorn und dem verzwei-
felten Ringen gegen dieselben ist bei diesem Simson wenig
zu entdecken, Trefflich sind zum Theil die ihn umgebenden
Figuren, besonders die in der rechten Ecke des Bildes
knieende Gestalt, die seinen linken Fuß mit einem Stricke
bindet, Bei der links erhöht vor bunten Teppichen stehen-
den halbnackten Delila, die in der Linken die Scheere hält,
mit der sie den Helden seines Haares beraubte, und mit
verglasten Augen auf das Opfer ihrcr That starrt, hat der
Künstler gar zu wenig nach reizvoller Erscheinung gestrebt,
als daß nian sich wenigstens für diese zweite Hauptfigur
interessiren könnte, Es wäre zu wünschen, daß die kolo-
ristische Begabung, die sich in dem Ganzen, namentlich auch
in dem reichen Beiwerk kundgiebt, den Künstler nicht ver-
führt hätte, darüber andere Forderungen zu vernachlässigen,
— Ein zweites Gemälde von großen Dimensionen hat
Schommer mit seinem jungen Älexander, der in kahler,
steiniger Ebene den Bukephalos bändigt, beigesteuert, Die
nackte Figur, die, zu dem sich bäumenden Pferde emporge-
richtet, ein wirkungsvolles Bewegunqsmotiv bietet, kann frei-
lich kaum für mehr als eine achtbare Studie gelten, — Das
Beste in Bezug auf Jdee und Ausführung ist jedenfalls
Chartran's „Madonne deS.Marc", zu deren Marmorrelief
ein Fischsrknabe hilfesuchend die Rechte emporstreckt, während
ein ältsrer Mann vor ihm kniet, der — man weiß nicht
recht, zu welchem Zwecke — das Hemd des Knaben bei der
Schulter gefaßt hält. — Eine von Wencker gemalte Kopie
der berühmteii Madonna Bellini's in der Kirche der Frari
zu Venedig läßt für den, der das herrliche Original studirt
hat, namentlich hmsichtlich der klassischen Mittelgruppe freilich
sehr viel zu wünschen übrig und giebt von der zarteu Mo-
dellirung und dem transparenten Kolorit kaum eine Ahnung.
Eine eigene kleine Komposition desselben Künstlers, die sich
nur als Skizze giebt und Barbarossa's Demüthigung vor
dem Papste in San Marco vorführt, läßt eine klare Grup-
pirung der zahlreichen Figuren vermissen. — Unter den
Reproduktionen ü tuills äonvs verdient Boisson's Äopie
der in der Akademie von Venedig befindlichen, mit dem
Datum 1487 versehenen Madonna des Giovanni Bellini
rühmende Erwähnung; auch Deblois bietet einige gelungene
Nachbildungen von Werken des Perugino, Raffael und
Andrea del Sarto. — Die architektonischen Zeichnungen, die
bekanntlich stets eine Hauptzierde der Ausstellungen in Villa
Medici bilden, stehen, wie schon angedeutet, auch diesmal
auf einer höchst respektabeln Stufe, Von Blondel sieht
man auf neun Blüttern eine Rekonstruktion des Tempels der
Concordia von sauberster Ausführung, von Nsnot pracht-
volle Aufnahmen des Dogenpalastes und des Palazzo Pitti,
sowie drei Blätter mit Details vom Tempel des Mars Ultor
und von Laloux eine Reihe vortrefflicher Aufnahmen an-
tiker Architekturglieder, — Unter den Skulpturen bemerkt
der Besucher zunächst ein lebensgroßes Gppsmodell von
Cordonnier, Jeanne d'Arc auf dem Scheiterhaufen dar-
stellend, Ohne über die künstlerische Berechtigung des Su-
jets abzusprechen, darf man doch bezüglich der Art und Weise
der Behandlung gegründete Bedenken erheben, denn daß
die heroische Jungfrau sich hier im Zustande der Ohnmacht
befindet, widerspricht durchaus ihrem Charakter, und diese
Ohnmacht entfernt sich überdieS von der Wahrheit, indem
die Arme, zumal der linke, der nicht wie der andere an
den Pfahl angebunden und also beweglich ist, sich unmöglich,
wie es hier geschieht, noch seitwärts ausstrecken können, wenn
die geschlossenen Augen, der halbgeöffnete Mund bereits ab-
Konkurrenzen, — Personalnachrichten, — Saimnlungen und Ausstellungen,
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doch auch auf Schülerinnen, die aus den übrigen Schulen
des Vereines hervorgegangen sind, Anwendung finden kann,
-7- Schülerinnen welche, ohne früher einer Schule des Ver-
eines angehört zu haben, in das Atelier eintreten, können
erst dann auf die Ermäßigung des Schulgeldes Anspruch
Machen, wenn fie das Atelier mehrere Monate besucht haben,
Und sonach ihrs Befähigung hinreichend beurtheilt werden
kann, Die Schülerinnen haben ihr Arbeitsmaterial selbst
M beschaffen, — Die Arbeiten der Schülerinnen bleiben in
deren Besitz; diejenigen dieser Arbeiten, welche als gelungsn
befunden werden, ist der Verein bereit auf seiner jährlich
wiederkehrenden Weihnachtsausstellung auszustellen.
Aonkurrenzen.
Washingtondcnkmal, Die Jury in der Konkurrenz sür
die in Philadelphia zu errichtende Reiterstatue George
Washington's hat sich zu Gunsten des vom Professor
Siemering in Berlin eingesandten Modells entschieden,
Die Ausführung der echt monumentalen Schöpfung bedeutet
vielleicht einen der größten Aufträge, der einem Berliner
Künstler seit einer langen Reihe von Jahren zu Theil ge-
worden ist. Neben den hervorragendsten amerikanischen
Bildhauern waren Franzosen, Jtaliener, Engländer und
Deutsche zur Konkurrenz aufgefordert worden,
Die Jury für die Hersrcllung neuer deutscher Reichs-
kaffenscheinc im Betrage von IllOll und 100 Mark (A. v.
Aerner, vr. I. Lessing, A. Menzel, Mandel, Hitzig, Or,
kieichensperger, G. R, Mendelssohn rc.) ist kürzlich im Reichs-
oankgebäude in Berlin zur Berathung über die eingeqangenen
dntwürfe der Herren P. Thumann, Th, Grosse, F, Keller,
A Schill, F. Luthmer und R, Seitz zusammengetreten,
^rnstimmig wurde beschlossen, den Herren Prof, Thumann
lBerlin) und F. Luthmer (Director des Mitteldeutschen
Kunstgewerbevereins in Frankfurt a, M.f die Ausführung
den für ihre Entwürfe nöthigen Modificationen gemein-
Ichaftlich zu übertragen.
jDersonalnachrichten.
, Aus Berlin wird geschrieben: „Die endliche Berufung
^nes Generaldirektors der Museen in der Person des
^eh.-Raths Schöne hat in weiten Kreisen sehr befriedigt;
bL vollzieht sich damit die Ausführung eines vom früheren
"Ultusminister, Or, Falk, bis in die kleinsten Einzelheiten
Mgearbeiteten Planes zur Organisation der königlichen
-Nluseen, welchen der Kronprinz, als Protektor derselben, in
ullen Theilen gebilligt hatte. Ein Gegenstand dauernder
fivlljsionen zwischen der Museumsverwaltung und dem Kul-
lUsininister ist jetzt dadurch beseitigt, daß der neue General-
mrektor ausschließlich für Museümsangelegenheiten vor-
lsagender Rath des Kultusministers bleibt ünd in letzteren
i, sE denselben zu berichten hat. Der Geh.-Rath Schöne
M übrigens seit zwei Jahren die Geschäfte des General-
wektprs der königlichen Museen neben seiner anstrengenden
^butigkeit im Ministerium versehen, Zur Uebernahme der
Wtzteren tritt dem Vernehmen nach der Direktor der Na-
wnalgalerie, vr. Jordan, in das Kultusministerium ein.
Pros. Herinann Hettner in Dresden ist anläßlich seines
-wiahrigen Dienstjubiläums zum Geheimen Hofrath ernannt
'"vrden.
5ammlungen und Ausstellungen.
k, 8, Die Ausüellung der sranzöffsckicn Akadcmie zu
>s"ui, am iZ, Upril eröffnet, ist an Zahl der Kunstobjekte keine
,k reichhaltigsten, Dafür entschädigt leider nur zum ge-
mgeii Theile die Qualität der gebotenen Leistungen, ein
.so ungllnstigeres Zeichen, da die sranzösischen Stipen-
wten bekanntlich in der bevorzugten Lage sind, ihren Ar-
liin " größter Muße obliegen zu dürfen, Eine erfreu-
st?n Äusnahme macht der architektonische Theil der Aus-
,, (jting, auf welchen weiterhin zurückzukommen ist; Malerei
^nv Plastjk bietcn dagegen nur wenig, was über das Ni-
^ nu des Mittelmäßigen hinausragt und zu höhergespannten
tvartungen berechtigt, Nicht mehr als fünf Oelgemälde,
unter eine Kopie, sindet man in den Ausstellungsräumen,
'b ineiste Aufmerksamkeit zieht ein kolossales Bild von
Comerre auf sich, welches Simson's Fesselung durch seine
Feinde darstellt, Die fleißige Komposition leidet bei ihrem
Haschen nach äußerem Effekt an entschiedenen Mängeln;
vor Allein zeigt sie an Stelle eines klaren, übersichtlichen
Aufbaues eine ziemlich verworrene Anordnung, über deren
Einzelheiten man selbst nach längerer Betrachtung sich nicht
vollkommen Rechenschaft geben kann; dazu gesellt sich der
weitere Mangel, daß es dem Künstler nicht gelungen ist,
seinen Gegenstand innerlich zu durchdringen und das tra-
gische Moment der alttestamentlichen Scene zu ersassen. Als
nackte Figur beurtheilt, hat die Hauptfigur des Bildes ihre
unläugbaren Verdienste, indem sie von einem gründlichen
anatomischen Wissen Zeugniß ablegt; von der Aufregung
indeß, die den Helden in diesem Augenblicke erfassen niuß,
wenn er sich, plötzlich seiner Kraft beraubt, seinen Wider-
sachern unterlegen fühlt, von dem Zorn und dem verzwei-
felten Ringen gegen dieselben ist bei diesem Simson wenig
zu entdecken, Trefflich sind zum Theil die ihn umgebenden
Figuren, besonders die in der rechten Ecke des Bildes
knieende Gestalt, die seinen linken Fuß mit einem Stricke
bindet, Bei der links erhöht vor bunten Teppichen stehen-
den halbnackten Delila, die in der Linken die Scheere hält,
mit der sie den Helden seines Haares beraubte, und mit
verglasten Augen auf das Opfer ihrcr That starrt, hat der
Künstler gar zu wenig nach reizvoller Erscheinung gestrebt,
als daß nian sich wenigstens für diese zweite Hauptfigur
interessiren könnte, Es wäre zu wünschen, daß die kolo-
ristische Begabung, die sich in dem Ganzen, namentlich auch
in dem reichen Beiwerk kundgiebt, den Künstler nicht ver-
führt hätte, darüber andere Forderungen zu vernachlässigen,
— Ein zweites Gemälde von großen Dimensionen hat
Schommer mit seinem jungen Älexander, der in kahler,
steiniger Ebene den Bukephalos bändigt, beigesteuert, Die
nackte Figur, die, zu dem sich bäumenden Pferde emporge-
richtet, ein wirkungsvolles Bewegunqsmotiv bietet, kann frei-
lich kaum für mehr als eine achtbare Studie gelten, — Das
Beste in Bezug auf Jdee und Ausführung ist jedenfalls
Chartran's „Madonne deS.Marc", zu deren Marmorrelief
ein Fischsrknabe hilfesuchend die Rechte emporstreckt, während
ein ältsrer Mann vor ihm kniet, der — man weiß nicht
recht, zu welchem Zwecke — das Hemd des Knaben bei der
Schulter gefaßt hält. — Eine von Wencker gemalte Kopie
der berühmteii Madonna Bellini's in der Kirche der Frari
zu Venedig läßt für den, der das herrliche Original studirt
hat, namentlich hmsichtlich der klassischen Mittelgruppe freilich
sehr viel zu wünschen übrig und giebt von der zarteu Mo-
dellirung und dem transparenten Kolorit kaum eine Ahnung.
Eine eigene kleine Komposition desselben Künstlers, die sich
nur als Skizze giebt und Barbarossa's Demüthigung vor
dem Papste in San Marco vorführt, läßt eine klare Grup-
pirung der zahlreichen Figuren vermissen. — Unter den
Reproduktionen ü tuills äonvs verdient Boisson's Äopie
der in der Akademie von Venedig befindlichen, mit dem
Datum 1487 versehenen Madonna des Giovanni Bellini
rühmende Erwähnung; auch Deblois bietet einige gelungene
Nachbildungen von Werken des Perugino, Raffael und
Andrea del Sarto. — Die architektonischen Zeichnungen, die
bekanntlich stets eine Hauptzierde der Ausstellungen in Villa
Medici bilden, stehen, wie schon angedeutet, auch diesmal
auf einer höchst respektabeln Stufe, Von Blondel sieht
man auf neun Blüttern eine Rekonstruktion des Tempels der
Concordia von sauberster Ausführung, von Nsnot pracht-
volle Aufnahmen des Dogenpalastes und des Palazzo Pitti,
sowie drei Blätter mit Details vom Tempel des Mars Ultor
und von Laloux eine Reihe vortrefflicher Aufnahmen an-
tiker Architekturglieder, — Unter den Skulpturen bemerkt
der Besucher zunächst ein lebensgroßes Gppsmodell von
Cordonnier, Jeanne d'Arc auf dem Scheiterhaufen dar-
stellend, Ohne über die künstlerische Berechtigung des Su-
jets abzusprechen, darf man doch bezüglich der Art und Weise
der Behandlung gegründete Bedenken erheben, denn daß
die heroische Jungfrau sich hier im Zustande der Ohnmacht
befindet, widerspricht durchaus ihrem Charakter, und diese
Ohnmacht entfernt sich überdieS von der Wahrheit, indem
die Arme, zumal der linke, der nicht wie der andere an
den Pfahl angebunden und also beweglich ist, sich unmöglich,
wie es hier geschieht, noch seitwärts ausstrecken können, wenn
die geschlossenen Augen, der halbgeöffnete Mund bereits ab-