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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 15.1880

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Rosenberg, Adolf: Der künstlerische Schmuck der internationalen Fischereiausstellung in Berlin
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5804#0257

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601

Lodesfälle. — Konkurrenzen. — Sammlungen und Ausstellungen.

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der verschwimmcnden Fcrnen die zarteftcn Tinten ver-
wendete, den trockenen, vedutenartigen Charakter, der
svlchen Schanstückcn gewöhnlich anhastet, glücklich über-
wunden. Beckcn, die mit Fischen belebt sind, und eine
Galerie trennen dcn Beschauer von dem Panorama,
welches so geschickt beleuchtet und gestellt ist, daß die
Ällusion der Wirklichkeit, ähnlich wie bei dem berühmten
in den Champs Elysves iu Paris, vollkommen erreicht
wird. Letzteres wird übrigens, was hier nebenbei er-
wähnt sein mag, demnächst in Berlin einen Rivalen
vrhalten; die Banmeister Ende und Böckmann sind
bereits mit der Errichtung eines dafür beslimmten Gc-
I'äudcs in großem Stile beschästigt.

Der Kaiser hat den Bauiuspektor Tiede uud die
Baumcister Kyllmann und Heyden iu Ancrkennung
ihrer bei der intcrnationalen Fischereiausstcllung ent-
sälteten Thätigkcit zu Bauräthen ernannt, eine Ans-
zcichnung, die allscitig mit Freudcn begrüßt wurde.

Adols Nosenberg.

Todesfälle.

Franz Eybl, einer der Veteranen der Wiener Genre-
Und Porträtmalerei und langjähriger Custos der k k. Ge-
wälde-Galerie im Belvedere, ist am 29. April nach längerem
"eiden im 74. Lebensjahre gestorben.

Aoiikurrenzen.

0. Dcr Kunstverein für die Rheinlandc und Wesrfalen
hatte bekaniitlich eine Konkurrenz ausgeschrieben für Ent-
würfe zu Glasgemälden iu den Chorfenstern der neuen
avangelischen Kirche, die erfolglos blieb, da von den einge-
^angenen vier Arbeiten keine den Preis erhielt. Er erneuerte
feshalb das Ausschreiben mit verlängertem Einsendungs-
wrniin, der am 1. April abgelaufen war. Diesmal liefen
Ihnf Entwürse ein, die im Salon von Bismeyer L Kraus
Pfentlich ausgestellt ivurden. Am 18. April erfolgte die
n'utscheidung. Der Entwurf mit dem Motto: „Der 'Mensch
"enkt, Gott lenkt" wurde zur Ausführung bestimmt, und
ws Autor ergab sich der Historienmaler Ernst Hartmann,
sstr auch aus der vom Verein vor einigen Jahren ausge-
miriebenen Konkurrenz für den Vorhang unseres neuen
^tadttheaters mit einer trefflichen Komposition siegreich her-
fargegangen war. DaS Accessit bekam die vom Historien-
maler Conimans und Glasmaler Hertel qemeinfam aus-
Seführte Skizze.

L. Düsseldorf. Jn einer unter deu hiesigen Architekten
Pdzlich ausgeschriebenen Konkurrenz zur Errichtung eines
^pringbrunnens auf dem Kirchplatze wurde der Plan der
Verren Tüshaus und von Abbema zur Ausführung be-
tüwmt. — Der Historienmaler H. Knackfuß hat einen Ruf
äw Lehrer an der Kunstakademie in Kassel erhalten und an-
Mnommen, wo von den hiesigen Künstlern in gleicher Eigen-
Mft bereits L. Kolitz, Bromeis, H. Schneider ünd Scheuren-
brg wirken. Eine der letzten Arbeiten, die Knackfuß hier
vllendete, war eine große Zeichnung des glänzenden Reiter-
Mes, welches die Kavallerie-Offiziere im Verein mit der
Ulnstlerschaft im Februar d. I. hier veranstalteten. Eine
Mtographische Nachbildung derselben erscheint im Verlage
rr Deiterssschen Buchhandlung. — Zur Begrüßung der hier
Wgelangten Jury-Mitglieder für die Allgemeine Deutsche
..wistausstellung fand im Künstlerverein Malkasten ein fröh-
ches Fest statt/bei welchem Professor Camphausen sie mit
meni poetischen Trinkspruch beivillkominnete, dem noch viele
»dere Toaste folgten.

Sammlungen und Ausstellungen.

Dic Vorstände dcs Berliner Museums haben mit den
zuständigen italienischen Behörden eine Vereinbarung ge-
troffen, von einer Anzahl Denkmälern der italienischen
Renaissance, die sich in mehreren alten Kirchen zu F-lorenz
befinden, Abgüsse zu iiehinen. Jn Aussicht dazu sind ge-
noinmen: aus Santa Croce die „Verkündigung" und ein
Crucifirus von Donatello, Marzuppini's Grabdenkmal von
Desiderio da Settignano; aus San Lorenzo zwei Kanzeln und
das Taufbecken von Donatello; das Grabdenkmal des Cosimo
von Verrocchio; das Sacramentshäuschen voir Desiderio;
das Monument der Beata Villare von Bernardo Rosselini;
aus dem Dome von Lucca sind gewählt die bciden Engel
von Matteo Civitali, die Kreuzigung von Niccolo Pisano
und das Monument des Flavio del Claretto von Jacopo
della Quercia; von demsclben Künstler der große Marmor-
altar in San Frediano lLucca) und sein Familiendenkmal
der Trentas; endlich das Denkmal S. Romano's von IR.
Civitali. — Das Berliner Museum bietet fremden Kunst-
instituten Abgüsse der Stücke zum Kostenpreise an.

8u. Zm Leipzigcr Kunstvercin übten in der letzten Zeit
zwei Bildnisse berühmter Zeitgenossen eine große Anziehungs-
kraft auf die Besucher aus. Das eine stellt den Altnieister
Ludwig Richter dar und ist von Leon Pohle in Dresden
mit glücklicher Hand auf die Leinivand gebracht. Die schöne
Arbeit wird als Geschenk eines patriotischen Bürgers dauernd
dem Leipziger Museum zur Zierde gereichen. Das andere
ist eine Arbeit von Joseph Kopf, ein Medaillonrelief in
karrarischem Marmor, die Züge Anton Springer's ver-
sinnlichend. Der überaus dankbaren Aufgabe, ivelche das
feingeschnittene Profil des Kunstgelehrten dem Künstler stellt,
ist Kopf mit sichtlicher Liebe und voller Hingebung nachge-
gangen. Freilich jene dem Urbilde eigenthümliche liebenS-
würdige Lebendigkeit des Mienenspieles, die mit den Mitteln
der Plastik kaum erreichbare volle Lebhaftigkeit des bewegten
Ausdruckes, wird man in dem Marmorbilde vermissen, da-
für aber durch einen gewissen idealen Anflug entschädigt,
den der Künstler seinem Werke zu verleihen wußte.

8n Die rheinisch-wcstfälische Gewerbe- und viertc all-
gcincinc deutschc Kunst-Ausstclluiig, welche bekanntlich mit
einander verbunden im zoologischen Garten bei Düsseldorf
in einer großen Halle und mehreren Annexen Unterkunft
gefunden, wurden programmgemäß am 9. Mai Mittags 12
Uhr feierlichst eröffnet. Jm Namen des Vorstandes der
ganzen Unternehmung und insbesondere im Namen der Jn-
dustrie leitete der Fabrikbesitzer Lueg die Feier mit einer
Ansprache an die zahlreich versammelten zur Feier geladenen
Gäste ein, in welcher der Verlauf, den die Unternehmung
seit dem Auftauchen der ersten Jdee genoninien, dargelegt
wurde Den Schluß der Rede bildete ein Hoch auf den
Kaiser Wilhelm, den greisen Schirmherrn der Kiinste und
Wissenschaften, in welches die Versammlung mit Begeisterung
einstiinmte. Sodann nahm der Maler August Becker das
Wort im Namen der deutschen Kunstqenossenschast, deren
Bestrebungen, Erfolge und weitere Ziele er in schönen
Worten schilderte, mit dem Wunsche schließend, das; auch
hinfort Wahrheit und Schönheit die deutsche Kunst auf
ihren Pfaden geleiten möchten. Der Vorsitzende des Gene-
ralkomites wandte sich hierauf an den Oberpräsidenten von
Bardeleben, um ihm mit einer kurzen Ansprache die
Schlüssel der Ausstellung zu überreichen, und der Vertreter
der Staatsregierung lud, nachdem er in warnien Worten
dem Unternehmen den besten Erfolg gewünscht, die Ver-
sammlung ein, mit ihm den Rundgang durch die Ausstel-
lungsräume anzutreten. Diesem Rundgange, der freilich
noch auf manche leere Stelle traf, folgte ein glänzendes
Festmahl, bei dem es an ernsten und launigen Trinksprüchen
nicht fehlte. Erst gegen sieben Uhr löste sich die heiter er-
regte Tischgesellschaft in ihre einzelnen Bestandtheile auf. —
Dem Vorstande der deutschen Kunstgenossenschaft gebührt das
Lob, daß er mit seiner Aufgabe zur gegcbenen Zeit voll-
ständig sertig geworden und einen Katalog der ausgestellten
Kunstwerke auszugeben im Stande war, dcr l lüö Nuinniern
aufweist. Dagegen steht die Kunstgewerbliche Ausstelliinq
die die intereffantesten Schätze älteren Kunstfleißes aus den
beiden Nachbarprovinzen unter besonderem Dache vereinigen
 
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