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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 16.1881

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Niedermayer, Friedrich: Werke des Matthias Grünewald von Aschaffenburg
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Die Farragut-Statue
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Großer Fund in der königlichen Metropole von Theben
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https://doi.org/10.11588/diglit.5793#0365

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725

Dio Farragut-Statue. — Großer Fund tn der königlichen Nekropole von Theben.

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des Jsenheimer Altares überein. Der Gegenstanb ist
ein bauschig gekleidcter Pilger in freier Landschaft.

Friedrich Nicdermayer.

Die Farragut-Ltatue.

New Uork, im Juli 1881.

Das Denkmal des Admirals Farragut von Augu-
stus Saint-Gaud'ens, welches vor einiger Zeit auf
Madison Sguare enthüllt wurde, ist eines der Werke,
welche die neue Ära in der amerikanischen Kunst be-
zeichnen. Noch vor einigen Jahren waltete ein solcher
Unstern über den Statuen der berühmten Männer,
welche die ösfentlichen Plätze New Uvrks schmücken
svllten, daß man die Ehre, in so abschreckender Gestalt
auf die Nachwelt zu kommen, als ein sehr zweifelhaftes
Glück betrachten mußte. Die verunglückten Lincolnö,
Sewards und Franklins auf Union Square nnd Prin-
ting House Sguare sehen uns jetzt, obgleich erst wenige
Jahre alt, wie die Reste längst vergangener Zeiten und
Phasen an, und wenn die Kritik gleichwohl mit der
Anordnung und Aufstellung des Monumcntes nicht
ganz einverstanden sein kann, so ist dies doch in seinen
Hauptteilen ein Werk von so bedeutendem künstlerischen
Werte, daß man es als einen glänzenden Erfolg be-
grllßen darf. Die Bronzestatue ruht aus einem hohen
steinernen Piedestal, woran sich als Seitenflügel zwei
halbkreisförmige Sitze mit hohen Rückwänden anschlie-
ßen, welche gleichsam die Schultern bilden. Der Boden
vor diesen Steinbänken, der sich einigc Stufen über
das umgebende Terrain erhebt, ist — um den See-
strand zu vergegenwärtigen — mit kleinen Kieselsteinen
gepflastert, woraus ein Seekrebs in Bronze hervorragt,
der die Namen des Bildhauers Saint-Gaudens
und des Architekten Stansord White trägt. Die
Statue stellt Farragut in seiner Seemannsuniform dar,
den Degen an der Seite und das Fernglas in der
Hand. Sie ist durchaus realistisch im besten Sinne
des Wortes, ruhig, lebensvoll, keck und srei von aller
Effekthascherei, Farragut, wie er leibte und lebte, an-
spruchslos, einfach, mit dem Ausdrucke des Wohlwollens
sowohl als der Entschlossenheit und unbeugsamen
Willens. Schäumcnde Wellen am Piedestal, zu dcn
FUßen der Statue, welche auch an den Schultern über
den Sitzcn und an der Rückscite wiederkehren, und
zwei Delphine, in welche die Seitenlehnen der Bänke
auslanfen, veranschaulichen den Ozean. Zwei gut
ausgeführte weibliche Gestalten in Basrelief, „Mut"
und „Loyalität", schmücken den innern Halbkreis über
den Sitzen, der außerdem um die Gestalten hernm,
mit Jnschriften, den Daten aus Farraguts Leben, be-
deckt ist. Diese Jnschriftcn in langen römischen Lettern
und Zahlen sind eine schwache Seite des Werks; denn

abgesehen von der Schwierigkeit des Entzifferns, zu dem
sich von zehn Beschauern schwerlich einer entschließen
wird, füllen sie den Grund hinter den Gestalten
in störender, unbehaglicher Weise aus. Ein anderer
Vorwurf trifft nicht die Künstler, sondern diejenigen,
welchen die Wahl des Platzes sür das Denkmal oblag.
Madison Sguare, einer der größten und schönsten unter
den Stadtparks, im besten, belebtesten Stadtteile, bot
sreilich unter allen die geeignetste Stclle, aber einem
so hervorragenden, umfangreichen Werke gebührte der
Mittelpunkt des Parks, mit der Fronte nach Süden
gerichtet, so daß der Spaziergänger, welcher von Broad-
way oder der fünften Avenue heraufkommt, ihm gerade
gegenüber getreten Wäre. Unbegreiflicherweise jedoch
hat man es fast an der nördlichen Ecke nnd zwar scit-
wärts errichtet, so daß die Fronte den gegenüberliegen-
den Häusern der fünften Avenue zugekehrt ist, und dem
Wanderer im Park zunächst nur die Hinterseite der
Statue und die hohen, kahlen Rückwände in die Augen
fallen, welche sich auf diese Weise, von der ungünstig-
sten Seite gesehen, recht nüchtern und unschön aus-
nehmen. O. A.

Großer Fund in der königlichen Nekropole von
Theben.

Den Kennern des ägyptischen Altertums ist es
erinnerlich, daß dic Särge mehrerer der größten und
berühmtesten Könige des sogen. neuen Neiches bisher
nicht aufgefunden werden konnten. Diese Lücke scheint
nun in umfassender Weise ausgcsüllt zu sein. Ein
Berichterstatter der Köln. Zeitg. schreibt aus Kairo
d. 22. Juli folgendes:

„Unermeßliche Schätze sind crbeutet worden, nicht
an Gold nnd Edelsteinen, aber von einer Tragweite
für die Wissenschaft, wie sie sich noch gar nicht be-
rechnen läßt. Sie eröffnen einen Fernblick in Ägyp-
tcns Vergangenheit von schwindelhafter Tiefe. Eine
ganze Reihe der stolzcsten Herrschergcstalten des alten
Ägyptcns ist aus mehrtauscndjährigem Grabe erstanden.
36 Särge, darunter allein 15 mit königlichcn Mnmien,
die übrigen mit denen von Angehörigen der königlichen
Familien, haben gestern ihren Einzug in das Bulaker
Museum gehalten. An Opfergaben, die in Körben
und Kisten verpackt bei den Särgen standen, ist zu
gleicher Zeit ciue ungeheurc Ausbeute gemacht worden.
Es befinden sich darunter nicht weniger denn 3700
Statnetten.

„Einem Deutschen ward diesmal das seltcnc Glück
zu teil, die unschätzbaren Altertümer zu heben und dcr
Wissenschaft zu sichern. Der Konservator des ägyp-
tischen Museums, Herr Emil Brugsch — er ist ein
Bruder des großen ÄgYPtologen und hat sich während
 
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