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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 16.1881

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Frimmel, Theodor v.: Internationale photographische Ausstellung im Österreichischen Museum
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Bergau, Rudolf: Zur Erinnerung an Ferdinand von Quast, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5793#0197

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389

Zur Erinnerung an Ferdinand von Quast.

390

(Fabre aus Toulouse, Gauthier-Villars aus Paris u:.)
^ichlich versehen ist.

Unter den Ausstellern, welche sich durch vorzüg-
^che Wiedergabe von Kunstwerken auszeichnen, wäre
Karl Klie (Wien) mit seincm crst unlängst bei Holz-
hausen erschienenen „Freydal" und mit Makarts „Fünf
Sinnen" zu erwähnen, sowie Löwy (Wien), der eine
Zanze Reihe von interessanten Lichtdruckwerken ausge-
stellt hat. (Führichs Originalkompositionen Vvn 1815
^is 1825, „Zwickclfigurcn an dem k. k. knnsthistorischen
Äiuseum in Wien, ausgeführt von Bildhauer Rudolf
Weyr", die Publikation aus der Ambrasersammlung,
„Album östcrreichischer Bildhauerarbeiten des 18-Jahr-
hunderts", Text von Ur. A. Jlg, endlich: „Statua-
Ascher Schmuck der Fayaden des k. k. kunsthistorischen
Hofmuseums"). — Daß auch die allen Kunstfreunden
wohlbekannte Firma von Angerer L Göschl, welche
namentlich die Heliotypie mit großem Erfolge kultivirt,
reich vertreten ist, brauchen wir kaum zu sagen.

Durch kunsthistorisch interessante Blätter thut sich
feruerdie „Photographische GesellschaftinWien"
hervor; sie hat die verschiedensten Verfahren in Dienst
genommen. W. Grafs (aus Durlach) Ansichten und
Jnterieurs vom Kloster Maulbrvnn, sowie die Vvn
Prof. Ur. Brunv Meyer (Karlsruhe) ausgestclltcn
Aufnahmen ägyptischer Baudenkmäler müssen hier noch
mit besonderer Anerkennung erwähnt werden.

Schließlich sei darauf hingewiesen, daß abgesehen
von der Kunstwissenschaft auch der Naturforscher hier
gewahr wird, in wie vielfacher Weise die Phvtvgraphie
seine Sache fördcrt.

Th. Frimmel.

Zur Lrinnerung an Ferdinand von ^uast.

(Schluß.)

Quast hatte im Laufe vvn fast vier Jahrzehnten,
im Anschlusse an seine Dienstreisen, ganz Mittelcurvpa,
in vielen Teilen wiederholt, bereist und durchforscht und
ist gerade durch den wiederholten Bergleich dcr Denk-
mäler nntereinander zu den wichtigsten wissenschaftlichen
Resultaten gelangt. Die Ergebnisse sciner Unter-
snchungen hat er später, soweit er sie nicht in be-
sonderen Abhandlungen niederlegte, zum Teil in Form
von Reiseberichten oder losen Notizen in der in Ge-
Meinschaft mit dem Pfarrer Otte 1856—60 heraus-
gegebenen „Zeitschrift für christliche Archäologie und
Kunst" niedergelegt. Wohl kaum ciner der mit ihm
lebenden Fachgenossen hat so viele Denkmäler gesehen
und so gründlich untersucht wie Quast, der stets mit
dein Notizbuch in der Hand, schreibend und zeichnend
einherzog, dem keine Reise zu beschwerlich, kein Winkel
Zu eng und zu schmutzig, keine Leiter zu hoch war, wo

es galt, eine kunstgeschichtliche Frage zu lösen. Dabei
unterstützte ihn ein bewunderungswürdiges GedächtniS.
Alles, was er jemals gesehen oder gelesen, hatte er
gegenwärtig, und stets wußte er es in wohlgeordneter
Rede klar darzulegen und auch andere für seine Be-
strebungen zu interessiren. Er war in liberalster Weise
mitteilsam, hielt mit seinen Entdeckungen nie bis zur
Publikation durch den Druck zurück, sondern teilte sie
freigebig in stets überraschender Fülle in Privatge-
sprächen oder in öffentlichen Vorträgen mit. Neben
seiner umfangreichen, an den kostbarsten Kupferwerkcn,
seltenen Monographien und Zeitschriften reichen Bibliv-
thek besaß er in seinem großen, mit Kunstwerken aller
Art reich geschmückten Arbeitszimmer zn Radensleben
eine große Anzahl Mappen, in welchen, nach Ländern
und Provinzen geordnet, auf die verschiedenen Denk-
mäler bezügliche Kupferwerke, Lithographien, Photv-
graphien, eigene Handzeichnungen und Pausen nach
Zeichnungen anderer gesammelt waren, so daß er seinem
Gedächtnis auch durch die Anschauung nachzuhelfen
stets in der Lage war. Es war eine seiner liebsten
Beschäftigung, Fachgenossen, die ihn besuchten, die
Schätze seiner Mappen zu zeigen und historisch zu er-
lttutern.

Bei seinen Untersuchungen ging er stets darauf
aus, Lie Geschichte jedes einzelnen, nur selten ein-
heitlich durchgeführten, sondern meist im Laufe der
Jahrhunderte entstandenen und vielfach veränderten
Bauwerke durch Vergleichung der architektonischen
Detailformen und unter Berücksichtigung der etwa Vvr-
handenen Jnschriften und archivalischen Nachrichten zu
erforschen und den Einfluß der wichtigeren und bcdeu-
tenderen Bauwerke auf andere festzustellen. Es ist
Ouasts Verdienst, diese Methode zuerst angewendet und
ausgebildet zu haben. Später ist sie allgemcin giltig
geworden.

Trotz des umfangreichen Materials und der be-
deutenden Hilfsmittel, über welche Ouast verfügte, ist
die Zahl seiner zum Abschluß gelangten wissenschaft-
lichen Arbeiten verhältnismäßig doch nicht groß. Er
hatte eben zu viel Material, das er bearbeiten wolltc,
und wurde deshalb nur selten damit sertig. Bei seinem
großen Fleiße und seiner hohen Begabung hätte Quast
auf dem Gebiete der Archäologie noch unendlich viel
mehr leisten könncn, als er schon geleistct hat, wenn
sein Jnteresse und seine Thätigkeit sich nicht auch nvch
auf die Theologie, zu welcher er besondcrs durch seincu
Schwager, Prof. Hengstenberg, in stets naher Beziehnng
blieb, aus die Mititärwissenschaft — scine Söhne,
Schwiegersöhne, Neffcn rc. sind Offiziere — auf die
Politik und auf die Landwirtschaft erstreckt hätten, und
wenn er nicht auch noch künstlerisch vielfach thätig ge-
wesen wäre. Ein Verzeichnis seiner auf das Mittel-
 
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