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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 16.1881

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Personalnachrichten. — Sammlungen und Ausstellungen. — Vermischte Nachrichten.

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jDersonalnachrichten.

. ,2» -ie Friedensklasse des prcußischen Ordens i»»„r Iv
suvritv wurden am 24. Januar berufen: Andreas Achen-
^ch »nd Oberbaurat Hitzig und als ausländisches Mitglied
Astna Tadema. Nach den, Ordensstatut ist dis Zahl der
Nrtter auf 30 deutsche und 30 ausländische beschränkt.

5annnlungen und Ausstellungen.

- Intcrnatioiialc Kniistausstellung in Wien. Die
Künstlerkreise der österreichischen Hauptstadt beschäftigen sich
tzegenwärtig lebhaft mit dem Gedanken, im Zahre 1882
sn Wien eiiie internationale Kunstausstellung zu veranstalten.
Da die frühsr geplante Wiedereinsührung von Staatsaus-
stellungen in den leitenden Kreisen fich nicht des erhofften
«eifalls zu erfreuen hatte, sah man sich nach einer anderen
Modalität um, und schon jetzt ist insofern ein großer Erfolg
srzielt, als sich die Finanzkräfte für den Garaiitiefonds des
Unternehmens bereits gefunden haben. Man nennt die
-namen Rothschild, Königswarter, Graf Edmund Zichy, auch
»rehrere der ersten Wiener Künstler, welche sich durch Zsich-
»ung namhafter Beträge bei der Gründung des Fonds be-
teiligten. Der Kaiser hat den Vorständen der Genosfen-
lchaft der Künstler bei einer kürzlich stattgehabten Audienz
sein lebhaftes Jnteresse für die Sache ausgesprochen.

Panorameii aus dem deutsch-fraiizösischen Kriege. Von
siner belgischen Gesellschaft wird binnen einigen Wochen in
Berlin ein von dem Schlachtenmaler Professor Hünten
ausgeführtes großes Rundgemälde der Schlacht bei
Gravelotte-St. Privat ausgestellt werden. Überhaupt
beabsichtigt die Gesellschaft, acht derartige Darstellungen von
Schlachten des letzten deutsch-französischen Krieges in den
llrößeren Städten Deutschlands zur Ausstellung zu bringen.
Die Ausstellnng erfolgt in eigens konstruirten, überwiegend
»r Eisenbau hergestellten turmartigen Gebäuden. Der in der
Herwarthstraße, unmittelbar hinter dem großen General-
stabsgebäude gelegene Bau erregt seit langem die Aufmerk-
samkeit der Bauverständigen. Bisher sind derartige, in
»atürlicher Größe der Häiiser, Bäume, Personen, mit tau-
senden von Figuren ansgeführte Schlachten-Rundgemälde
erst in Paris ünd, soweit bekannt, neuerdings auch in
Brüssel, Wien und Frankfurt ausgestellt worden. Es sollen
dabei die einzelnen Bilder zum Austausch eingerichtet sein,
so datz die sämtlichen Darstellungen im Laufe der Zeit in
allen Ausstellungen dis Runde machen würden.

(Köln. Zeitg.)

Vermischte Nachrichten.

8. Archäologische Gesellschaft in Berlin. Jn der am
4. Januar d. I. 'abgehaltenen Sitzung wurde nach erfolgter
Rechnungslegung die Neuwahl des Vorstandes vorgenommen.
An die Stelle der ausgeschiedenen Herren Adler und Schub-
»ing traten die Herren Conze und Trendelenburg; die anderen
Dorstandsmitglieder wurden wiedergewählt. Hieranf legte
der Vorsitzende, Herr Curtius, die neu eingegangenen
Schriften, namentlich S. Colvins Publikationswerk über
Kentaursndarstellungen, die von den Lincei herausgegebene
Schrift Milani's über einen grotzen Fund spätrömischer
Kaisermünzen u. a. vor. — Herr Wattenbach sprach aus
Anlaß einer Schrift von Sp. Lambros (Bericht an das
Ariechische Abgeordnetenhaus über seine Arbeiten auf dem
Berge Athos) über die vielgenannten Schätze der Klöster
»es heiligen Berges. — Herr Mommsen besprach die Schrift
^anciani's über die Wasserleitungen Roms. Herr Conzs
legte eine Anzahl von Photographien attischer Grabreliefs
aus dem Apparate der Wiener Akademie dsr Wissenschaftsn
»or und suchte daran mit Rücksicht auf vermeintliche Grenzen
iwischen Relief und Malerei die Thatsachs zu demonstriren,
»aß in griechischer Kunstpraxis eine scharfe Grenze zwischsn
ülchlies und Malerei nicht bestanden habe. An der fich hieran
sthließenden Diskussion beteiligten sich dis Herren Trendelen-
»urg, Lessing, Lehfeldt und Hauck, um der Ansicht des Vor-
lragenden entgegenzutreten oder sie zu beschränken.

2. Kassel. Das Modell zu dem lange erwarteten für
unsers Stadt bestimmten Spohrdenkmal, dessen Ausfüh-

rung seither finanzielle Schwierigkeiten verzögerten, geht jetzt
im Atelier des Bildhauers Hartzer in Berlin seiner Voll-
sndung entgegen. Dasselbe ist zur Ausführung in Bronze
bestimmt und stellt den Meister stehend dar, unter dem linken
Arme die Geige, den rechten auf ein von einem Genius ge-
tragenes Notenpult gestlltzt. — Unsere mit monumentalcn
Kunstwerken nicht allzureich bedachte Stadt wird demnächst
noch eine andere Zierde in dieser Richtung erhalten: einen
Brunnen, den wir der Munificenz eines hiefigen, ungenannt
sein wollenden Bürgers verdanken. Der Entwurf, welcher
gegenwärtig im Kuiisthaus ausgestellt ist, hat der in diesem
Fach bereits rühmlichst bekannte Prof. Schneider von der
hiesigen königlichen Akadsmie der bildenden Künste komponirt;
an der Ausführung werden hervorragende künstlerische Kräfte
thütig sein. — Unsere Akademie hat durch den am 12 d. M.
erfolgten Tod des Prof. Bromeis einen schweren Verlust
erlitten. Bromeis war einsr der wenigen noch lebenden
Schüler von Joseph Anton Koch, dem Vorgänger Rottmanns
und Presters, und er verband mit den Traditionen der
älteren Kunst, die er bis zu seinem Ende treu bewahrte, ein
nicht gewöhnliches koloristisches Talent. Mit Vorliebe ent-
nahm er dis Motive zu seinen zahlreichen Werken der süd-
lichen Natur, die ihn in ihrer unvergänglichen Schönheit
stets von neuem anzog. Noch im vorigen Sommcr hatte
er eins Reise noch Rom und seinen geliebten Albaner
Bergen unternommen. Sein Andenken wird bei seinen
Freunden und Schülern ein unvergeßliches sein.

L. -Stuttgart. Dem neuen Direktor unserer Kunstschule,
Alexander Liezen-Meyer, überbrachte kürzlich eine Dspu-
tation der Münchener Künstlerschaft eine von R. S eitz künst-
lerisch und sinnreich ausgestattete Abschiedsadresse, welche dem
allgemeinen Bedauern derselben über sein Scheiden »on
München und der Hoffnung, ihn bald dorthin zurückkehren
zu sehen, beredten Ausdruck verleiht. Diese Hosfnung der
Münchener wird aber, wie wir dringend wünschen, wohl
unerfüllt bleiben, denn schon jetzt macht sich der belebende
Einfluß des neuen Leiters der Kunstschule iveit über die-
selbe hinaus in den hiesigen künstlerischen Kreisen geltend.
So hat derselbe auch zweifellos dazu beigetragen, daß die
hiesigen Verlagsfirmen eine Petition aii die Württember-
gischen Stände gerichtet haben, um den dringend erforderlichen
Neubau eines zweckentsprechsndenKunstschulgebäudes möglichst
bald zur Ausführung zu bringen. Dadurch ist die vielbe-
sprochene Bauangelegenheit abermals in den Vordergrund
getreten und wird diesmal hoffentlich eine befriedigendere
Lösung finden als im vorigen Zahre, nvo bekanntlich mit
vier Stimmen Majorität der von den Lehrern der Kunst-
schule und den Ministerien des Kultus und der Finanzen
einstimmig befürwortete Bauplan von der Kammer verworfen
und die Errichtung eines provisorischen Bauwerks beschlossen
wurde. Es ist sehr zu beklagen, datz nicht bereits damals
die Verlagshnndler mit ihrer Petition vorangegangen sind,
ivodurch vielleicht ein besseres Ergebnis erzielt worden wäre.
Jndessen wollen wir uns freuen, daß sie sich jetzt der Sache
annehmen und in ihrer Eingabe ebenso klar, gründlich und
überzeugend auseinandersetzen, daß ein wirklich blühendes
und reges Kunstleben in unserer Residenz nur möglich sei,
wenn für genügends Räume zu Ateliers durch den Neu-
bau der Kunstschule gesorgt werde, wodurch auswärtige
Künstler veranlaßt würden, hierhin überzustedeln, uüd die
hier ausgebildeten auch die Früchte ihrer Studien hier ver-
werten könnten. Der Stuttgarter Verlagshandel, dessen
Erzeugnisss gegenwärtig zu den hervorragendsten des Kon-
tinents gehören, würde dann nicht mehr genvtigt sein,
seinen künstlerischen Bedarf aus anderen Kunststädten zu
beziehen, sondern die dafür verausgabten bedeutenden
Gummen würden im Lande bleiben können und somit dem-
selben wiederum zu gute kommen. Von dieseni national-
ökonomischen Standpunkt aus möchten die Stände nochmals
die Baufrage in Beratung ziehen und dieselbe möglichst
rasch zu allgemein befriedigender Entscheidung brmgen.
Die Petition ist von W. Spemann, Cotta, Hallberger, Engel-
horn und sämtlichen anderen bedeutenden ^erlegern unter-
zeichnet.

L. Straßenanlagen in Miinchen. Vor einigen Jahren
hat der Magistrat das ehemalige Fmgergäßchen namhaft er-
weitert und zur eleganten Maffeistraße umgewandelt. Kaum
 
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