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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 15.1880

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Die vierte allgemeine deutsche Kunstausstellung zu Düsseldorf
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https://doi.org/10.11588/diglit.5804#0275

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s5. Iahrgang.
Beiträge

sind an j?rof. Dr. L. von
Lützow (wien, There-
sianumgasse 25) oder an
die verlagssiandlung in
keipzig, Gartenstr. 6,
zu richten.

3. ^uni

Nr. Zq..

Inscrate

ü 25 für die drei

s880.

Veiblatt zur Zeitschrift für bildende Kunst.

bildend^ Aunst" gratis; für sich allein bezogen koflet der Iabrgang st"Mark sowohl im Buchhandel als auch bei den deulschen

und öfterreichischen ^ostanstalten.


Die vierte allgemeine deutsche Aunstausstellung
zu Düsseldorf.

Die Eröffnung der dierten altgemeinen dentschen
Kunstausstellung in Düsteldorf erfolgte am 9. Mah
gleichzeitig mit derjenigen der Provinzial-Gewerbeaus-
stellung, wclche die Nänme geliefert nnd die deutsche
Äunstgenossenschaft als Gast geladen hattc. Schon
am 6. Septembcr 1878 hatte die Delegirtcnversamm-
l»ng beschlossen, untcr dicsen giinstigen Bedingungen
^ie Einladnng des Koniitas der Düsteldorfer Ge-
tverbeausstellung anznnehmen, nm so mebr, da seit
1868, ivo die dritte allgemeine deutsche Kunstaus-
stellung das Wiencr Kiinstlerhaus einwcihte, der ma-
tericllcn Schwicrigkciten wegen keine wieder zu Standc
gekommcn war. Die erste fand bckanntlich 1858 untcr
^en glänzendsten Anspicien in München statt, sie ent-
^vllte in historischcr Neihenfolge cin übersichtlicheS Bild
^vn acht Decennien deutscher Kunst, von ASmus Car-
stens bis auf jenc Tage; die Einweihung des MuseumS
^alraf-Nichartz zu Köln 1861 gab die äußere Ver-
^nlassung zn der zweitcn historischcn AuSstcllung, die
^icner 1868 gehvrte dagegen schon gänzlich der Ncu-
^eit an. Auch dic dicsjährigc Düsteldorfer Gcnossm
ivägt cin ansgesprochcn modernes Gcpräge, jeder histo-
^ische Anklang fchlt ebenso wie eine Eintheilung nach
^chule, Richtung oder gar nach dem äußcren Erfolge
^r Aieistcr, wie cr in dicsem Jahre bei der Anordunng

Pariser Salons leitendes Princip ivar. Wohl
uiacht sich manche Lücke in Düsteldorf fühlbar, mancher
^Ünstler ersten Nanges fehlt im Krcise, Deutsch-Oestcr-
^ich ist riur hvchst spärlich vcrtretcn, altbekannte

Wandervögel dagcgen fanden sich wiedcr cin, auch sind
einzelne Gcbiete dcr Malerci überraschcnd schwach rc-
präsentirt, aber das Ensemble ist so harmonisch und
so srei von jcncr sich im Münchener Glaspalastc brcit
machenden Parteilichkeit, daß der Gesammteindruck
dieser Versammlung im engeren Kreisc, scrn von nllen
fremden Elementen, ein wohlthuendcr ist und bleibt.

Jm Hauptgebände selber ward der Kunst der
Ehrenplatz eingeräumt, sie zählt, trotz ihrer gänzlichen
Selbständigkeit, als 22. Gruppe im Programme mit,
und so hat auch sie iu diescr doppelten Eigenschast,
als Gast der Gewerbe-Ausstcllung und als deren Glied,
gleiches Anrecht an den änßcrcn Schmnck dcs HauseS.
Die Gestaltung und dic stianmvcrtheilung des nach
dem preisgekrönten Entwnrsc der Düsseldorfcr Archi-
tekten Boldt und Frings übcrwicgcnd aus Holz
erbauten Ausstellungs-Palastes entsprechen den an sic
gerichtcten Anfordcrungcn in jeder Hinsicht. Der Ter-
rainverhältniste wegen Ivard die schmalcre Wcstsrout
zur Hauptfrout erhobcn, und die 30 m. hohe, von vier
Thürmen slankirte Kuppcl übcrwölbt das in gediegener
Einfachheit gehaltenc Vestibül, in Ivclches die Schlag-
adern deS Verkehrs und zunächst znr Linken der Hanpt-
eingang zur vicrtcn allgemciiien deutschen Kunst-Aus-
stellung münden. Der Vergleich zwischen dieser Ein-
trittshalle und dcm in scincm bunten Aufpntze einer
Theaterdckoration nicht unähnlichen Vestibül dcs Atün-
chencr Glaspalastes 187» fällt unbedingt zn Gniisten
der Düstcldorfer Schöpfung aus. Da ist Allcs frei
und hell nnd jedes Ding an seinem Platze, ohne daß
der herkönimliche Schmuck von Laubwerk, Wappen-
schildern und Fahnentrophäen fehlte; nnr jene schivere,
 
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