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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 15.1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.5804#0376

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739 Kunstunterncht und Kunstpflege. — Personalnachrichten. — Kunstvereine. — Sammlungen und Ausstellungen 740

Porträts hervorragender Künstler. Ein erläuterndes Text-
buch wird von der Verlagshandlung für die nächste Zeit
in Aussicht gestellt.

Aunstunterricht und Aunstpflege.

ss. 0. 8. Spanische Akadcmic in Nom. Spanieu er-
richtet eine Akademie nach dem Muster der frnnzösischeu
Loots äs Rornö. Die Arbeiten in dem dazu bestiinmten
Palast auf S. Pietro in Montorio sind soweit vorgeschritten,
daß mit Begiun des nächsten Jahres Alles zum Einzug
fertig sein dürfte. Auf dem Platze befindet sich bekanntlich
ein durch Jsabella die Katholische gegründeter Konvent, der
im Jahre 1874 bci Liquidntion der geistlichen Güter zwar
mit Beschlag belegt, von der spanischen Regierung aber
zurückgefordert wurds. Eine Jnschrift über dem Kirchen-
portal beurkundet jetzt den spanischen Bcsitz. Ein Theil des
Konventes ist den zur Kirche gehörenden Franciskanern ge-
blieben, die andere größere Hälfte aber unter der Leitung
des Architekten Herrera in einen vornehmen, bequemen
Bau umgestaltet, den die Zöglinge der spanischen Akademie
bewohnen werdcn. Die Lage auf der Höhe des Hügels
dürste kaum günstiger und malerischer für einen den Künsten
geweihten Palast gedacht werden könncn, und der Genuß,
den ein weitläufiger, prächtiger Garten zu gewähren vcr-
mag, wird des TageS Mühen und Hitze vergessen lasssn, die
übrigens in den ebenso geräumigen wie mit allen möglichen
Bequemlichkeiten ausgestattetsn Ateliers leicht zu trageu sind
Jhr Ausblick geht, üm Siichts zu wünschen übrig zu lassen,
hinab nach der ewigen Stadt uud ösfnet die weite Rundschan
in die Landschaft. Ein Saal von beiläufig 23 m. Länge
dient als Ausstellungsraum. Wann wird Deutschland nach-
folgen, sei es in Rom, sei es in dem für die Gründung
einer deutschen Akademie nicht minder günstigsn, vielleicht zu
wenig berücksichtigten Florcnz? Nnd wann wird Oesterreich
sich entschließen, das kümmerliche Asyl, welches es seinen
jungen Künstlern im Thurme des Palazzo di Venezia ge-
währt, in eine würdige, dem Zwecke wirksam entsprechende
Anstalt umzuwandeln?

personalnachrichten.

Der Düsscldorfer Historiciimalcr Hcrmann Kiiacksuß
wurde als Professor an die Königliche Kunstakademie zu
Kassel berufen.

Aunstvereine.

o. Dcr Zahrcsbcricht dcS sächsischcn Kunstvcrcins für
das Jahr 1879 (S2. Vereinsjahr) ist erschienen. Derselbe
konstatirt zunächst wiederum ein erfreuliches Wachsthum des
Vereins. Während die Einnahmen des Jahres 1878, ab-
züglich des Kassenbestandes vom Vorjahre, 31,567 Dtk. be-
trügen, sind dieselben im Jahre 1879, mit demselben Abzug
bereits auf 39,797 Mk. gestiegen. Weiter melvet der Be-
richt, daß Se. Maj. der König, welcher jeder Zeit das
wohlwollendste Jnteresse dem Vereine zugewendet hat und
sonach zeither schon immer thatsächlich dessen Protektor war,
auf Ansuchen auch formell das Protektorat übernommen hat;
ferner daß Se. Maj. der Kaiser Wilhelin dem Vereine
als Mitglied, und zwar mit 19 Aktien beigetreten ist. Zur
Belebung des Jnteresses am Kunstverein außerhalb Dresdens
ist mit der Bildung neuer Direktorialbezirke vorgegangen
worden. Die Vereinsausstellung war an 261 Tagen geösfnet.
Zur Ausstellung kamen 1943 Kunstgegenstände. Von diesen
Gegenständen wurden 25 Oelgemälde, 3 Aquarelle und 4
größere Photographien für zusammen 19,828 Mk. durch Pri-
vate, 41 Kunstwerke dagegen, worunter 29 Oelgemälde, für
12,769 Mk. durch den Kunstverein angekauft, sodaß die
Vereinsausstellung den Ausstellern eineü Absatz von über-
haupt für 23,588 Mk. gewährte. Nach den Wohnorten der
Ilrheber der vom Kunstverein und von Privaten in der AuS-
stellung des Kunstvereins angekauften Kunstwerke vcrtheilcn
sich dieselben in der Weise, daß 59 im Werthe von 14,285 Mk.
auf Dresden entfallen, 5 einschließlich 4 Photographien im
Werthe von 1048 Mk. auf Wien, 3 im Wcrthe von 2299 Mk.
auf Düsseldorf, 6 im Werthe von 890 Mk. auf München, 4
im Werihe von 2200 Mk. auf Stuttgart, 3 im Werthe von

1350 Mk. auf Leipzig, je 1 auf Weimar und Berlin. Jn
der Ausstellung der k. Akademie der Künste kaufte der Kunst-
verein 17 Oelgemälde für zusammen 8575 Mk. zur Ver-
loosung an. Von dieseu stammten 9 aus München, 6 aus
Dresden, 2 aus Weimar. Der Gcsammtwerth der Kunst-
werke, deren Ankauf durch deu sächsischen Kunstverein be-
wirkt bez. vermittelt worden ist, beläuft sich demnach auf
32,163 Mk. Zum Vereinsgeschenk für daS Jahr 1889 wurde
cin Heft, bestehend aus folgenden sünf Stichen bez. Ravi-
rungen, bestimmt: Stich nach dem Aquarell von E. Oehme,
„Luther's Einzug in Worms", von Theodor Langer; Stich
nach dem Oelgemälde Fritz Kaulbach's, „Mädchen in alt-
dsutscher Tracht", von E. Büchel; Radirung nach dem
Oelgemülde von A. Friedrich, „Schiffszieherpferde" von L.
Friedrich, Radirung nach dem Oelgemälde von Ad. Eberle
„Kinderfrühstück", von R. Petsch; Radirung nach dem
Oelgemälde von G. Kuntz, „Betende Pilgerin", von Hugo
B ürkuer.

5ammlungen und Ausstellungen.

« Landcsausstelluiig in Graz. Die Hauptstadt der
„grünen Steiermark" war im September der Schauplatz
eincr Ausstellung, welche neben den Erzeugnissen der stei-
rischen Landivirthschaft, des Hüttcn- und Forstwesens und
der großen Jndustrie des LaudeS namentlich auch den Stand
deS dortigen Kunstgewerbes und des kunstgewerblichen
Unterrichtes in erfreulicher Weise repräsentirte. Die Staats-
Gewerbeschule und die gewerbliche Fortbildungsschule in Graz
zeigten sich als treue Änhäuger der von dem Oesterreichischen
Museum in Wien eingeschlagenen Nichtung. Der günstige
Eiusluß jener Lehranstalten ließ sich namentlich in zwei Aus-
stellungsgruppen wahrnehmen: iu den schönen farbigglasirten
Grazer Thonöfen, besonders dcn duukelgrünen, und iu den
stilvollen Bronzewaaren eines Grazer Glockengießers, Kirchen-
und Hausgeräthen, besouders einem reizvoll komponirten
Gitter von tiefer, satter Metallfarbe, großen Armleuchtern
u. dergl. Jn der Abtheilung der Hausindustrie, der Frauen-
arbeit u. a. war ebenfalls ärfreulkches wahrzunehmen. Der
Grazer Ausstellung war es vorbehalten, die Frauen in aller
Form zur Jnry beizuziehen. Die Kunstindustrie war übrigens
auch durchEinsendungen von nuSwärts, nameutlich vonWien,
reich und geschmackvoll vertreteu, was namentlich dem auf
gute Vorbilver bedachten Steiermärkischen Kunst-Jndustrie-
verein zu danken ist.

Gciiiäldcaiisstclluilg in Briiggc. Die Stadt Briiggc hat
bei Gelegenheit der Festlichkeiten'dieses Sommers im großeu
Saale der alten Hallen am Marktplatze cine kulturhistorisch
höchst interessante" Ausstcllung von Architekturstudien, An-
sichten uud Straßenveduten des alten Briigge, Oelgemälden,
Blcistiftzeichnungen nnd Sepiaskizzen veranstaltet. Der
Name der Maler nnd der Kunstwerth kamen bei dieser Ver-
einigung weit weniger als das Motiv in Betracht; es galt
eine Uebersicht von der sich im Aeußeren kundgebenden Macht
und Herrlichkeit des alten Brügge zu der Zeit zu geben, als
die Schiffe der Hausa uoch seiue Kanäle belebten und seiue
Mittel ihm Prachtbauten, wie das Nathhaus, gestatteten. Die
vielfach nmfangreichen und überwiegend wohlkonservirten
Gemälde führen an den Hafen uud vor die Stadtthore, auf
den Marktplatz und die Place du Bourg, in das Johannes-
hospital und auf den Friedhof St. Snuveur sowie in die
Kirchen und Klöster. Eine zweite au Zahl weit geringere Ab-
theilung umfaßt Gemälde ohne llnterschied des Gegenstandes
von holländischen nnd vlämischen Meistern, viel Mittelgut
neben vereiuzelten tüchtigeu Leistuugsn. Das Kloster der
englischcn Fräulein stellte cine Landschaft von Nlb. v. Ever-
dingen unv einen Auszug zur Jagd von Joh. Lingelbach
aus, die Stadt Briigge ein merkwiirdig schönes Gruppen-
bild von Phil. Beernüerts, d!e Korporation der Aerzte und
der Chirurgen darstellend. Ü. L.

t?. Jn dcr Oucrhallc dcr Bcrliucr Nationalgalcric sind
gegenwärtig zmei neu erworbeue Gcmälde ausgestellt, von
denen uamentlich das eine in ganz besondcrem Grade inter-
essant erscheint. Es ist ein lebensgroßes Porträt in halber
Figur von Frau Fricderike Auguste O'Connel, die,
der Geburt nach Berlinerin nnd Schiilcrin deS älteren
Begas, ihren Ausenthalt in PariS wählte und von dort
auS in den stinfziger Jahren als Porträtmalerin von sich
 
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