Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 16.1881

DOI Artikel:
Das neue Opernhaus in Frankfurt a. M., [1]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5793#0051

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
^cihrgang.

Beiträge

sind an ssrof. Dr. L. von
^ützow (wien, There-
Hanumgasse 25) oder an
die Verlagshandlung in
^^ipZ'g, Gartenstr. 6,

25. November

Nr. 7.

Inserate

a 25 sss. sür die drei

s880.

Veiblatt zur Zeitschrift für bildende Kunst.

bildende Kunst" gratis; sür sich allein bezoaen koflet der Iahrgang 9 Mark sowohl im Buchhandel als auch bei den deutschen

und österreichischen j^ostanstalten.


Das neue Opernhaus in Frankfurt a. Nk.

Am 20. Oktober wurde das neue Theater zu
Frankfurt in Gegenwart des deutschen Kaisers feierlich
eröffnet. Nachdem in den letzten Wochen noch mit
Aufbietung aller Kräfte gearbeitet worden war, bot
fich am Eröffnungstage das neue Haus von außen und
Mnen im wesentlichen dem Beschauer fertig dar: sein
Gesamteindruck ist der, daß es in der That, wie das
Festspiel behauptete, als ein Musentempel erscheint.
Bon allen Seiten frei in den Promenaden gelegen,
Zeigt es im großen und ganzen die langgestreckte Form
bes Tempels, von welcher jedoch dem Zwecke gemäß
mancherlei Abweichungen eintreten mußten. Jn der
^ängenrichtung erhebt sich in der Mitte ein mächtiger
Oberbau, durch desfen Durchführung fast über die
ganze Ausdehnung hin das Ganze einen einheit-
lichen Charakter erhält, der andern Theatern in be-
denklicher Weise abgeht. Die Fayade erhält ihren
Charakter dadurch, daß der Unterbau kräftig vortritt
und durch einen besonderu Giebel nach obenhin seineu
Abschluß erhält, während ein Balkon die weitere ab-
stufende Funktion nach vorne zu übernimmt. Dieser
Vorbau wird durch Eckrundbauten mit dem Haupt-
gebäude in Verbindung gesetzt. Das auf einem in
Ouadern ausgeführten Unterbau sich erhebende Haupt-
geschoß wird von Säulen und Pilastern getragen,
Zwischen welchen sich Rundbogen spannen; der Ober-
bau dagegen zeigt nur eine Gliederung durch Pilaster,
zwischen welcheu sür sechzehn Nischen Raum bleibt.
Nach der Vorder- und der Rückseite schließt er mit je
Anem Giebel ab. Der ganze Bau erreicht die Höhe

von etwa 34 in und bedeckt einen Raum von etwa
4000 siHm*).

Macht schon das Äußere in seinen architektonischen
Formen einen äußerst wohlthuenden Eindruck, so steigert
sich dieser noch beim Betreten des Jnnern. Durch
eine Vorhalle, welche zur ersten Aufnahme der die unter
dem Balkon gelegene Einfahrt benutzenden bestimmt
ist, tritt man in das Bestibül, um rechts oder links an
die Kassen zu gelangen. 3n Las Vestibül führen ferner
die Eckrundbauten, welche bequeme Eingänge für die
zu Fuße kommeuden enthält. Zeigt schon das Vestibül
wohldisponirte Verhältnisse (tg in lang, 8^ vr breit,
61/2 111 hoch), so erheben sich diese zu hoher Schönheit,
sobald wir durch eine der füus Thüren in das Treppen-
haus eintreten, dem wir ohne Zögern innerhalb des
ganzen Baues den ersten Platz in Bezug auf Schön-
heit der Anordnung, auf wohlthuende Wirkung der
Verhültnisse, aus Feiuheit der Ausführuug von Seiteu
der Architektur, zuerkennen (18 m tief, 28 m breit,
46 '(2 m hoch). Rechts und links führt eine geräumige
Freitreppe in je drei Absätzeu aufwärts. Beim zweiten
Absatz begegnen fich die Treppenarme, um von da
wieder auseinanderzugehen. Von dieser Stelle aus hat
man einen prächtigen Überblick. Wendet man sich nach
dem Eingange zurück, so sieht man vor sich die fünf
mächtigen Fenster, durch Pilaster getreunt unv im

*) Die Zahlenangaben sind einem in der „Frankfurter
Prssse" von 17. Oktober (Nr. 774) erschienenen Aufsatz ent-
nommen, der seiner ganzen Haltung nach offenbar aus nahe
beteiiigten Kreisen hervorgegangen ist. Er enthält ausführlich
«lle baulichsn Einzelheiten, von denen hier manches nur be-
rührt weroen kann.
 
Annotationen