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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 15.1880

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Die Kunstthätigkeit in Karlsruhe
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Rosenberg, Adolf: Der künstlerische Schmuck der internationalen Fischereiausstellung in Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.5804#0255

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Der künstlerische Schmuck der internntionalen Fischereiausstellung in Berliiu

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malt tüchtige norivegische Marinen, Koloff Landschaften
und Architekturcn voni Bodensee und anderen deutschen
Gauen, Kallmorgen außer seinen genannten Winter-
bildern Harzgegenden, W, Schmidt Thierstaffagen mit
iandschastlicher Umgcbung vder Stadt- und Dorfan-
lichtcn, Waldcnburg Vedntcn vvn der Ivivioru bei
Nizza, Professor Tenner, der den Unterricht in der
Perspektivc ertheilt, maltc in den letzten Jahren eine
Menge Vvrtrefflicher Landschaften vom Chiemsee und
den baierischen Alpen, dcm Bvdensec und Jsteiner
Klotz, srisch anfgesaßte, feingestimmteNatnrschildernngen
und Kvmpositioncn, die seder Galerie nnd jcdem Salon
Zur Zicrde dienen. Ulfsteen tvciß mit großem Geschick
bem nnansehnlichstcn Terrain norwegischer Landstriche
durch Bcleuchtungseffekte einen besonderen 9ieiz abzu-
getvinnen; einc Neise nach Kairo im letzten Jahrc gab
chui auch Gelegenheit, von der Grcnze der Wiiste mit
lhrem Lebcn nns Schilderungen vvrznfiihren.

Die Landschasts- und Blumenmalerin Fräulein
Etrvhmeier, eine der besten ehemaligen Schülerinnen
Gude's, kultivirt mit vielem Glück ein neues Gebiet,
Plumen in landschaftlicher Umgebung; auf der Düssel-
bvrfcr Ausstellung ist sie durch cin Bild „Vcrgessen",
mn vvn Nvsen unttvuchertes Grabmal anf einem
Kirchhvf, Vvrzüglich gut vertreten, Anßer ihr pflegt
uuch Fräulein Kopp die Blumenmalerei,

Der Architekturmaler Wey ßer hat in unzähligen
^kizzen und Bildern die an hübschen Einzelheiten sv
reichen Städte und Dörfer Südwcstdeutschlands aus-
gebeutet nnd fo manches werthvolle Wcrk des Mittel-
Eers und dcr deutschen Renaissance wcnigstens im
Pilde dcr Vergessenheit entzvgen und vor der Zerstö-
rung bewahrt.

Wenn wir cndlich noch erwähnen, daß die Bild-
hauer Mvst, Volke nnd Bolz, tetzterer jetzt Stell-
bertreter für den vcrstorbencn Steinhäuser, mit
Pvrträtbüstcn, Kvmpositioncn nnd Ausführnngen ver-
schiedener Art beschästigt waren,Mvst mit einem Krieger-
^ntmal für Pforzhcim nnd mit cinem Schellenberg-
bwnument für Mannhcim, Volke mit cinem Krieger-
^nkmal für Durlach und ciner Figurengruppe für das
Postgebäudc in Pforzheim sowie mit zwei überlebens-
3*oßen Figuren, Poesie und Wissenschast, für Stuttgart,
^olz mit einem großartigen Monument sür Hannover
»ur Erinnerung an den französisch-deutschen Krieg, das
oach seiner Vollendung in diesen Blättern einer ein-
llohcndcrcn Besprcchung gclvürdigt wcrdcn svll, so wird
bjan wohl ans diesem knrzen Bericht über die lang-
whrige Knnstthätigkeit in Karlsruhe dcn Eindrnck ge-
>0lnnen, daß ein frischer Geist nnser Kunstleben be-
^rrscht, und daß hier für talentvolle Kunstjünger
^elegenheit zu grnndlicher Ausbildung in den ver-
Ichiedensten Kunstzweigcn geboten ist.

Die angenehmen geselligen Verhältnisse, der in
vvllcr Blüthe stehende Verein bildcnder Künstler, die
an Stndienplätzen überreiche klmgebung der Stadt und
die Vorzüge der Residenz mit ihren tresflichen Jnstituten,
Kunst- und wissenschaftlichen Sammlungen, machen
Karlsruhe zu einem bcliebten Aufenthalte für ältcrc
nnd jüngere Künstler. Die inneren Kämpfe nnd Gäh-
rungen, ivelche die Künstlcrwelt an allen Orten ein-
mal dnrchmachen muß, bis sich klare und stabile Ver-
hältnisse hcrausbilden, sind hier eincm friedlichen Zn-
sammcn-Leben und -Wirken gewichen, und es steht zu
erwarten, daß dieser friedliche Geist gemcinsamcn Stre-
bens nach dem Höchsten anhaltcn nnd für dic Znkunst
nnseres Knnstlebcns fördcrlich scin Iverde,

II. 0.

Der künstlerischc 5chniuck der interiiiitioiicileii
^ischereiausstelliing iu Berliu.

Wenn der Gedanke eincrWeltausstellung in Bcrlin
sich verwirklichen solltc, so darf sich die deutsche Reichs-
hauptstadt mit gerechtcm Stolze auf zwci Vorarbeiten
bcrufen, welche Vvllauf beweisen, daß sie über ein
Heer von künstlerisch nnd praktisch gcschulten Kräften
versngt, die anch cincr größercn Aufgabe gewachsen
sind. Diese Vvrarbciten sind die Gewcrbeausstellnng
von 1879, die sich anf die Berliner Jndustric be-
schränkte, und die diesjährige internationale Fischerei-
ausstellung. Jn den Baulichkeiten und in der dekv-
rativen Ausstattung der ersteren sprach die Knnst nur
ein sehr bescheidenes Wort, Auf die praktische und
übersichtliche Anordnung nnd Gruppirnng dcr Ränme
war das Hauptgewicht gelegt Ivvrdcn, und in der
That wurde nach dieser Nichtung hin das nur irgend
Errcichbare gelcistet, Jn ganz andercm Maßstabe
dnrfte die Knnst an der Ausschmücknng der Räume
mitwirkcu, welche die ani 20, April cröffnete intcr-
nationale Fischerciausstellung aufgcnommen habcn,
Dersclben kam zunächst der Umstand zu Gute, daß der
eben vvllendctc, vor dem Ncuen Thvr gelegene
nionnmentale Neuban des landwirthschaftlichen Mu-
seums, ein Werk des Baninspektors Tiede, für die
Ausstellungszwecke zur Verfügung gestellt wurde, An
diesen Kern konnten sich dann die provisorischen Ban-
lichkeitcn anlehnen, deren Gestaltung sich in bescheidencn
Grenzen bewegen dnrfte, nachdem durch das land-
wirthschastliche Museum cine glänzende Ouvcrtüre der
Ausstellungsräume gcschaffcn war.

Das Direktvrium betraute die Baumeister Kyll-
mann und Heyden mit der Ausführnng der nvch
nothwendigcn Gcbändc nnd der dekorativen Ausstattung
des Museums. Kyllmann und Heyden hgbcn sich be-
reits 1873 auf dem Fclde der Ansstcllungsbauten in
 
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