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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 16.1881

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Die Museumsfrage in Olympia
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https://doi.org/10.11588/diglit.5793#0059

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Iahrgang.

Beiträge

Hnd an prof. Dr. <L. von
^ützow (wien, There-
^anumgaffe 25) oder an
die Verlagshandlung in
^eipzig, Gartenstr. 6,
zu richten.

2. December

Nr. 8.

Inscrate

c> 28 pf. für die drei

,880.

Beiblatt zur Zeitschrift für bildende Kunst.

Trscheint von September bis Iuli jede woche am Donnerstag, von Iuli bis September alle Tage, für die Abonnenten der „Zeitschrift für
bildende Runst" gratis; für sich allein bezogen kostet der Iahrgang 9 Mark sowohl im Buchhandel als auch bei den deutschen

und österreichischen ssoftanstalten.

)nhalt: Die Museumsfrage in Vlympia. — Das neue Vpernhaus in Lrankfurt a. M. (Schluß.) — Mtto Fikentscher G. v. Massenbach

teon Togniet -j-. —^ ^reisverteilung in der diesjähri^en Aonkurrenz des Berliner Aunstgewerbemuseums; s)reisverteilung aus Anlaß

Die Museumsfrage in Olympia.

Ein beachtenswerter Aufsatz unter dieser Über-
schrift aus der Feder Prof. Benndorfs in der Augsb.
Allg. Zeitg. v. 25. Oktober bringt eine Angelegenheit
zur öffentlichen Diskussion. welche seit längerer Zeit
schon die gelehrten und kunstverwandten Kreise Deutsch-
lands und Griechenlands lebhaft beschäftigt, nämlich
die Frage: was nun mit den nach tausenden zählenden
kostbaren Fundgegenständen geschehen soll, welche die
fünfjährige aufopferungsvolle Arbeit der deutschen
Archäologen und Architekten dem Boden der Altis von
Olympia abgerungen hat. Wenn sich der topographische
Thatbestand des Ausgrabungsseldes (Lhnlich wie in
Pompeji nach Fiorelli's Organisation) durch einige
Kustoden leicht wird aufrecht erhalten lassen, so stellt
sich die Sache dagegen sehr schwierig bei den Samm-
lungen. „Jhr jetziger Bestand" — sagt Benndorf —
„hat das wirre Aussehen und alle Gefährdung einer
vor plötzlichen Elementarereignissen eiligst und not-
dürftig zusammengeretteten kostbaren Habe. Wegen
Platzmangels mußten ganze Mengen kleinerer Bronzen
in verschlossenen Kisten und Truhen wie bunte Ware
zusammengelegt, Münzen und Anticaglien in Papier-
düten und Säcken aufbewahrt, architektonische Terra-
kotten, welche durch vorzügliche Malereien wertvoll
sind, hausenweise übereinander aufgespeichert werden-
In der Einsriedigung eines dachlosen Hoses, in den
engen Räumen kleiner hüttenähnlicher Häuschen, im
Halbdunkel billigst improvisirter hölzerner Notbauten
liegen die herrlichen Marmorskulpturen, hart zusammen-
geschichtet, auf dem unverschalten Erdboden, in rohen

Brettergerüsten, Fragment neben Fragment, bei jeder
Untersuchung beständig den Ort wechselnd und nur
der unumgänglichsten ersten Neinigung unterworfen."
Wenn die Leiter der Arbeiten sich auch für jetzt in den
Funden orientiren können, so darf doch der chaotische
Zustand nicht in Permanenz erklärt werden. Was ist
nun zu thun? „Denkt man an die Schicksale, welche
griechischen Antiken selbst heute noch, da doch so manches
bereits besser geworden ist, unter der Ungunst der Ver-
hältnisse widerfahren könncn, so erscheint vor allem eine
Verschleppung der Entscheidungen verhängnisvoll, und
diese Besorgnis steigert sich bei dem Gedanken, daß
der gehobene Schatz an einem völlig abgeschiedenen
einsamen Platze ruht, daß der nächste Wohnort ein
winziges ärmliches Dorf ist, die nächste Stadt, das
kleine Pyrgos, volle zwei Meilen entfernt liegt, und
der nächste Landungsplatz, an welchem alle zwei Wochen
ein griechisches Dampfschiff anlegt, von Pyrgos aus erst
in weiteren zwei Wegstunden erreicht werden kann.
Man hat in dieser Jsolirtheit wahrlich von Glück zu
sagen, daß Schlösser und Sie^el bisher ihren Dienst
nicht versagten, daß noch kein Wachtfeuer die leichten
Bretterbauten der Museen und ihren kostbaren Jnhalt
gefahrdete.

Am nächsteu bietet sich der Gedanke dar, und
hat bereits vielfachen Beifall gesunden, in Olympia
selbst, etwa an den Abhängen des Kronionhügels, ein
eignes größeres Gebäude für die Sammlungen neu
aufzusiihren. Die Herstellung desselben, ohne Nötigung
zu städtischem Lupus und lediglich nach dem vorlie-
genden Bedürfnis bemeffen, würde wenig Aufwand er-
fordern und sich rasch abthun lassen, da an verwor-
 
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