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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 16.1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.5793#0165

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Kunstlitteratur.

820

625

^reits fertiges Materiat, sowohl in der Baubeschreibung
in den Jllustrationen. Die übrigen Bauwerke des
Dkeisters wurden teils verschiedenen Fachjournalen ent-
"vmmen, teils der Leipziger „Jllustrirten Zeitung" und
^en im Handel befindlichen Photographien nachge-
Zeichnet. Ein Notbehelf, aber sür die Übcrschau doch
^usreichend. Nachdem der Verfasser endlich bei dem
Anteil Sempers an den Wiener Bauten angelangt ist
und darüber (soweit eben seine Jnformationen reichen)
jich in Kürze ausgesprochen, gelangt er zuni Schluß
seiner Darlegungen. „Welcher Gewinn ist der Bau- !
^unst aus Sempers künstlerischer und schriftstellerischer
Thätigkeit erwachsen?" Dies die präcis gestellte Schluß-
frage. Der Verfasser findet gleich uns Anderen diesen
Gewinn in der richtigen Auslegung der römischen Kunst !
und in der richtigen Fortsetzung der Renaissance durch !
Semper. Er tritt für ihn ein gegen den Vorwurf
Nedtenbachers, „daß Semper die Konstruktivn für zu ^
>wbensächlich ansehe und sie als den Kleiderstock be-
trachte, an welchem die Baukunst ihre bunten Ge- ^
wander aufzuhängen habe." Allerdings habe es den
Anschein, als ob der Meister (mehr noch in seiner
Theorie) auf die Jukrustation und Bekleidung zu viel
Nachdruck gelegt hätte; seine letzte und eigentliche Mei- !
nung gehe aber dahin: die Aufgabe der Baukunst sei s
nicht die Zurschaustellung dcr konstruktiven Faktoren,
eine illnminirte und illnstrirte Statik nnd Mechanik —
sie habe wohl den Bedingungen der Konstruktion und
des Stoffes Rechnung zu tragen, aber nicht im ge-
uieinen struktiv-technischen, sondern im höheren struktiv-
spmbolischen Sinne. Zuletzt solgt noch ein kleines
Medaillonbild — die Skizze der Persönlichkeit Sem- >
Pers. Einige bezeichncnde Dtitteilungen Prof. Bursians
sind da gleichfalls angeführt. Jn unseren Tagen, wo >
sich die Gesichter und die Meinungen immer mehr ab- ^
stachen, ist es wohlgethan, die Züge eines starken ^
Menschen im Gedächtuis zu betvahren, der die volle
Entschlossenheit und Willenspotenz hatte, individuell
zu sein und zu bleiben bis an sein Ende.

_ Z. B.

1-68 kVloiruinentZ äe 1'art, antigtuo, xar Okivisr
ka^st. Oivraison I. ?s,ri8 1880. On aibrnn äs
15 xiansllss st notiess in-koiio. Z.. Onuntin. !
25 tranos.

»Xotrs onvruZs sst ässtins snrtout nnx artistss
onrisnx äs ss-voir gnsiis ronts isnrs prsäöossssnrs
ont snivis, anx bonnnss äs gont, xius noinbrsnx
6bg.gns jonr, gn'attirsnt ia bsants siinpis, is obarins
psnstrant äs I'antigns. bious vonions knirs passsr
86ns isnrs zcsnx, SS.N8 nons sstrsinärs s, nn orärs ^
uiötiioäictnö, ssns tsnir oomxts äs is oiironoioAis,
duns nous ingniötsr äss pnbiioations antörisnrss, iss

osuvrss äs oss iisursnsss spognss on i'on obsroiiiiit
avso nn rbis si bonnSts s, oopisr is. nstnrs, nisis
g. is ooxisr äsns os gni inörits ä'Strs rsAsräö. . . .
blons ns xnbiisrons gns os gni nons paraltrg intör-
ssssnt s.n xoint äs vns äs i'srt, inais nons tronvons intvr-
ssssnt tont os gni tönioiZns ä'nn skkort sinosrs, ä'nn
ssntinisnt justs, . . . . is ruäs st Asuoiis nslvstö äss
ing.1trss priinitiks n's, risn gni nons ' ökkaronoiis,
i'iiabiiitö iians.is äss urtistss äs ia äöogäsllos nous
sllnuis.« Mit diesen Worten schildert der Verfasser
das Ziel, das er in dem gegenwärtig im Beginn vor-
liegenden, groß angelegten Werke verfolgt und äußert
sich über das angewandte Verfahren der Reproduktion
sehr treffend: »Iws tirgKss piiotot^pignss sont tonjours
gris, tsrnss et ionräs. I,s xrooöäö kiöüoArs.xiiicin6
äs Ick. Ousgräin sst . . . inLnirnsnt xrökörabis. Ii s,
tonts is, sinoörits st tonts iu viZsnr äs ia piioto-
Arapins sans sn avoir iss inoonvönisnts: ii xsrinst,
sn proionAsant pius on nioins is, inorsnrs än ouivrs,
ä'attsnusr iss iirutaiitös st äs rsparsr, s-ins i'intsr-
vsntion tonjours äanAsrsnss äs ia niain kinmains,
iss truiiisons än oiioiiv; ii äonns is, kaoiiits ä'sin-
piozisr un tirgAS äss snorss äs ooinxosition variss,
st xar snits äs niisnx rsnärs i'asxsot äss äivsrsss
nnitibrss.«

Das Lob, das mit diesen Worten dem vervoll-
kommneten Dujardinschen Verfahren gezollt wird, ist
wohlbegründet. Nicht ohne Bewunderung wird man
die in verschiedener Manier ausgeführten fünfzehn
Tafeln des neuen Werkes betrachten können, welche in
der That einen Höhepunkt der mechanischen Nepro-
duktion bezeichnen und zu den besten Skulpturpubli-
kationen zählen, die wir bisher besitzen. Es ist charak-
teristisch, daß an dem nämlichen Orte, wo Kupferstich
und Radirung sich einer traditionell so vollendeten
Pslege rühmen können, auch die durch Photographie
vermittelten neuen Vervielfältigungsweisen eine immcr
höhere Ausbildung erhalten. Die glänzende Bravour
dieser rasch arbeitenden modernen Kunst und der be-
scheidene Adel der an unendlichen Fleiß und mühevolle
Entsagung gebundenen alten beeinträchtigen sich nicht
und stehen sich nicht feindlich gegenüber. Photographie
und Stich, auch der bloß reproducirende, sind nicht
Konkurrenten, sondern verfolgen getrennte Ziele, wic
sie mit verschiedenen Mitteln arbeiten. Beidc haben
ihre besonderen ilnznlänglichkeitcn nnd ihre eigcntüm-
lichen Vorzüge. Aber die ersteren decken sich nicht
und die letzteren ergänzen sich wechselseitig in höchst
willkommener Weise.

Der Stoff, den die Publikation darbietct, ist übcr-
aus mannigfaltig, fast etwas zu bunt, kommt aber
vielleicht gerade damit den heutigen Neigungen eines
großen Publikums entgegen, das am Ende überall,
 
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