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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 16.1881

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Die K. Sammlungen für Kunst und Wissenschaft zu Dresden
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https://doi.org/10.11588/diglit.5793#0092

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l?9

Die K. Sammlungen für Kunst und Wissenschaft zu Dresden.

180

hat 248,646 Mk„ demnach 98,569 Mk. weniger als
in der Finanzperiode 1876—77 betragen. Von dieser
Summe entfalken auf die Gemäldegalerie 127,643 Mk.
(gegen 188,109 Mk. in der vorigen Periode), die
Sammlung der Kupferstiche und Handzeichnungen
13,233 Mk. (gegen 25,559), das Museum der Gips-
abgüsse 8310 Mk. (gegcu 11,210 Mk.), das historische
Museum 118 Mk. (gegen 3455 Mk.), die Antikeu-
Sammlung 17,598 Mk. (gegen 40,764 Mk.), die
Porzellan- und Gefäß-Sammlung 9435 Mk. (gegen
3046 Mk.), das Grllne Gewölbe 382 Mk. (gegen
2523 Mk.), die Gewehrgalerie 136 Mk. (gegen 1755 Mk.)
u. s. w. Aus dem Vermehrungsfonds werden auch
die Erwerbungen von Reproduktionen von Sammlungs-
gegenständen, sowie von wissenschaftlichen und künst-
lerischen Werken bestritten, welche zum Austausch mit
auswärtigen Regierungen, gelehrten Jnstituten und
Sammlungen verwandt oder in einzelnen Fällen auch
an Privatpersonen zur Erwiderung von Geschenken
gegeben werden und die daher indirekt ebenfalls zur
Bermehrung der Sammlungen dienen. Der Kosten-
aufwand hierfür, einschließlich der Herstellung neuer
Formen für Gipsabgüsse zum Austausch und Verkauf,
betrug in dieser Periode 3821 Mk.

Was die Unterhaltung der Sammlungsgebäude
betrifft, so haben die, namentlich durch Verlegung einiger
Sammlungen, nötig gewordenen, umfänglichen baulichen
Herstellungen, einschließlich der laufenden Reparaturen
an sämtlichen Gebäuden, einen Kostenaufwand von
87,538 Mk. verursacht.

Mit dem Jahre 1879 ist ein Decennium abge-
laufen, seit für die Verwaltung der Sammlungen unter
der Bezeichnung „Generaldirektion der k. Sammlungen
fiir Kunst und Wisseuschaft" eine besondere Behörde
unter Leitung eines verantwortlichen Staatsministers
(zuerst und bis zum 1. Nov. 1876 Frhr. v. Friesen)
eingesetzt wurde, welche in der Angelegenheit ihres
Ressorts mit der Ständeversammlung in unmittelbarem
amtlichen Berkehre steht. Der vorliegende Bericht
bringt eine interessante Zusammenstellung der Ergeb-
nisse, welche während dieses Zeitraums mit Hilfe der
gegen früher so viel reichlicher bewilligten Mittel sowie
der eignen Einnahmen der Sammlungen erzielt worden.

Die eigne Einnahme der Sainmlungen in den
Jahren 1870—79 belief sich im ganzen auf 645,327 Mk.
Nach den Erfahrungen bis zum Jahre 1869 hatte man
dieselbe für die Finanzperiode 1870—71 auf 18,800 Mk.
veranschlagt, wozu die damals nicht etatisirten Ein-
nahmen au Katalogs- und Garderobegeldern, sowie
unter Jnsgemein etwa 27,770 Mk. zu rechnen
sind: zusammen etwa 46,570 Mk. Für die folgende
Periode stieg dieser Anschlag auf 92,100 Mk. Diese
betrüchtliche Steigerung der Einnahme, welche erreicht

wurde, obgleich die Zahl derjenigen, welche die Samm-
lungen oder wenigstens die meisten derselben unent-
geltlich besuchen, um weit mehr als 100,000 im Jahre
gestiegen ist, findet ihre Erklärung in den zweckent-
sprechenden Maßnahmen der Verwaltung.

Letztere fand in anerkennenswertester Weise ihre
wichtigste Aufgabe darin, die Sammlungen nutzbarer
zu machen, die Besuchsstunden für dieselben zu ver-
mehren und die Eintrittsbedingungen, so weit als mög-
lich, zu erleichtern. Die Zahl der wöchentlichen Besuchs-
stunden für alle Sammlungen, 220 im Jahre 1869,
hat sich um 103, beinahe die Hälfte jener Summe
vermehrt, und während damals nur für 77 Stunden
unbedingt freier Zutritt, für 10 Stunden freier Ein-
tritt zu Studienzwecken, sür 13 freier Zutritt mit Be-
schränkung auf zusammen 76 Personen bestand, ist jetzt
in 120 Stunden der Zutritt unbedingt, in 14 fllr
Studienzwecke frei, während in 9 Stunden nur der
halbe Eintrittspreis gezahlt wird. Das Führungs-
system, welches eine Beschränkung in der Zahl der
Besucher zur Folge hat, ist nur für die Reinigungs-
zeiten beibehalten worden. Jm Jahre 1869 hatte
jede Sammlung, mit Ausnahme der Bibliothek, Zahl-
tage; gegenwärtig sind drei Sammlungen ganz frei-
gegeben. Ebenso wurden seitdem vier weitere Samm-
lungen beheizt, wodurch die Frequenz derselben auch
während des Winters eine beträchtliche ist. Nach einer
1879 angestellten Zählung wnrden in dem genannten
Jahre die Sammlungen von 378,458 Personen be-
sucht und zwar von 261,112 in den Sommermonaten
und von 117,346 in den Wintermonat-n. Man kann
annehmen, daß die Sammlungen gegenwärtig von
etwa 125,000 Personen mehr besucht werden als unter
den Einrichtungen des Jahres 1869. Unter den Maß-
regeln, welche außer der günstigeren Gestaltung der
Besuchsbedingungen zur Erhöhung der Frequenz der
Sammlungen wesentlich beigetragen haben, ist die
räumliche Erweiterung und vorteilhaftere Aufstellung
hervorzuheben, welche einer Reihe derselben zu teil ge-
worden ist. Drei Sammlungen wurden in neue, ge-
eignetere Räume übertragen. Erweitert wurden die
Räumlichkeiten der Gemäldegalerie, das Museum der
Gipsabgüsse, die Antikensammlung u. s. w. Die Jn-
ventarienverzeichnisse wurden revidirt und bezüglich
nen angelegt. Für neun Sammlungen liegen gegen-
wärtig gedruckte, für den Verkauf bestimmte Kataloge,
und zwar meist auch in französischer und englischer
Sprache, vor. Selbstverständlich bedurfte es, um die
Sammlungen zugänglicher zu machen und die ver-
mehrten Arbeiten durchführen zu können, einer Ber-
stärkung des Beamtenpersonals. Während im Jahre
1869: 49 Beamte, waren im Jahre 1879: 66 Be-
amte in Thätigkeit. Die Gehaltsverhältnisse der Be-
 
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