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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 16.1881

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Der erste türkische Salon
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5793#0024

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43 Kunstlitteratur und Kunsthandel. — Personalnachrichten.

oberster Stacitsleiter war, bekleidete Hamdy lange Zeit
die Stelle eines Präfekten von Pera, kümmerte sich
indessen niemals sehr um die Geschäfte und ärgerte
sich insolge desscn auch nicht sonderlich nber scine Ab-
setznng. Jetzt widmet er sich ausschließlich dcr Kunst;
ein im Frühling dieses Jahres Vvn ihm ausgestelltes
großeres Bild, die Türbsh (das Grabgewölbe) des
Sultans Mahnlud darstellend, ist vom Sultan ange-
kauft worden.

Vvn nichtmohamluedanischcn Künstlern haben be-
sonders tüchtig ausgestellt: der Armenier Krikor Effendi
Keutschevglu Pvrträts und Genrebilder, darunter
recht hübsch ein größeres Gemälde, einen Derwisch
därstellend, der ein krankes Mädchen durch seine Hand-
auflegung zu heilen sucht, der Armcnier Boghos Effendi
SchaschianStillleben nndLandschaftcn, dieArmenierin
Frl. Servicen ein Porträt ihres Vaters, des Sena-
tors Servicen Effendi, der französische Bvtschafter
Tissot Aguarelle, die Levantiner Preziosi, Farnetti
und Laruana Genrebilder, Porträts und Aquarelle,
der Franzvse Vallaury ein Architekturbild und die
Engländerin Frau Walker ein reizendes Genrebild,
einen Neger mit einem Kvrbchen voll Obst darstellend.

Wenn auch die Zahl der ausgestellten Werke nicht
bedeutend ist, wenn auch die Gemälde selbst wahr-
scheinlich mehr lvbliches Streben als wirkliche Kunst-
vollendung bekunden, so verdient dennvch der Umstand,
daß in der Hauptstadt des Jslam eine Gemälde-Aus-
stellung veranstaltet werden konnte, an der zwei mo-
hammedanische Künstler (und noch dazu eine Prinzessin
und ein hoher Beamter) sich beteiligten, und daß der
Osmanli (ein türkisches, in streng mohammedanischem
Sinne redigirtes vfficiöses Blatt) diese Ausstellung und
insbesondere die Teilnahme des moslimischen Elementes
daran höchst günstig beurteilt, als Beweis für das er-
folgreiche Eindringen moderner Jdeen in die Türkei
allseitige Beachtung."

Aunstlitteratur und Aunsthandel.

8u. Die 3. Lieferung von „lurlisnnissnno« vn lrnnov",
heransgegeben von Lson Palusire, Verlag von A. Quaniin
in Paris, umfaßi die Denkmäler der Jle-de-France (Aisne).
Dieselbe zeigi eine nichi minder glänzende Ausstaüung und
sachgemäße Behandlung, wie wir sie den ersten beiden Lie-
serungen nachzurühmen in der Lage waren (vergl. Zeiischr.
s. b. K., XV. Jahrg. S. 86). Von den darin geschilderien
und durch zahlreiche malerisch behandelis Radirungen veran-
schaulichien Denkmälern der Archiiekiur und Plastik sind be-
sonders hervorzuhsben die Schlösser Villers-Coiiereis, Anizy
und Fsre-en-Tardinois, sodann der Chor der Kirche von La
Feriö-Milon und endlich, als ein herrliches Skulpiurwerk,
die Siaiue der Maria von Bourbon, aus der Schule des
Germain Pilon, die, aus Soissons stammend, späier nach
Saini-Denis übergeführi wurde.

z-. Die unier dem Namcn „Tag- und Nachistunden" be-
kannien Komposiiionen zu Wandmalereien, welche früher für
Schöpfungen Rasfaels galien und nur noch in selienen
Kupferstichsn im Handel vorkommen, erscheinen demnächst, in
Farbendruck ausgeführi, in dem Verlage von Gusiav W.

— Kunstvereine. — Vermischie Nachrichien. — Kunstmarki. 44

Seitz in Wandsbeck. Von den t2 Bläitern, aus denen das
Ganze bestehi, liegen uns die beiden ersten vor. Sie 1i
ein neues Zeugnis von dem echi künstlerischen Geisie, n
welchem die berühmie chromoliihographische Anstali dey »
nannien Firma geleiiei wird. Die schwebenden weiblia)
Figuren mii den Sockelbildern darunter sind bekannilich gan»
im Sinne der aniiken Wanddekoraiionen gsdachi und den'
qemäß auch im Farbendruck ausgeführi. Mii ungemew
Zariheii sind sowohl die Gswänder als auch die Fleischiei
modelliri und die Farben mii den vorherrschend blaugraue
und braunroien Lokaliönen zu reinen Akkorden abgestimnis
Der Tiiel, den der Verleger der Publikaüon gegeben hai/
„Tag- und Nachistunden aus der Renaissancezeü Raffaels ,
klingi eiwas wunderlich, als ob der Urbinaie überhaupi nocy
eine andere als die Renaissancezeii erlebi häiie. Jndes ihm
diese Sonderbarkeii dem Weri der Sache selbst keinen
Einirag

personalnachrichten.

6. Der Archiieki Adolf Schill in Siuttgari hai einen
Ruf als Professor der Archiiektur, Perspekiive und Orna-
meniik an der Königl. Kunst-Akademie in Düsseldorf erhalien
und wird mii November seins Lehrihäiigkeii dori beginnen.
Er übernimmi die Sielle des im Juli d. I. gestorbenen Pro-
fessors vr. Lotz, ohne indessen, wie die bisherigen Lehrer
der Baukunst, zugleich die Siellung sines Sekreiärs der
Akadsmie zu bekleiden, welche gegenwärüg der Lehrer der
Kupserstecherklasse Professor Forberg versiehi. Auf dein
Siuiigarier Polyiechnikum gebildei, vollendeie Schill seine
Siudien in Jialien und hai seii seiner Rückkehr auf verschie-
denen Gebieien der Kunst und Kunstindustrie eine erfolgreiche
Thüiigkeii eniwickeli.

Profcssor Steffeck wurde zum Direktor der Königsberger
Kunstakademie ernanni. Der Verein der Berliner Künstler,
zu dessen Begründern und Förderern Sieffeck gehörie, gab
demselben am 12. Okiober ein solennes Abschiedsfest, bei
welcher Gelegenheii ihm als Andenken ein Silberservice für
vierundzwanzig Personen und ein Album mii den Mitglieder-
poriräts übsrreichi wurde.

Aunstvereine.

Der Verbindung für historische Kunst stnd im gegen-
wärügen Jahre die Kunstvereine zu Hanau, Görlitz und Heil-
bronn beigsireien. Die achizehnie Haupiversammlung der
Verbindung findei in der Woche nach Pfingsten nächsten
Jahres in Kassel statt. Bei dieser hai die Verbindung ca.
46,600 Mk. zum Ankauf feriiger Geschichisbilder oder zu
Bestellungen auf Grund eingesandier Eniwürfe zu ver-
wenden. Das die nähern Bedingungen enihaliende Pro-
gramm wird um Ostern 1881 erscheinen, jedoch ist der Ge-
schäfisführer der Verbindung, Schulrai Looff in Langensalza,
bereit, schon jetzt nähere AÜskunst zu erteilen.

Vermischte Nachrichten.

L. Stuttgart. Bernhard von Neher, der bisherige
Direkior der königl. Kunstschule, hai die uniere Hälfie seines
großen Karions für das Glasgemälde im letzien Chorsenster
der Süfiskirche vollendet und gedenki den obern Teil bis
zum Herbst nächsten Jahrss ebenfalls zu beendigen. Die
Zeichnung, welche die Anbeiung des Lammes und das neue
Jerusalem darstelli, zeichnei fich wieder durch jene keusche
Schönheii und sorgfälüge Durchbildung aus, die allen
Schöpfungen Nehers eigen find. Sein Nachfolger, Direkior
Liezen-Mayer, hai sein Ami mii Beginn des Winier-
semesters angeireien und mehrere Schülerinnen aus München
mitgebrachi. Professor Häberlin hai während der Ferien
eine Reise nach Tunis gemachi, um iürkisches Leben und
Treiben in seiner Ursprünglichkeii zu studiren. Er gedenki,
die dori gesammelien Eindrücke und Studien zu einem großen
Historienbilde zu verwertsn.

Vom Aunstmarkt.

Berliner Kupferstichauktion. Die Berliner Kunsthand-
lung Amsler L Ruthardi (L. Meder) versendei soeben den
 
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