Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 15.1880

DOI Artikel:
Verschiedenes / Inserate
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5804#0348
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
683

Kunstlitsratur.

684

thors von Mykenä in meiner Architekturgeschichte sei
„nach Adler" angefertigt, ist ein Jrrthum, da ich dic
Abbildung, wie auch der Text angiebt, direkt nach einer
Photographie des Gypsabgusses habe schneiden lassen.

Jm zweiten Abschnitt behandelt der Verfasser die
Holzdecken des Mittelalters, und zwar im Orient wie
im Abendlande, im dritten die Holzbauten der Ger-
manen und Nvrmannen, im vierten das Fachwerkhaus
des Mittelalters und der Renaissance, im sünften die
Renaissanccdekoration in Holz, im scchsten dcn Blockbau
des östlichen Europa's, im siebenten endlich, der haupt-
sächlich aus Gladbach beruht, den Alpenbau und zwar
sowohl den Schweizer wie den Schwarzwälder nnd
Tiroler, worauf zum Schlusse cinige aklgemeine Be-
trachtungen die Ergebnisse der geschichtlichen Darstel-
lung zusammenfassen. Klarheit der Schilderung, Fleiß
im Zusammentragen und Verarbeiten des Materials,
Unbefangenheit des Urtheils zeichnen überall die Dar-
stellung aus, die durch eine reiche Zahl gut gewählter
und angemessen ausgeführter Abbildungen noch ver-
ständlicher wird. Mit Befriedigung und Dank fcheidet
man vvn dem lehrreichen und anziehenden Buche.

W. Liibkc.

R.nooo1tn äslls mi^liori bg.bdrioIi6 gntiebs s ino-
äsrns äi I'irsn^s, äissxnuts s ässoritts än
Hioogräo sä bmrioo LInriLgnti s Torguato
äsl I-unA'o, oon iUustrg^ioni storiobs äs äo-
äoeo äsi Lnäia. bUrsn^s, Oüusspps issrroni.
1876/79. Fol.

Den ersten sieben Lieferungen der vorstehenden
Publikation, wclche Prof. Janitschek im lk. Jahr-
gange dieser Zeitschrift, S. 94 ff. bereits einer Be-
sprechung unterzogen hat, sind bis jetzt vier weitere
gefolgt, so daß im Ganzen 42 Tafeln vorliegen. Den
Palästen Rucellai, Cocchi (Serristori), Giugni (Alfani)
und Capponi schließt sich in Lieferung 8 nnd 9 mit
acht Tafeln der Palazzo Pandolfini an. Von diesem
Bauwerke werden außer dem Grundrisse die Haupt-
front, die Ansicht der Gartenseite, zwei Decken der
kleinen Parterre-Eckzimmer und verschiedene Details
mitgetheilt. Aus der Baugeschichte, welche del Badia
in dem beigefügten Texte ausführlich erzählt, ent-
nehmen wir Folgendes. Gianozzo Pandolfini, Bischof
von Troia und Hausprälat Leo's X., errichtete den
Bau auf seinem in der Via San Gallo, in der Nähe
des Konventes von Santa Lucia gelegenen Besitzthum.
Dic dadurch nvthwendig gewordene Zerstörung der
Kirche des hier seit etwa 1300 bcstehenden Benediktiner-
klosters von San Silvestro wnrde durch eine päpst-
liche Bulle vom 28. Mai 1517 und durch ein Breve
vom 11. Februar 1520 sanktionirt; Leo X. steuerte

selbst durch Geschenke an feinem Marmor zum Bau
bei. Bischof Gianozzo, Welcher bei seinem öfteren Auf-
enthalt in Rom Freundschaft mit Raffael geschlossen
hatte („ainioissiiuo äi HaZusiio" sagt Vasari), er-
suchte diesen nm einen Plan, den Giovanfrancesco da
San Gallv zur Ausführung brachte. Des letzteren
Tod, wie die Belagerung der Stadt im Jahre 1530
(unter Kaiser Karl V.) unterbrachen den Bau, den
erst Bastiano da San Gallo (Aristotile) vollendete.
Der Bauherr starb bereits 1525. Er hatte indessen
schon in den vorhergehenden Jahren 1520 und 1524
für den Fall seines Todes den Palast mit Garten und
sonstigem Zubehör seineni Neffen Pandolfo dÄngelo
Pandolfini verschrieben und bezüglich seiner Erbfolgc
weitere Verfügungen getroffen. Del Badia sucht den
Nachweis zu liefern, daß die im Fries des Haupt-
gesimses in Versalbuchstaben angebrachte Jnschrift:
„llannootius 4'anäoitinius Lps. Troianus l-sonis X.
st Oismsntis VII. i?ont. inax. bonstioiis auotus a
tunäg.insntis srsxit nn. sai. NOXX." nicht Vvn
Giannozzo stamme, da die Jahreszahl 1520 weder
mit dem Anfange, noch mit der Beendigung des Baues
stimme, daß diese vielmehr nur deshalb gewählt sei,
um an den Akt der Schenknng zn erinnern, im Sinne
einer Höflichkeitsbezeugung gegen die vornehmen Schenk-
geber. Ans dem Umstandc, daß das Gesimse zum
Theil in Holz ausgeführt ist, folgert del Badia, daß
den Erben des Gianozzo dic Ausführung dcs Banes
in der ursprünglich geplanten Weisc zu kvstspielig ge-
wesen sei, und will dem Bischof Ferrandv di Fran-
cesco di Pandolfo, welcher nach Pandvlfv d'Angclo
Pandvlfini an's Erbe gelangte, die Vvllendung des
Palastes nnter der Leitung des Aristotile beigemcsscn
wissen. Die Daten liegen kcinesivcgs klar. Dcr jetzigc
Besitzer, Graf Alessiv Pandolfini, ließ dcn Palast 1875
restanriren nnd bci diesem Anlaß die Thür, wclche
schon zu Gianozzo's Zciten von der Straße aus in
das anstoßcnde Oratorium von S. Silvestro (nnn-
mehr Bcstibül) fiihrte, durch ein Fenster ersetzen.

Lieferung 9 nnd io bringen die Kirche S. Sal-
vatore al Monte oder San Francesco anf dcr
Anhöhc von S. Miniato, gleich vberhalb des Piazzale
Michelangelo. Der Bau ist erläntert dnrch den Grnnd-
riß (im alten Zustande, als noch sämmtliche Kapellen
offen warcn), durch Aufrisse der Hauptfa^adc und der
Längcnseite, durch zwei Schnittc und cinigc Dctails.
Wegen ihrer anmuthigen Einfachheit wmrde dic Kirche
bekanntlich von Michelangelo „ia dsiia vinnsiia", das
schvne Landmädchen, gcnannt. Ein gewisscr Quaratesi,
ciner sehr alteu, rcichen Fainilie entstammend, hattc
cinen Theil seines Bermögens sowohl zur Bcklcidnng
der Kirche Santa Croce mit eincr wohlanständigcn
Fa^ade, als auch zu Gnnstcn des Konventes von
 
Annotationen