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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 16.1881

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Frizzoni, Gustavo: Die Kunst der Renaissance auf der italienischen Nationalausstellung in Mailand
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https://doi.org/10.11588/diglit.5793#0283

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s6. Iahrgang.

Beiträge

9- Iuni

Nr. 35.
Inserate

ü 25 ssf. für die drei
Mal gespaltene jl>etit-
zeile werden von jeder
Buch- u.Rnnsthandlung
angenonnnen.

sWs.

Beiblatt zur Zeitschrift für bildende Kunst.

Lrscheint von September bis Iuli jede woche am Donnerstag, von Iuli bis September alle ^ Tage, für die Abonnenten der „Zeitschrift für
bildende Aunst" gratis; für sich allein bezogen koflet der Iahrgang 9 Mark sowohl im Buchhandel als auch bei den deurschen

und österreichischen s)ostanftalten.

Inhalt: ?ie Aunst der Renaissmice auf der italienischen Nationalausstellung in Mailand. - Die Restaurirung des Domes zu Braunschweig. (Schluß.)

— Der von der ^tadt Röln veranstaltete historische Lestzug in Larbendruck; Die bildenden Rünste in der Schweiz im ^lahre ^880. —
München; Bcrliner Nationalgalerie; Die Iahresausstellung im wiener Rünstlerhause; Münchener Aunstverein. — ^Denkmäler für
bayerische Feldherren; Die .^riedrich-Eggers-^tiftung in Berlin; ^penden für den Lrweiterungsbau des wiener Rünstlerhauses. — ver-

Dio Aunst der Reuaissance auf der italienischen
Rationalausstellung in Rlailand.

Dem Progrnmm der Ausstellung gemäß sollte
eigentlich die ältere Kunst gar nicht in Betracht ge-
zogen werden, da es sich in der Thckt nur um eine
Jndustrieausstellung handelte, her dann gleichzeitig eine
moderne Kunstausstellung in einem abgesvndertenNaumc
hinzugefügt wurde. Nun ergab sich aber, daß das seit
ungefähr zwei Jahren eröffnete Municipal-Kunstmuseum
sich mitten unter den neu erbauten Holzgalerien der
Ausstellung eingeschlossen befand und somit dem Cir-
kulationskreise derselben nicht entzogen werden konnte.
Dieser Umstand erweckte den natürlichen Gedanken, daß
auch seitens der Direktion des Municipalmuseums
etwas geschehen sollte, um diese Sammlung für die
wenigen Monate der großen Ausstellung den Besuchern
etwas bercichert vor Augen zu führen. Viel konnte
des Raumes wegen freilich nicht gethan werden; allein
in dem einen Saale, der vorläufig dem Museum hin-
zugefügt wurde, mögen sich doch die Kunstliebhaber
nicht ohne Jnteresse umsehen, insbesondere wegen einiger
ganz ausgezeichneter Bilder nnd vorzüglicher Lupns-
bronzen aus der Renaissance, deren Wert ja hent-
zutage, wie bekannt, einer so großen und allgemeinen
Anerkennung sich zu erfreucn hat.

Der Weg zu dieser besonderen Ausstellung führt
durch die Räume des Mnseums, das aus verschie-
denen Privatvermächtnissen und Schenkungen entstanden
ist. Eine Sammlung nusgestellter Handzeichnungen
hält uns inr ersten Zimmer auf. Die Bedeutung der-
selben indes ist im ganzen eine nur sehr relative, da

dcr vorwiegende Bcstandteil den modernen Lokalkünstlern
zugewiesen ist. Unter den älteren Blättern möchte
ich ganz besonders auf eine Rötelzeichnung auf-
merksam machen, eincn herrlichen weiblichen Frauen-
kopf darstellend, einen Lionardeskcn Typns von der
feinsten Anmut, in welchem unbedingt das Vorbild der
von Lermolieff so hoch gepriescnen Leda von Soddoma
im Palazzo Borghese zu erkennen ist.

Bei weitem den wichtigsten Teil des Museums
bildet die berühmte und reichhaltige Sammlung von
Münzen und Medaillen des vor wenigen Jahren
verstorbenen Grafen Taverna. Dieselbe ist in einem
geräumigen Saale in einer Reihe zweckmäßiger Schau-
kästen in chronologischer Ordnung aufgestellt und bietet
dem Lernbegierigen sowohl in geschichtlicher als anch in
künstlcrischer Hinsicht höchst interessante nnd bemerkens-
würdige Gegenstände dar. Was die Schaumünzen der
italienischen Renaissance betrifft, so kann man wohl
selten eine so kostbare Sammlung vereint sehen, in
welcher eine so große Zahl vorzüglicher Stücke von
Künstlern wie Vittore Pisano aus Verona, Sperandio,
Matthäus dc Pasti, Caradosso, Francia u. s. w.
nebencinandcr zu bctrachtcn und zn vcrgleichen wären.
Die Ausstattung des stattlichen Saales wird durch
mehrere andere Bronzearbciten, Büsten, klcinere und
grvßere Statuen, ringsherum ausgestellt, nnd durch
eine Anzahl dekorativer Gemälde ans der lombar-
dischen Schule des 17. Jahrhunderts ergänzt.

Von der eigentlichen Bildcrsamnilung des Mu-
scnms ist freilich nicht viel Gntes zn sagen. Jn dcr
That scheint bei der Anordnung dieses Teiles auf
Scitcn dcr Dircktion ganz bcsondcrS daö tvohlbekanntc
 
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