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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 15.1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.5804#0326

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639

Kunstliteratur.

64»

hat, um sv mchr wird man auf diese beredtcn Ouellen
Rücksicht nehmen miissen, um die lückenhaften nnd
zusälligen Züge der Geschichte durch lebendige und
lebenswahre zu ergänzen. Die Rheiuprodinz möge
sich den Vorgang Westfalens zur Auffordcrung dienen
lassen, in derselbcn vder in ähulicher Weise ihre reicheu
Geschichts- und Kunstdeickmäler zu veröffentlichcn
und zu erläutern und dafiir zu sorgeu, daß sie nicht
länger mit inncrer Beschümnng auf die Leistungen des
Wcstfälischen Provinzial-Vereins für Wissenschast und
Kunst zu blicken braucht!

' E.

Hcninan Tcvogel von Basel und sein Geschlecht. Von K.

Vischer-Merian. Basel, Benno Schwabe. >880. XVI

und l2l S. 4.

Das vorliegende Bnch gehört seinem ausschließlich lokal-
historischen und genealogischen Jnhalte nach nicht in den
Bereich dieser Zsitschrift. Wir wollen trotzdem nicht ver-
saumen, die Leser daranf aufmerksam zu machen, weil es
in ivahrhaft glänzender Weise darthut, daß auch in der
Schweiz der Sinn für schöne Buchausstattung sich wieder
zu regen und mustergiltige Leistunaen der Typographie und
Jllustration zu Tage zu sördern beginnt. Bei der Durch-
forschung der heimischen Archive nach den Erlebnissen des
Helden von St. Jakob und seines Geschlechtes versenkte sich
der Autor nicht nur in den Geist der Staats- und Rechts-
alterthümer des Basellandes, sondern er wurde auch mit
dessen alten Bücherschätzen vertraut und kleidete sein Werk,
um ihm die rechte Weihe des Urkundlichen zu geben, in ein
stilvolles Gewand, fiir welches Holbein und Urs Graf,
Niclaus Manuel und ihre Vorläufer aus der mittelalter-
lichen Zeit die Muster abgaben. Schöne Jnitialen, Kopf-
leisten und Schlußstücke, nach diesen Vorbildern kopirt, zieren
den auf Büttenpapier in Aldinen gedruckten Text. Dazu
kommen Radirungen und Lichtdrucke von Handzeichnungen
und Autographen. Das Ganze macht durch den strengen
Ausschluß der „neuerdings gebräuchlichen Allerweltsmuster"
der Buchausstattung einen ungemein vornehmen und har-
monischen Eindruck. Als Widmungsblattornament dient ein
von Hecht ausgeführter Holzschnitt nach Hieronymus Heß
(v. Z. 1834), in welchem Petri Fischzug von Raffael auf
geschmackvolle Weise zur Basis der Nandleiste verwendet ist.
— Wir können dem kunstsinnigen Verleger, dessen Buch-
druckerei (Schweighauser'sche Druckerei in Basel) die Her-
stellung des Buches besorgte, nur Glück wünschen zu der
hiermit betretenen Bahn, nuf welcher er riistig fortschreiten
und recht zahlreiche Nachfolger finden möge! »

Einführung in dic antikc Kunst. Ein methodischer Leitfaden
für höhere Lehranstalten und zum Selbstunterricht von
Or.Rud o lf Menge,Lehrer am Gymnasium zu Eisenach.
Mit 23 Bildertafeln in Folio. Leipzig. E. A. Seemann.
z'. Dies Werk dient einem ausgesprochenen Bedürfnisse,
indem es den Geschichtslehrern an höheren Schulen ein prak-
tisches Mittel an die Hand giebt, um mit dem Vortrage der
alten Geschichte dsn Kunstunterricht ohne Schwierigkeit zu
verbinden. Der Text lehrt zunächst das Verständniß jedes
einzelnen Kunstwerkss in seiner äußeren Erscheinung und
geht sodann anf die Bedeutung desselben in der Kunstge-
schichte ein. Eingestreut sind Bemerkungen aus der Kunstlehre
undiiberdieberühmtesten unter den hervorragendenKünstlern.
Die 23 Tafeln enthalten 260 Abbildungen in Holzschnitt,
die theils den „Kunsthistorischen Bilderbogen" des See-
mann'schen Verlages entlehnt sind, theils neu und zwar in
den meisten Fällen nach Photographien angefertigt wurden.
Da der Text, srei von jedem gelehrten Beiwerk, klar und
sachlich gehalten ist, wird das trefflich ausgestattete Buch
auch über die Kreise der Schule hinaus anregend und för-
dernd wirken. Eine sehr vcrdienstliche Zugabe ist der Nach-
weis der Bezugsquellen für gute photographische Aufnahmen
antiker Bau- und Bildwerke.

Die hcrvorragcndsten aiionyiiieii Meister dcr Kölncr Malcr-
schule von 1460—1500. Von L. A. Sch eibler. (Disser-
tation). Bonn 1880. 8.

X. Der Verfasser hat mit großem Fleiße und sichtlicher
Liebe die Werke des Meisters der Lyversberger Passion zu-
sammsngestellt, eine Gruppe von Bildern auf den bisher
noch nicht abgesondert behandelten Meister der Glorifikation
Mariä (im Külner Museum) zurückgeführt nnd endlich noch
einen Meister von S. Severin aus der Reihe der anonymen
Kölner Maler herausgeschält. Die Prüfnng der in der
kleinen Schrift niedergelegten Resultate bleibt einer ein-
gehenden Forschung vorbehalten. Sie wird hoffentlich im
Sinne des Verfassers ansfallen. Er hätte aber wesentlich
die Prüfung erleichtert durch eine bessere äußere Anorduung
des Stoffes. Ein so wenig nbersichtlicher Druck, ein solchcr
Geiz mit Abschnitten und Alineas, ein so verwirrendes Zu-
sammendrängen der Zeilen ist in einer Schrift, welche den
Charaktsr eines Kataloges an sich trägt, wohl noch nicht da-
gewesen. Schade, daß sich der Verfasser über den Vleister
des Bartholomäusaltars nicht ausspricht, welcher jüngst nls
identisch mit Martin Schongauer verkündigt wurde. Aus
dem Umstande, datz er ihn nicht erwähnt, muß man schließen,
daß er den Meister nicht dem fünfzehnten Jahrhundert bei-
zählt. Hat er nicht Lust, sich über die Streitfrage zu äußern
und die stilistische Aehnlichkeit zwischen dem Bartholomäus-
altar nnd den Kupferstichen Schongauer's, die sich auf ver-
schiedene Art erklären lietze, zu erörtern? CS scheiut, daß
er das Zeug dazu hat. Der Wissenschaft würde er dadurch
einen guten Dienst leisten.

Ncnaissaiicc-Möbcl im Charakter des XV. und XVI. Jahr-
hunderts. Eine Sammlung Entwürfe für Architekteu,
Ateliers für Wohnungseinrichtungen, Dekorateure,
Tischler und Fachschulen von Dominik Avanzo, Archi-
tekt. Wien, Druck und Verlag von I. Stockinqer K
Al. Morsack. Lief. 1—5. 30 Taff. in Fol.

Dieses mit Untcrstützung des österrcichischen Handels-
mmisteriums erscheinende Werk schließt sich der von Tag zü
Tag wachsenden Zahl von Unternehmungen an, welche die
Herstellnng einer stilistisch durchgeführten und zugleich ge-
diegenen Ausstattung unserer Wohnräume durch freien An-
schluß an die Vorbilder der Renaissance erstreben. Der
Herausgeber, ein begabter nnd praktisch bewährter jnnger
Architekt aus der Schule Friedrich Schmidt's in Wien, stcllt
darin eine Anzahl von Möbelentwürfen zusammen, bei dcnen
ihm in erster Linie gesunde Konstrnktion und Beguemlichkeit
als Leitsterne dientcn, ,,so daß anch bei Weglassung des
angedeuteten Oriiaments die Totalwirkung nicht geschmälcrt
wird", wie er in der Vorrede sagt. Der Stil folgt vor-
wiegend späteren Renaissance-Motiven und hat einen Zug
in's Kräftige nnd Plastische; die ineisten der Entwürfe dürftcn
sich namentlich für Herrenzimmer trcfflich eignen und könneii
sowohl dem Handwerker als dem kunstliebenden Bestellcr
bestens empfohlen werden. Die Darstellung (in >/,„ dcr
Naturgröße) ist so bestimmt nnd, wo es noththnt, durch Grund-
risse so klar gemacht, daß auch der minder geiibte Arbeiter
leicht Naturdetails danach anfertigen kann. — Das ganze
Werk soll 60 Blätter (in 10 Lieferungen) umfassen. Später
gedenkt Avanzo ähnliche Entwürfe zu Holzplafonds, Täfe-
lungen, Lambris, Thüren u. s. w. folgen zu lassen.

Konstriiktivc uiid Polpchroinc Dctails dcr griechischcu Ba»(
kuiist. Dreizehn Tafeln Originalaufiuihmen von Josef
Durm, Architekt u. s. w. Berlin, Ernst L Korn.
1880. Fol.

Der größere Theil dieser höchst lehrreichen Tafeln wurde
bereits in Erbkam's Zcitschrift für Bauwcsen publicirt und
hat dort die Aufmerksamkcit der Fachgenosscn in iiiigcivöhn-
lichem Grade beschäftigt. Neu hiuzugefügt sind zwci farbige
Blätter, das Titelkupfer mit der Ansicht einer antiken Gräber-
stätte in Athen und zwei große Holzschnitte. Auch der bei-
gegebene Text ist in den Kapiteln über die Curvnturen und
übcr die Polychromie betrüchtlich erweitcrt nnd durch die
Rcsultate ciner Reise bcreichert, welche der Verf. letztcn Herbl>
zuin erneutcii Studium der griechischen Denkmnler unter-
 
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